Familienunternehmer sind beliebte Arbeitgeber, es fehlt ihnen in der Wahrnehmung nach aktuellen Daten aber an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Wie sehen Sie die Lage der Familienunternehmer hierzulande?
Familienunternehmen sind aufgrund ihrer Größe oftmals nur auf dem Heimatmarkt aktiv, insbesondere kleine und mittelständische Familienunternehmen. Im gehobenen Mittelstand sind Familienunternehmen im Bereich Internationalisierung oft sehr gut aufgestellt. Jedoch agieren sie anders als Kapitalgesellschaften. Die Internationalisierung wird von Kapitalgesellschaften oftmals durch den Einsatz hoher Kapitalmittel vorangetrieben. Familienunternehmen investieren zumeist mit bereits erwirtschaftetem Kapital. Deswegen sind Familienunternehmen oft sehr solide und wirtschaftlich gesund aufgestellt. Sie agieren mit gebotener Vorsicht und überwachen die unternehmerischen Prozesse sehr eng. Für Arbeitnehmer ist das eine wichtige Message: Die gesunden Unternehmensstrukturen führen auch zu sicheren Arbeitsplätzen.
Entgegen dem Trend der Investitionszurückhaltung plant jeder dritte Familienunternehmer höhere Investitionen in die Digitalisierung. Wie bewerten Sie das?
Das ist sehr wichtig und sehr gut! Die Digitalisierung ist eine wesentliche Triebfeder für die Organisationsentwicklung und steigert in den meisten Fällen die Effizienz.
Auch auf der Produktseite spielt die Digitalisierung eine große Rolle, denn auch hier schreitet diese Entwicklung bei den Produkten immer weiter voran. Generell ist die Digitalisierung ein wesentlicher Teil der Innovationsstrategie.
Als Investitionshindernis Nummer 1 für den deutschen Mittelstand gelten die Bürokratiekosten und Überregulierung. Was muss da passieren?
Hier stimme ich zu 100 Prozent zu. Das ist das Haupthindernis bei Investitionen. Was muss passieren? Wir brauchen ein Klima, das uns Freiheit zu handeln, Freiheit sich zu entfalten und unternehmerisch kreativ zu sein bietet. So würde das unternehmerische Handeln viel leichter von statten gehen.
Wir werden aktuell gehemmt durch Bürokratie und Überregulierung. Um hier etwas zu ändern, halte ich schlanke Prozesse und Motivationsanreize für die hier ansässigen Unternehmen für den besseren Weg.
Wie sollte die Politik Familienunternehmer im Übrigen unterstützen?
Unternehmerisches Handeln im Land muss Spaß machen und Sinn ergeben. Es muss möglich sein, dass wir uns leichtfüßig um Inhalte des Geschäfts kümmern und nicht darum, wie wir uns verwalten.