Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Wie Beschäftigte und Management hybride Arbeitsmodelle gestalten können

Und wie alle davon profitieren

Dagmar König - Vorstandsmitglied, Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Quelle: ver.di I Kay Herschelmann Dagmar König Vorstandsmitglied Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) 14.10.2021
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"Arbeit mobil oder im Homeoffice ist bei weit mehr Aufgaben möglich, als früher gedacht", sagt ver.di- Vorstandsmitglied Dagmar König mit Blick auf die Erfahrungen der Pandemie. Aber der Ort der Arbeit ist aus ihrer Sicht nur ein Aspekt der veränderten Arbeitsbedingungen.







Nach vielen Monaten Pandemie vertrauen viele Chefs ihren Mitarbeitern im Homeoffice nicht und wollen, dass diese alsbald in die Büros zurückkehren. Wie schätzen Sie die Potenziale von mobiler Arbeit und Homeoffice ein?
Die Pandemie hat zweierlei gezeigt: Arbeit mobil oder im Homeoffice ist bei weit mehr Aufgaben möglich, als früher gedacht und kann eine sinnvolle Möglichkeit sein, sowohl im Interesse der Beschäftigten als auch des Unternehmens Arbeit zu gestalten. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass das Arbeiten ausschließlich mobil oder im Homeoffice auch mit Nachteilen verbunden ist. Es fehlt der persönliche kollegiale Austausch, der Inspiration und Kreativität für Aufgabenstellungen und Lösungsansätze beflügelt. Die Verknüpfung von Leistungen und Personen ist mitunter weniger augenfällig, das kann Karrierechancen beeinträchtigen. Dies betrifft insbesondere Frauen, die zudem Homeoffice häufig noch zusätzlich mit Haus- und Sorgearbeit verbinden müssen – wie zahlreiche Untersuchungen während der Pandemie belegen.

Dennoch halte ich die Sorgen der Arbeitgeber*innen hinsichtlich Quantität und Qualität der Arbeit im Homeoffice oder mobil in den allermeisten Fällen für absolut unbegründet. Vielmehr müssen auch die Führungskräfte neue Methoden der Führung entwickeln, um angemessen die veränderten Arbeitsbedingungen unterstützen und mitgestalten zu können. Veränderungsprozesse müssen auf allen Ebenen professionell begleitet werden – es geht nicht nur um Arbeit am anderen Ort, an der sich sonst nichts verändert.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Zugleich halten viele Entscheider Investitionen in flexible Arbeitstechnologien für das Recruiting und die Bindung von Mitarbeitern für wichtig. Wie sehen Sie das?
Immer mehr Männer und Frauen legen Wert auf Work-life-Balance und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Häufig hat dies auch in verschiedenen Lebensphasen einen völlig anderen Stellenwert. Mobile Arbeit und Homeoffice können dabei helfen, ein individuelles Modell für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln. Das stärkt die Zufriedenheit, minimiert Belastungssituationen und kommt so gleichermaßen Beschäftigten wie auch Unternehmen zugute. Deshalb können vielfältige und von den Arbeitnehmer*innen mitbestimmte Arbeitsgestaltungen sowohl für die Gewinnung als auch für die Bindung von Beschäftigten ein sehr geeignetes Instrument sein. Dabei helfen flexible Arbeitstechnologien und Arbeitsweisen, die moderne arbeitsmedizinische Erkenntnisse berücksichtigen und natürlich von Arbeitgeber*innen gestellt werden müssen. Ebenso sollte Beschäftigten Unterstützung zur Umsetzung von Arbeits- und Gesundheitsschutz im Homeoffice oder bei mobiler Arbeit sowie zur veränderten Selbstorganisation angeboten werden.

Für wie sinnvoll halten Sie das vieldiskutierte Recht auf Homeoffice nach einem möglichen Ende der Pandemie?
Das Recht auf Homeoffice sollte in einem zukunftsorientiert aufgestellten Unternehmen selbstverständlich sein, bietet es doch gute Chancen, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Angesichts des prognostizierten Arbeitskräftebedarfs in vielen Bereichen ist das ein nicht zu unterschätzendes Argument. Dabei sind natürlich unternehmensspezifische Besonderheiten ebenso zu beachten wie die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten. Das kann sich vor allem in einem hybriden Modell widerspiegeln, in dem sich Präsenzzeiten mit solchen abwechseln, in denen mobil oder im Homeoffice gearbeitet wird. Neben zahlreichen anderen Vorteilen würden solche Modelle zu mehr Zeitsouveränität bei den Beschäftigten und zu weniger Verkehrsaufkommen und damit Umweltbelastung führen – zweifellos ein zusätzlicher Vorteil.

Durch digitale Technologien eröffnen sich neue Modelle wie Office- oder Desk-Sharing. Könnte der klassische Büroarbeitsplatz am Ende überflüssig werden?
Neue Arbeitsmodelle bedingen selbstverständlich auch neue Rahmenbedingungen. Ich glaube aber nicht, dass der klassische Büroarbeitsplatz komplett ausgedient hat. Er wird nur sicherlich seltener werden. Office- und Desk-Sharing Modelle können eine Möglichkeit sein, auf vermehrtes mobiles Arbeiten oder solches im Homeoffice zu reagieren. Für viele ist aber der eigene, selbstgestaltete Arbeitsplatz weit mehr – er ist ein Stück Individualität, der nicht gerne geteilt wird. Hier gilt es, passende Lösungen in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten zu entwickeln, damit der Arbeitsplatz als Wohlfühlort und Ort der Kreativität erhalten bleibt.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jennifer Reckow
Vorsitzende
Fachverband Changemanagement im BDU

Jennifer Reckow, Vorsitzende des Fachverbandes Changemanagement im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU)
Remote Work | Home Office

Mobiles Arbeiten ist nicht weniger ■ ■ ■

Wie Unternehmensberater den Trend zum Remote ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jennifer Reckow
Vorsitzende
Fachverband Changemanagement im BDU

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Andrea Gurtner
Leitung Institut New Work
Berner Fachhochschule

Prof. Dr. Andrea Gurtner - Leitung Institut New Work, Berner Fachhochschule
Remote Work | Home Office

Home Work, das Büro und die Nische

Wie Arbeit effizient organisiert wird

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Andrea Gurtner
Leitung Institut New Work
Berner Fachhochschule

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Albrecht von der Hagen
Hauptgeschäftsführer
DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.

Albrecht von der Hagen - Hauptgeschäftsführer, DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.
Remote Work | Home Office

Der Heimatplatz im Büro

Wie die Familienunternehmer zu Homeoffice und ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Albrecht von der Hagen
Hauptgeschäftsführer
DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.

ZUR FACHDEBATTE

■■■ DIESE FACHDEBATTE KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Schimunek

INITIATOR
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.