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Im thüringischen Suhl ist CO2-neutraler Stadtteil mit Gewerbegebiet geplant

Wertschöpfungskette entlang von Wald - Holz - Gesellschaft soll im Gewerbegebiet komplett abgebildet werden

Die in Thüringen gelegene Stadt Suhl ist von jeher etwas Besonderes. In Vor-Wende-Zeiten durch ihre Lage zu Bayern und "dem Westen" historisch und politisch von größter Bedeutung, punktet die kleine Stadt Suhl heute durch ihre Waldlage. Suhl ist umgeben von dichtem Baumbestand des Thüringer Waldes, liegt südlich des Rennsteigs und ist damit auch ein idealer Ausgangspunkt für Wanderer und Naturliebhaber.

Mitte Dezember 2023 nun trafen sich Vertreter der Stadt Suhl, der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen sowie der FH Erfurt, um den sogenannten Letter of Intent (LOI) zu einem „Umsetzungsbasierten Realisierungskonzept Suhl 2022 bis 2040“ vom 29. September 2022 fortzuschreiben. Was zunächst behördlich klingt, ist ein Transformations-Projekt, der in seiner Art einmalig für Deutschland ist und jetzt schon als Vorzeige-Projekt bezeichnet werden kann. Nachhaltiges Bauen, CO2-Neutralität sowie ein Gewerbegebiet, welches die komplette Wertschöpfungskette entlang von Wald - Holz - Gesellschaft abbilden soll, sind nur Teile des Gesamtvorhabens, welches hier entstehen soll.

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Modellprojekt für Nachhaltigkeit
Der Standort Suhl-Nord befindet sich in einem langfristigen Transformationsprozess. Ziel ist es, ihn umfassend umzugestalten: Das ehemalige Wohngebiet soll ein moderner Stadtteil werden, der modellhaft unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und CO₂-neutral entwickelt wird. Vorgesehen ist künftig eine überwiegend gewerbliche Nutzung sowie eine synergetisch begleitende Nutzung als künftiger Bildungs- und Forschungsstandort für das Oberzentrum Südthüringen. Der LOI beinhaltet zudem eine Strategie, die darauf abzielt, neue branchenübergreifende Konzepte entlang der Wertschöpfungskette Wald – Holz – Gesellschaft zu entwickeln und damit den Wald als Ressourcenpool und Innovationsmotor in den Mittelpunkt einer zukunftsfähigen Strukturentwicklung zu rücken. Die Zeichen der Zeit erfordern dringend einen Waldumbau im Thüringer Wald. Dazu wird es notwendig sein, die Thüringer Holzwirtschaft durch Vergrößerung der Wertschöpfungstiefe zu stärken.
Wichtigste Partner in dem Bündnis, sind die Stadt Suhl, die Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft LEG und die Fachhochschule Erfurt. Ziel ist es, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Politik stärker zu vernetzen. Dabei kommt der Stadt Suhl als Standort eine besondere Rolle zu.

„Die Unterzeichnung der Absichtserklärung heute, ist ein klares Bekenntnis für den Standort Suhl.“ Freut sich der Suhler Oberbürgermeister André Knapp.

Im Pressegespräch waren anwesend:
- Professorin Yvonne Brandenburger – Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der FH Erfurt
- Isabell Grinda – Holz-21-Regio/Innovationsmanagement der FH Erfurt
- Sabine Wosche – Geschäftsführerin der LEG Thüringen
- Thomas Zill – Projektleiter der LEG Thüringen
- André Knapp – Oberbürgermeister der Stadt Suhl
- Richard Rossel – Bürgermeister der Stadt Zella-Mehlis und Sprecher der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Oberzentrum Südthüringen
- Adriane Winkler – Leiterin der Stabsstelle für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Suhl
- Tina Gellert – Sachbearbeiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Suhl.

Die Unterschrift unter dem sogenannten Letter of Intent vom 29. September 2022 zwischen der Stadt Suhl, der LEG und der FH Erfurt wurde am 11. Dezember 2023 erneuert. Damit einher geht das Bekenntnis der Parteien zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit. Dabei wurde die zweistufige Entwicklung mit den Meilensteinen 2027 und 2040 bekräftigt.

