Schwarzwaldradio hat jetzt im Herbst zusammen mit der Media Broadcast den Saukopftunnel in Baden-Württemberg mit einer DAB+ Tunnelfunkanlage ausgestattet. Warum war das notwendig und warum hat sich gerade Ihr Radiosender darum gekümmert?
DAB+ wirbt oft und gerne mit seiner durchgehenden Versorgung. Wenn die kurz hinter dem Tunnelportal endet, kann das für die Veranstalter nicht zufriedenstellend sein.
Außerdem haben wir mit der Firma Herrenknecht den Weltmarktführer für Tunnelvortriebsmaschinen (mit diesem Wort werden Sie Scrabble-König!) quasi vor der Funkhaus-Türe. Da fühlt man sich verpflichtet. Wir wollten mit der Aktion auch darauf aufmerksam machen, dass Baden-Württemberg in dieser Sache noch deutlich „Luft nach oben" hat.
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Sie sind mit Ihrem Engagement letztendlich für den gesamten 1. DAB+ Multiplex für den Tunnel-Ausbau in die Bresche gesprungen und haben dabei auch investiert. Warum gibt es hier für den ersten Multiplex kein einheitliches „Tunnel-Konzept"?
Immer, wenn irgendetwas Geld kostet sind Radio-Veranstalter schneller weg, als Kakerlaken, wenn das Licht angeht. Das kennen wir noch aus unseren digitalen Anfangszeiten in Baden-Württemberg. Dies ist in diesem Fall aber auch gerechtfertigt. Hier muss es tatsächlich Vorgaben der Länder und auch entsprechende Investitionen geben. Wir sprechen in diesem Zusammenhang ja auch von Warnmeldungen, die überall zu hören sein sollten. Stell Dir vor, du fährst in den Tunnel und auf der anderen Seite ist gar nichts mehr...
In einigen Bundesländern wie in Bayern und in Thüringen und auch bei einigen unserer europäischen Nachbarn ist man da schon deutlich weiter.
Wir werden mit der Media Broadcast vermutlich noch den Stadttunnel in Karlsruhe DAB+ fit machen. Und wir freuen uns, wenn andere Veranstalter auch noch ein paar Röhren ertüchtigen. Am Ende profitieren ja auch alle davon.
Schon im Dezember sollen alle Neuwagen über einen digitalen Radioempfänger verfügen. Wie schätzen Sie angesichts dieser Situation die Empfangbarkeit von digitalen Programmen in Tunneln auf Fernstraßen da ein?
Niemand möchte gerne Aussetzer im Radioprogramm, wenn der Lieblingssong gerade auf seinen Höhepunkt zusteuert. UKW-Radionutzer sind hier aber seit Jahrzehnten Kummer gewöhnt. Aber vielleicht machen die Automobilhersteller ja auch noch ein bisschen mehr Druck. Beim nächsten Autogipfel vielleicht. Die finden ja regelmäßig statt.
Bislang ist lediglich der Empfang von mindestens einem UKW-Sender in längeren Tunnel vorgeschrieben. Inwieweit sehen Sie da Änderungsbedarf?
Fast seit es Radio gibt und sich der Mensch durch Gebirgszüge und sonstige Erhebungen gräbt, wurde stets ein öffentlich-rechtlicher Sender in die Tunnel eingespielt. Als „must carry" und kostenlos. Das sollte im DAB+ Zeitalter vorbei sein. Vielfalt auch in der Röhre, selbst wenn es, wie in diesem Fall Geld kostet. Aber wie schon geschrieben: da könnte sich die Politik mal gedanklich den ein oder anderen Wintertag lang beschäftigen.
Wer soll Ihrer Meinung nach für etwaige Mehrkosten bei einem künftigen Ausbau des DAB+ Angebotes in Tunneln oder beim Betrieb von Notfall-Einsprechsystemen aufkommen?
Notfall-Systeme und damit auch der DAB+ Ausbau in Tunneln sollte bei demjenigen auf der Rechnung stehen, der diese Systeme auch im Notfall nutzen will. Ohne konkrete Namen zu nennen.