Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Optimale Innovations- und Investitionsbedingungen schaffen

Digitaler Boom wird lange anhalten

Martin Dulig, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und stellvertretender Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Quelle: SMWA Martin Dulig Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Staatsregierung Sachsen 26.05.2021
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Der aktuelle Chipmangel sei nur ein temporäres Problem, meint Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig. Denn die Produzenten selbst hätten ein hohes Interesse daran, die Nachfrage bestmöglich zu befriedigen. Der Freistaat besitzt mit dem "Silicon Saxony" Europas größten Chip-Produktionsstandort. Seine Aufgabe als Wirtschaftsminister sei deshalb, "hier vor Ort für optimale Innovations- und Investitionsbedingungen zu sorgen".







Inwieweit kann der aktuelle Chipmangel generell die Qualität und das Tempo der Digitalisierung beeinträchtigen?
Mikrochips gelten als Motor der Digitalisierung. Damit entscheiden sie in der Tat über die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung. Immer mehr Anwendungen unseres täglichen Lebens sind abhängig von Chips – moderne Kaffeeautomaten, Fernseher oder Autos arbeiten mit Chips. Weltweit ist die Nachfrage regelrecht explodiert. VW, Apple und Google arbeiten an autonomfahrenden Autos. Wichtig, um viele dieser Dinge nutzen zu können, ist, dass wir flächendeckend unsere Breitband- und Mobilfunknetze schnell ausbauen. Wir benötigen im Freistaat diese Hochgeschwindigkeitsnetze für alle Lebensbereiche – in den Privathaushalten, Unternehmen, Behörden.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Viele Produzenten weltweit kündigen gerade kräftige Investitionen in die Produktionskapazitäten an. Reicht das aus, um den Mangel zu beseitigen?
Unser Silicon Saxony ist längst der Mikroelektronik-Produktionsstandort Nummer 1 in Europa. Meine Aufgabe als Wirtschaftsminister sehe ich darin, hier vor Ort für optimale Innovations- und Investitionsbedingungen zu sorgen. Auch in Sachsen bauen die Hersteller ihre Produktionskapazitäten massiv aus. Mit Bosch haben wir sogar einen neuen Player bei uns im Freistaat. Andere große Anbieter schauen derzeit sehr interessiert nach Sachsen und haben Interesse, sich hier niederzulassen.

Schon seit Jahrzehnten beobachten wir jedoch in der Halbleiterbranche eine große Schwankungsbreite. Bei hoher Volatilität gibt es immer Phasen, in denen das Angebot mit der Nachfrage nicht Schritt halten kann oder umgekehrt die Nachfrage übersteigt. Aber, das sagen fast alle Experten, der derzeitige Boom wird lange anhalten, da wir tatsächlich mitten einer digitalen Zeitenwende sind. Ich bin aber zuversichtlich, dass das Angebot bald wieder ausgewogen zur Nachfrage ist, da die Unternehmen ja selbst ein hohes Interesse haben, die Nachfrage bestmöglich zu befriedigen.

In den USA hat die Regierung Biden den Chipmangel als „nationale Bedrohung“ erkannt und setzt auf eine komplexe Strategie in Sachen digitale Souveränität. Sehen Sie in Europa ebenfalls adäquate Lösungsansätze?
Unsere europäische Antwort auf diese Herausforderung heißt „digitale Souveränität“. Der Freistaat Sachsen hat seit über einem Jahrzehnt die EU, andere Mitgliedsstaaten und den Bund für die besondere Schlüsselfunktion der Mikroelektronik sensibilisiert. Diese Arbeit war erfolgreich. Das erste IPCEI (Important Projekt of Common European Interest) hat die Kommission für die Halbleiterindustrie genehmigt. Sachsen hat erheblich davon profitiert. Und Ende 2020 haben Deutschland und 18 weitere EU-Länder das größte europäische Mikroelektronikprojekt aller Zeiten mit einem Gesamtumfang von circa 145 Milliarden Euro bis 2025 initiiert. Für uns als Europäer und Deutsche ist es wichtig, dass wir uns bei den entscheidenden Schlüsseltechnologien der Zukunft nicht in wirtschaftliche Abhängigkeiten, etwa aus China, begeben – dies gilt für die Mikroelektronik genauso wie für die Energietechnik.

Chips sind nur ein Aspekt der Digitalisierung: Wie bewerten Sie die infrastrukturellen Voraussetzungen für die weitere Digitalisierung im Land und in Europa?
Wichtig für die Digitalisierung ist eine flächendeckende und leistungsfähige Infrastruktur. Gerade in Deutschland haben wir hier noch immer starken Nachholbedarf. Lange hat man in hierzulande auf Kupferkabel und Vectoring gesetzt. Das ist –  so viel muss man heute feststellen – keine zukunftsfähige Technologie. Für die Anwendungen der Zukunft ist Glasfaser unabdingbar. Wir haben uns deswegen als Landesregierung darauf verständigt, hier stark zu investieren, da es in einem Flächenland wie Sachsen für viele Unternehmen nicht rechnet auszubauen. Im Freistaat soll der Ausbau nicht an den fehlenden Eigenmitteln der klammen Kommunen scheitern. Deutschland und Europa haben beim Thema Digitalisierung die erste Halbzeit gegen Nordamerika und Asien verloren. Nun gilt es hier aufzuholen.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Christin Eisenschmid
Geschäftsführerin
Intel Deutschland

Christin Eisenschmid, Geschäftsführerin Intel Deutschland
Infrastruktur | Industrie

Asien kann derzeit um 40 Prozent ■ ■ ■

Wie Europa die Beseitigung des Chipmangels ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Christin Eisenschmid
Geschäftsführerin
Intel Deutschland

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jan Büchel
Economist
IW Köln

Jan Büchel, Economist IW Köln, Kompetenzfeld Digitalisierung, Strukturwandel und Wettbewerb
Infrastruktur | Industrie

Positiver Nachfrageschock bringt ■ ■ ■

Warum Investitionen für künftige ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jan Büchel
Economist
IW Köln

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Matthias Künsken
Geschäftsführer
Seloca GmbH Kiel

SELOCA-Geschäftsführer Matthias Künsken
Infrastruktur | Industrie

Hochkomplexe Halbleiterfertigung lässt ■ ■ ■

Was ein typischer Schweinezyklus für den ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Matthias Künsken
Geschäftsführer
Seloca GmbH Kiel

ZUR FACHDEBATTE

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.