Menue-Button
WERBUNG
LIVE-WEBINAR FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE - Mit Personality und Fachwissen zur starken Marke werden
← FACHDEBATTE
Interview12.07.2023

Waldumbau muss an Tempo zulegen

Wo die Klimakrise in Sachsen besonders krass zu erleben ist

Wolfram Günther - Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Quelle: Tom Schulze/SMEKUL Wolfram Günther Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Landesregierung Freistaat Sachsen
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"Das Jahr 2018 war eine Zäsur für den Wald in Sachsen", erklärt der sächsische Umweltminister Wolfram Günther (Bündnis90/ Die Grünen). Während der Waldzustand in seinem Bundesland sich bis dahin stetig verbessert habe, gebe es nun immer heftigere Probleme. Sein Haus steuert dagegen.





Nach dem aktuellen Waldzustandsbericht sind vier von fünf Bäumen bundesweit krank. Wie geht es dem Wald in Ihrem Bundesland?
Nicht gut. Das Jahr 2018 war eine Zäsur für den Wald in Sachsen. Bis dahin hatte sich der Waldzustand seit den 90er Jahren stetig verbessert. Dann kamen die Stürme von 2017/18 und mehrere Dürrejahre in Folge. Seitdem haben wir geschwächte Wälder und einen historisch beispiellosen Befall mit Borkenkäfern. Er hat großflächig Waldbestände dezimiert, teilweise sind Wälder komplett abgestorben. Aber nicht nur Fichten-Monokulturen und Kiefernbestände sind betroffen, auch heimische Laubbäume leiden unter Trockenstress.

Viele Bäume verlieren an Vitalität oder sterben ab. Wir haben darauf reagiert, indem wir den Waldumbau deutlich beschleunigt haben. Wir steuern um Richtung Wald der Zukunft, hin zu klimastabilen, deutlich artenreicheren, strukturreicheren Wäldern mit einem deutlich höheren Anteil an Laubbäumen. Das gelingt schon an vielen Orten in Sachsen. Sehr schwierig ist jedoch die Situation auf den sandigen Böden im nördlichen Sachsen. Hier entstehen auf nährstoffarmen Böden bei abnehmenden Niederschlägen und steigenden Temperaturen Bedingungen, mit denen nur wenige Baumarten zurechtkommen. Die Folgen der Klimakrise sind hier besonders krass zu erleben.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Der Wald steht insbesondere durch den Klima-Wandel unter Druck und ist zugleich ein wichtiger Faktor im Kampf um die Begrenzung der Erderwärmung - wie unterstützen Sie die hiesige Forstwirtschaft bei den entsprechenden Herausforderungen?
Wir unterstützen die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mit einem breiten und attraktiven Instrumentarium. Unter anderem unterstützen wir den Waldumbau und die Wiederaufforstung. Unser Leitbild dabei ist die sogenannte integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung. Das heißt, hier wir ziehen natürliche Prozesse in die wirtschaftliche Nutzung des Waldes stärker ein. Wir integrieren zum Beispiel Biotopbäume und Totholz. Waldränder und Lichtungen sorgen für Struktur- und Artenvielfalt. Auf Pflanzenschutzmittel wird weitestgehend verzichtet. Und wenn statt schwerer Maschinen leichtere Alternativen in den Wald fahren, schützt das empfindliche Waldböden. Im sächsischen Staatswald wirtschaftet der Staatsbetrieb Sachsenforst nach diesen Prinzipien. Klar ist aber auch: Wegen der immensen Schäden der letzten Jahre und wegen der immer stärker sichtbaren Folgen der Klimakrise muss der Waldumbau an Tempo zulegen.

Holz ist auch ein nachhaltiger Rohstoff. Welche Rolle kann der Wald für die wirtschaftliche Transformation spielen?
Unsere Wälder haben viele Funktionen. Sie sind Lebensraum für unzählige Arten, sie sind CO2-Senke, Wasserspeicher, Erholungsort, aber eben auch Rohstofflieferant. Wir brauchen Holz, einheimisches Holz, für mehr Nachhaltigkeit etwa im Möbel- oder im Gebäudebereich. Wichtig ist, dass die Nutzung von Holz in langlebigen Produkten Vorrang hat. Dann muss Holz eine ganze Kaskade von Nutzungen durchlaufen, bis es am Ende des Nutzungszyklus auch zum Heizen verwendet werden kann. Holz kann und muss fossile, klimaschädliche Roh- und Werkstoffe ersetzen. Und moderner Holzbau hilft, die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Damit wir diese Potenziale nutzen können, müssen wir unsere Wälder nachhaltig und noch sorgfältiger bewirtschaften und Holz sparsamer und effizienter nutzen.

Wissenschaftler wollen den Wald mit digitaler Sensorik resilienter machen - wie kann moderne Technik dem Wald aus Ihrer Sicht helfen?
Digitale Sensorik kann beispielsweise die aufwändige Früherkennung von Borkenkäferbefall ablösen, so wie sie jetzt praktiziert wird. Aber das ist noch ein weiter Weg.

Wir setzen viele forstwissenschaftlichen Ressourcen dafür ein, zusammen mit anderen Bundesländern hochwertiges, genetisch vielfältiges Saatgut für die Forstbaumschulen bereitstellen. So sollen die benötigten, großen Mengen an hochwertigen Pflanzen für Wiederaufforstung und Waldumbau zur Verfügung stehen.

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Daniel Klein
Forstwissenschaftler und Ansprechpartner für die Wald- und Forstwirtschaft
Esri Deutschland GmbH

Dr. Daniel Klein - Forstwissenschaftler und Ansprechpartner für die Wald- und Forstwirtschaft bei der Esri Deutschland GmbH
Wald | Forst

Die Forstwirtschaft als innovative Branche

Wie moderne Technik dem Wald hilft

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Daniel Klein
Forstwissenschaftler und Ansprechpartner für die Wald- und Forstwirtschaft
Esri Deutschland GmbH

WERBUNG

EMPFEHLUNGEN FÜR ENTSCHEIDER

EIN DEBATTENBEITRAG VON
DI Bernhard Budil
Generalsekretär
Land&Forst Betriebe Österreich

DI Bernhard Budil - Generalsekretär, Land&Forst Betriebe Österreich
Wald | Forst

Über den Wald im Einklang zwischen ■ ■ ■

Mit welchen Herausforderungen Waldbesitzer in ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
DI Bernhard Budil
Generalsekretär
Land&Forst Betriebe Österreich

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Sven Schulze
Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten
Landesregierung Sachsen-Anhalt

Sven Schulze - Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt
Wald | Forst

Sachsen-Anhalt will strategisch ■ ■ ■

Warum der Wald schnelle und umfangreiche Hilfen ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Sven Schulze
Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten
Landesregierung Sachsen-Anhalt

ZUR FACHDEBATTE
■■■ DIESE FACHDEBATTE KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt

INITIATORIN
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNS

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.