Nach dem aktuellen Waldzustandsbericht sind vier von fünf Bäumen bundesweit krank. Wie geht es dem Wald in Ihrem Bundesland?
Die Lage bleibt ernst. Der Wald in Sachsen-Anhalt leidet weiterhin unter den Nachwirkungen der Extremwetterjahre 2018 bis 2020. Stürme, Schädlinge wie der Borkenkäfer sowie ausgeprägte Hitze- und Trockenperioden haben unserem Wald in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Sorgen bereitet mir, dass die aktuellen Schadensumfänge für unser Bundesland ein historisches Ausmaß angenommen haben. Davon konnte ich mir auf mehreren Vor-Ort-Terminen wie etwa Baumpflanzaktionen oder Vor-Ort-Bereisungen persönlich ein Bild machen.
Ich bin im Harz groß geworden, der Harz ist meine Heimat und es liegt mir sehr am Herzen, dass wir alles tun, um den Harzwald bei der Regeneration zu unterstützen. Nicht nur mich, auch die Menschen vor Ort treibt der aktuelle Zustand mit Sorge um.
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Der Wald steht insbesondere durch den Klima-Wandel unter Druck und ist zugleich ein wichtiger Faktor im Kampf um die Begrenzung der Erderwärmung - wie unterstützen Sie die hiesige Forstwirtschaft bei den entsprechenden Herausforderungen?
Unsere Wälder sind echte Alleskönner: Sie tragen als CO2-Speicher sowie Lärm- und Staubfilter ganz wesentlich zum Klimaschutz bei, bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen, schützen das Grundwasser und vor Bodenerosion, sorgen für den nachwachsenden Rohstoff Holz und ermöglichen gesunde Erholung im Grünen. Um diese natürlichen Ressourcen zu erhalten, müssen wir unseren Wald an den Klimawandel anpassen. Dafür braucht es schnelle und umfangreiche Hilfen von Bund und Land, insbesondere für den standortgerechten Waldumbau hin zu Mischbeständen, die mit Blick auf Klimawandel und Schädlingsbefall deutlich resistenter sind.
Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt die Forstwirtschaft in punkto Regeneration der Wälder u. a mit folgenden Maßnahmen.:
- steuerliche Erleichterungen für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer.
- Aufarbeitung und Vermarktung des Holzes
- beim Ausbau und der grundhaften Instandsetzung der Waldwege, zum Beispiel nach der Beräumung des Schadholzes.
- Die Populationsentwicklung bedeutender Schaderreger wird durch das Landeszentrum Wald in enger Zusammenarbeit mit der NW FVA (Nordwestdeutsche-Forstliche Versuchsanstalt) in Göttingen überwacht.
- Mit den Vertretern der für Sachsen-Anhalt relevanten Forstsamen- und Forstpflanzenbetrieben finden Beratungen zur nachhaltigen Versorgung von identitäts- und herkunftsgesicherten Vermehrungsgut, insbesondere zur Bewältigung der Sturm-, Dürre- und Waldbrandschäden statt.
- Des Weiteren wurde gemeinsam ein erstes Forschungsprojekt zur Überarbeitung der regionalen Waldbauplanung mit der NW FVA initiiert.
Wissenschaftler wollen den Wald mit digitaler Sensorik resilienter machen – wie kann moderne Technik dem Wald aus Ihrer Sicht helfen?
Mit moderner Technik können unsere Forstverwaltungen, Waldeigentümer und örtliche Bewirtschafter zum Beispiel bei der Bekämpfung von Schäden in den Wäldern und beim Waldumbau unterstützt werden. Mit Satelliten und drohnengestützter Fernerkundung können Kalamitätsereignisse und deren Entwicklung großflächig und zügig erfasst und ausgewertet werden. Die dazugehörigen GPS-Daten ermöglichen eine schnelle Bekämpfung von Schadursachen vor Ort. Außerdem helfen uns die Drohnen bei der Bewirtschaftung der Wälder sehr. Wir setzen sie auch für die Wiederbewaldung von Kalamitätsflächen ein – mit Hilfe von Drohnen können zum Beispiel Baumsamen großflächig ausgebracht werden.
Auch im Ernstfall sind Drohnen für uns eine große Hilfe – sie helfen uns bei der Erkennung von Glutnestern nach Waldbränden. In Sachsen-Anhalt nutzen wir zudem schon lange das Waldbrandfrüherkennungssystems „FireWatch“. Damit werden Waldbrände mittels moderner Sensorik frühzeitig erkannt und können schneller bekämpft werden.
Unser Ziel ist, unseren Wald für die Zukunft wieder fit zu machen. Das wollen wir erreichen, indem wir strategisch aufforsten und auf klimaresistente Arten setzen. Moderne Technik ist dabei ist dabei unerlässlich.