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Interview08.02.2021

Netzbetreiber für klare Regeln zur DAB+Versorgung in Tunneln

Wie die Media Broadcast das digitale Radio verbreitet

Arnold Stender, Vorsitzender der Geschäftsführung Media Broadcast Quelle: Media Broadcast Arnold Stender Geschäftsführer MEDIA BROADCAST
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
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"Die Ausrüstung von Tunneln mit DAB+ ist in vielerlei Hinsichten eine wichtige Aufgabe für alle Beteiligten – Stichwort Hörerbindung und Sicherheit", betont Arnold Stender, Vorsitzender der Geschäftsführung Media Broadcast. Bei der Verteilung der Kosten plädiert er für faire Modelle.





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Seit Ende vergangenen Jahres müssen nun alle Neuwagen über einen digitalen Radioempfänger verfügen. Wie sieht es mit der Empfangbarkeit von digitalen Sendern in Tunneln auf Fernstraßen aus Ihrer Sicht derzeit aus?
Wir als Media Broadcast sind von Beginn an maßgeblich am Aufbau der DAB+ Netze in Deutschland beteiligt. Die Autobahnabdeckung unseres Netzes für den 1. Bundesmux im Kanal 5C liegt inzwischen bei über 99%. Die bestmögliche Ausrüstung von Straßentunneln mit DAB+ Anlagen muss, nicht zuletzt aus Sicherheitsaspekten, in den kommenden Jahren eine logische Folge dieser Entwicklung sein. Der Bedarf nach solchen Lösungen wird noch verstärkt durch die Einbauverpflichtung von DAB+ Radios in Neuwagen und die stetig zunehmende Zahl von Nutzern und verfügbaren Programmen.

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Inwieweit sehen Sie rechtlichen Regelungsbedarf zur Sicherstellung der Empfangbarkeit von digitalem Radio in Tunneln?
Die Ausrüstung von Tunneln mit DAB+ ist in vielerlei Hinsichten eine wichtige Aufgabe für alle Beteiligten – Stichwort Hörerbindung und Sicherheit. Hier sollte auch in der Richtlinie zur Ausrüstung von Tunneln eine klare Regelung, analog zur vorgeschriebenen Versorgung von Tunneln mit UKW-Signalen, vorgegeben werden.

Die Aufwände für die Schaffung der Infrastruktur können nicht einseitig von einzelnen Unternehmen getragen, sondern sollten über faire Modelle auf möglichst viele Schultern verteilt werden. Wir stehen hier zu unserer Verantwortung als Netzbetreiber und tragen unseren Teil zu solchen Lösungen bei.

An diesem Prozess der Tunnel-Einspeisung sind viele Institutionen, Behörden und Veranstalter beteiligt. Welche Rolle können Sie in diesem Prozess spielen?
Bereits seit vielen Jahren stellen wir neben der Flächenversorgung auch Lösungen zur Versorgung von Straßentunneln mit DAB+ Signalen bereit. Im Kanal 5C des 1. Bundesmux haben wir bis heute schon 23 Tunnel bundesweit ausgerüstet, etwa 1,3 Millionen Autos passieren täglich diese Tunnels. Bei uns erhalten die verantwortlichen Unternehmen bzw. Organisationen bewährte Systeme aus einer Hand, von der Planung der Anlage über den Aufbau bis zum Betrieb. Durch unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Branche und unsere partnerschaftlichen Kontakte zu Hörfunkveranstaltern und den Medienanstalten agieren wir auch als Mittler zwischen den beteiligten Unternehmen und Behörden.

Welche Rolle können DAB+ Programme und moderne TPEG-Services für die Sicherheit in Tunnel spielen?
Als flächendeckend verfügbare, digitale Verteilplattform bietet DAB+ neben der
Rundfunkübertragung auch weitere Anwendungsmöglichkeiten für Mehrwertdienste, zum Beispiel im Bereich der Verkehrsinformation oder dem Katastrophenschutz. Mit TPEG (Transport Protocol Experts Group) haben Anbieter von Verkehrsinformationen die Möglichkeit, aktuelle Verkehrsinformationen mit höherer Genauigkeit und Detaillierung als bisher z.B. bei TMC an ihre Kunden zu verteilen. Hierbei sind auch hybride Lösungen, z.B. in Verbindung mit mobilfunkbasierten Anwendungen, denkbar.

Die Emergency-Warning-Functionality (EWF) ermöglicht die schnelle und zuverlässige Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall via DAB+, auch wenn die Empfangsgeräte ausgeschaltet sind. Das Potential und die Zuverlässigkeit dieser Technologie wurde auch beim bundesweiten „Warntag“ im September 2020 deutlich, bei dem das System hervorragend funktioniert hat.

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