„Die LEG ist Spezialistin für komplexe und langfristig angesetzte Projektentwicklungen. Ausgehend von unserem Realisierungskonzept, welches bis 2040 reicht, setzen wir den Transformationsprozess gemeinsam mit unseren Partnern Stadt und Fachhochschule kraftvoll fort“, sagte Sabine Wosche anlässlich der Unterzeichnung.

Im Gespräch wurde auf Projekte verwiesen, die im letzten Jahr im Rahmen der Kooperation entstanden sind. Zu nennen wäre der Wood Campus in Zusammenarbeit der FH Erfurt mit der LEG Thüringen und der Stadt Suhl. So haben auch Architekturstudenten im vergangenen Sommersemester in ihren Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten Pilotprojekte im Entwicklungsgebiet Suhl-Nord entwickelt. Für einen Innovationscampus experimentellen Holzbaus entstanden in kollaborativer und interdisziplinärer Dynamik Gebäudeentwürfe mit Schwerpunkten des nachhaltigen Bauens, des konstruktiven Entwerfens und der digitalen Fabrikation mit Schwachholzquerschnitten.

Professorin Yvonne Brandenburger von der FH Erfurt meinte während des Presseegesprächs dazu: „Es ist immer eine gute Gelegenheit, die aktuellen Erkenntnisse der Forschung in einem Reallabor in die Praxis umzusetzen.“

Wertschöpfungskette Wald-Holz-Gesellschaft
Ein Kernstück des Transformationsprojektes in Suhl stellt die innovative Wertschöpfungskette Wald-Holz-Gesellschaft dar, die einen nachhaltigen und zirkulären Ansatz in der Veredelung des regional wachsenden Holzes verfolgt. Herr Prof. Erik Findeisen erklärt hierzu: "Dieser Ansatz ist maßgeblich durch das Engagement des WIR!-Bündnisses Holz-21-regio geprägt, das von der Fachhochschule Erfurt koordiniert wird und wesentliche Impulse für die Kooperation regionaler Wirtschaft, Wissenschaft und gesellschaftlicher Akteure liefert." Innovative Lösungen für die nachhaltige Bewahrung und Nutzung zunehmend klimaresilienter Waldressourcen werden in Verbundvorhaben erforscht, entwickelt und mit strukturfördernden Effekten in der Thüringer Waldregion umgesetzt. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Erfurt und deren Expertise in Forschung und Transfer werde sichergestellt, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Praxis integriert werden. "Ziel ist es," führt Professor Findeisen dazu aus, "durch diese synergetische Kooperation den Wald als nachhaltigen Ressourcenpool und Innovationsmotor zu stärken und gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu fördern, indem neue, branchenübergreifende Konzepte entlang der Wertschöpfungskette realisiert werden. Diese strategische Allianz ermöglicht es, den Waldumbau im Thüringer Wald effektiv zu unterstützen und die Holzwirtschaft sowie integrierte Wirtschaftsbereiche in der Region nachhaltig zu stärken, was einen wichtigen Beitrag zur ökologischen, sozialen und ökonomischen Zukunftsfähigkeit der Region und zur Erreichung wesentlicher Klimaschutzziele leistet."

In einer weiteren Vortragsserie in Suhl zum Thema serieller Holzbau, gestaltet von Prof. Erik Findeisen und Sascha Lummitsch von der FH Erfurt, konnte der innovative Gedanke des Projekts weitergetragen und neue potente Interessenten gewonnen werden.
Für die Vertreter der Landesentwicklungsgesellschaft war es wichtig zu betonen, dass der Strukturwandel in Suhl mit diesem Projekt aktiv gestaltet wird. Die Stadt Suhl sieht erhebliches wirtschaftliches Potenzial in einer Region, in der Holz eine natürliche Ressource ist. Für die FH Erfurt ist es wichtig, Partner zu haben, die in der Lage sind, Forschungsergebnisse in die Praxis umzusetzen und der Wertschöpfungskette Holz immer neue Impulse geben zu können.

Weitere Informationen finden Sie hier auf der Seite der Stadt Suhl sowie unter WIR!-Bündnisses Holz-21-regio.