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Interview29.03.2021

Wettbewerbsverzerrung auf dem Hotelmarkt

Wie die Branche gleich mehrfach unter Druck steht

Rolf Seelige-Steinhoff - Geschäftsführer, SEETELHOTELS Quelle: SEETELHOTELS/ Mandy Knuth Rolf Seelige-Steinhoff Geschäftsführer SEETELHOTELS
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"Es ist zu befürchten, dass die Tourismus-Branche das Schlusslicht beim Neustart sein wird", beklagt Rolf Seelige-Steinhoff, Geschäftsführer der SEETELHOTELS. Dabei sei man mit den Hygiene-Konzepten sehr gut auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Auch digitale Tools könnten den Gästen zusätzliche Sicherheit verschaffen.





Ein Jahr Corona-Krise hat insbesondere die Reisebranche hart getroffen. Welche Rolle können digitale Tools wie ein europäischer Impf- oder Immunitätspass für einen Neustart der Branche spielen?
Die Krise ist generell eine große Chance um aufwendige Prozesse zu optimieren und um die Digitalisierung voran zu treiben. Ein einheitlicher Impf- bzw. Immunitätspass in Kombination mit Corona-Schnelltests, wäre mit Sicherheit eine sinnvolle und wichtige Grundlage für einen Neustart in der Tourismus-Branche. An dieser Stelle geht es auch darum, den Gästen Sicherheit zu vermitteln und dieses kann durch den Einsatz von Pässen erreicht werden. Zusätzlich wären deutschlandweite einheitliche Öffnungsperspektiven und auch einheitliche Strategien sehr wichtig.

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Insbesondere Digitalunternehmen rüsten sich nach Medienberichten bereits für Übernahmen anderer Firmen. Welche Folgen würde mehr Konzentration im Reisemarkt haben?
Schon heute haben wir eine Wettbewerbsverzerrung auf dem Hotelmarkt. Ein aktuelles Beispiel: Mallorca ist geöffnet worden - aber Urlaub im eigenen Land ist nicht möglich! Dies ist eine Wettbewerbsverzerrung. Weiterhin verändern die großen Reiseveranstalter laufend ihre eigenen Margen, um sich als das beste Angebot auf dem Markt zu platzieren. Auch die großen OTA`s intensivieren ihre Arbeit um ein noch besseres Angebot und somit ein besseres Ranking zu erhalten. Ein großer neuer Player auf dem Markt wird ebenfalls die Weiterentwicklung des Google Hotelfinders sein. Hier müssen wir die zukünftigen Entwicklungen sehr genau beobachten. Alle Entwicklungen führen zu einer gewissen Bereinigung des Marktes und können auch Raum für neue Anbieter schaffen, allerdings wird der Druck für Einzelplayer immer stärker.

Welche Chancen sehen Sie auf der anderen Seiten in Vernetzung und digitalen Vertriebsmöglichkeiten direkt für die Hotels?
Der Vertrieb ist wesentlich digitaler geworden, diese Entwicklung war schon vor Corona absehbar, wenngleich sich dieser aufgrund der Situation schneller entwickelt hat. Online-, Buchungen, digitale Informationen, online Gästebewertungen, all dieses spielt im Vertrieb eine große Rolle. Auch die Vernetzung innerhalb der Branche ist wesentlich stärker geworden und wir nutzen diese Chance, um unsere starke Stimme zu positionieren und mehr Menschen zu erreichen. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass in unserer Branche Menschen für Menschen arbeiten. Der digitale Weg ist immer eine Unterstützung in der Kommunikation mit den Gästen und bietet auch die Möglichkeit Menschen über größere Distanzen zu erreichen, aber ersetzt nicht den persönlichen Kontakt. Die Hotelwelt lebt von uns als Gastgebern und dieses spiegelt sich auch in den digitalen Tools wieder.

Wie sollte die Politik die Branche beim Neustart unterstützen?
Es ist zu befürchten, dass die Tourismus-Branche das Schlusslicht beim Neustart sein wird, auch wenn dieses nicht angemessen wäre, denn wir sind mit unseren Hygiene-Konzepten sehr gut auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Mit der Novellierung des § 28a IfSG haben wir eine große Herausforderung aus der Politik erhalten. Die Anordnung eines Abstandsgebotes in öffentlichen Räumen und vor Allem die Untersagung und Beschränkung von Beherbergungs- und Gastronomischen Angeboten sorgen für unzählige existenzielle Bedrohungen in unserer Branche. Die Auswirkungen sind für viele katastrophal. Es müssen hier dringende Veränderungen bzw. Anpassungen vorgenommen werden.

Aber es gibt aber auch positive Signale aus der Politik, z.B. die Mehrwertsteuer-Anpassungen, welche aber nur im laufenden Geschäft genutzt werden können und die auch zukünftig gelten sollten, da wir im internationalen Vergleich Nachholbedarf haben. Um auch zukünftige Herausforderungen gemeinsam meistern zu können, muss die Politik in ständigen Austausch mit der Wirtschaft sein.

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