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Summary03.11.2022

Weitgehende Digitalisierung als Muss im Supply Chain Management

Transparenz macht Lieferketten stabiler und resilienter

Uwe Rempe - Freier Redakteur Quelle: Meinungsbarometer.info Uwe Rempe Freier Journalist Meinungsbarometer.info

Die Einigkeit der Experten in dieser Debatte ist weitgehend: Die Digitalisierung der Logistik ist unabdingbar! Transparenz ist etwa für Prof. Dr. Wolfgang Buchholz von der FH Münster das Schlagwort, damit Lieferketten stabiler und resilienter werden. Das gelinge via umfassender Digitalisierung umso besser, je besser ein Unternehmen den Überblick über seine Lieferketten hat. Zudem: „Unternehmen sollten im Bereich Supply Chain Management ein funktionsfähiges Risiko Management etablieren. Hierbei sollte nicht nur ein reaktives Vorgehen erfolgen, wenn Risiken bereits eingetreten sind, sondern es sollten vor allem proaktiv Vorgehensweisen aufgezeigt werden. Es geht darum Risiken vor ihrem Eintreten zu erkennen, um rechtzeitig Alternativen einzuleiten.“

Abhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell sollten Unternehmen die Balance zwischen Just-in-time-Lieferungen sowie einer vorsorglichen Lagerhaltung wahren, rät Marc Pisoke, Logistikexperte und Partner bei der Unternehmensberatung Roland Berger. „Vom Grundsatz her sollte es – natürlich abhängig vom zugrunde liegenden Geschäftsmodell – keine einseitige Konzentration auf Just-in-Time bzw. Effizienz oder Just-in-Case bzw. Lagerhaltung geben. Vor dem Hintergrund der aktuell sehr angespannten und volatilen wirtschaftlichen Situation, sollten sich Effizienz (getrieben z.B. durch eine verlässliche datengetriebene, digitalisierte Absatz- und Kapazitätsplanung) und Resilienz (z.B. durch eine stärkere Bevorratung von kritischen Materialen) in Balance befinden.“

Die Digitalisierung allein werde nicht der Heilsbringer sein, könne aber die Resilienz in globalen Lieferketten ganz wesentlich befördern, konstatiert Prof. Dr. Nils-Ole Hohenstein, Logistikspezialist an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. „Beispielsweise ermöglicht Konnektivität via Internet-of-Things (IoT) einen schnellen Zugang zu umfangreichen Echtzeitinformationen aus unterschiedlichen Stufen der Lieferkette sowie eine Automatisierung der Prozesse.“ Wichtig sei, diese Informationen und großen Datenmengen mittels Advanced Analytics zu analysieren und zu bewerten, um datengesteuerte Entscheidungen im Unternehmen zu befähigen. „Das ist die Basis für ein effektives technologiegestütztes Risikomanagement. Prognosen, Szenarien und Entscheidungsgrundlagen werden in Echtzeit entwickelt.“ Bei abweichenden Estimated Time of Arrivals (ETAs) schlage das Analyseverfahren Handlungsalternativen vor.

Ein „Supply Chain Control Tower“ sei das beste Instrument, um „ein umfassendes Lagebild über den Status und die Performance von Lieferketten“ zu geben, sagt Prof. Dr. Christoph Pitzl, Studiengangsleiter Logistik und Digitalisierung an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden, um ein systematisches Management von Risiken, nicht zuletzt auf strategischer Ebene, zu gewährleisten. „Die Herausforderung für Unternehmen in diesem Zusammenhang besteht oftmals darin, Einblicke nicht nur in die eigenen (direkten) Lieferanten, sondern auch in deren Sub-Lieferanten zu erhalten (d.h. über mehrere Ebenen hinweg). Hierfür sind i.d.R. weniger technische Gründe ausschlaggebend, sondern die fehlende Bereitschaft zum Teilen interner Daten auf Lieferantenseite, da eine faire Aufteilung von Chancen und Risiken mit dem Kunden oftmals schwierig erscheint."

Internationale Standards für die Vereinheitlichung von Daten und ein leichterer Datenaustausch sowie Real-Time-Visibility auf allen Ebenen sind für Lars Godzik, Gründer und geschäftsführender Partner der international tätigen Ginkgo Management Consulting, unabdingbar für stabile, transparente und widerstandsfähige weltweite Lieferketten. Aber er fokussiert auch das Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette: „Der neutralste Transport ist immer der, der nicht stattfindet. Deshalb gilt es primär Transporte – egal ob voll oder leer – möglichst einzusparen. Diese Bemühung zeichnet sich bereits heute im Trend zu mehr regionaler Produktion und in der Umkehr des Trends zur Hyperglobalisierung ab. Ein weiteres Beispiel ist die „Uberisierung“ (Sharing Economy), bei der durch die geteilte Nutzung von Fahrzeugen und Kapazitäten Leerfahrten vermieden werden.“  

Mehr digitalisieren in der Lieferkette? Klar, sagt Logistikexperte Ralf Dillmann, Partner bei der unabhängigen Unternehmensberatung BearingPoint, denn „die Nutzung von Supply Chain & Supplier Risk Plattformen ermöglichen eine bessere Risikoanalyse“. Zudem sei es für global agierende Unternehmen immer sinnvoll, in den wesentlichen drei Wirtschaftsregionen mit Forschung & Produktion vertreten zu sein und die jeweilige Standortvorteile zu nutzen. „Ein gutes Beispiel aus der Automobilbranche ist Mexiko für den Wirtschaftsraum ‚Americas‘“.

„Transparenz über die gesamte Lieferkette ohne ‚schwarze Löcher‘ ist das A und O“, sagt Prof. Dr. Christian Kille, Professor für Handelslogistik und Operations Management am Institut für Angewandte Logistik (IAL) der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Viele Unternehmen können isoliert voneinander gut ihre Aktivitäten sehen, aber unternehmensübergreifend sehe die Lage schon anders aus. „So wird einem Händler in Deutschland zwar der Versand in China durch das Produktionsunternehmen gemeldet. Ab dann verschwindet die Sendung jedoch von der Bildfläche. Durch die zahlreichen Akteure alleine entlang der Transportkette liegen die Informationen an unterschiedlichen Stellen und werden selten miteinander verknüpft.“ Würden die Kenntnis über Lieferfähigkeiten und Transportzeiten zwischen den Akteuren automatisch und in Echtzeit ausgetauscht, könnten sie sich auf die Gegebenheiten frühzeitig durch Anpassungen auf der Beschaffungsseite, der Produktionspläne oder der Vertriebsmaßnahmen einstellen.

„Um unsere Güterströme effizienter oder auch stabiler und resilienter zu machen, benötigen wir Informationen“, betont auch Prof. Dr. Sebastian Trojahn, Betriebswirtschaftler und Logistikexperte an der Hochschule Anhalt. "Ohne Transparenz können wir nicht anfangen zu optimieren. Wir benötigen echtzeitfähige Informationssysteme, die uns viele Daten (Stichwort Big Data) zur Verfügung stellen. Natürlich unter der Wahrung des Datenschutzes. Unser Kunde oder Mitbewerber sollte nicht wissen, was wir gerade genau im Lager haben. Aber eine Information, ob wir und wann wir lieferfähig sind, ist entscheidend, um stabile und resiliente Logistiknetzwerke zu betreiben.“ Der zweite Baustein sei die Vorhersage von bestimmten (Stör-) Ereignissen mit Vorschlägen zu Handlungsalternativen.

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