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Der Heimatplatz im Büro

Wie die Familienunternehmer zu Homeoffice und Remote Working stehen

Albrecht von der Hagen - Hauptgeschäftsführer, DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V. Quelle: Anne Kreuz Fotografie Albrecht von der Hagen Hauptgeschäftsführer DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V. 19.01.2022
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Dipl.- Journ. Thomas Barthel
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Albrecht von der Hagen, Hauptgeschäftsführer beim Verband der Familienunternehmer, schätzt "die Potenziale von mobiler Arbeit und Home-Office als durchaus hoch ein". Flexibilität komme den Interessen vieler Arbeitnehmer, aber auch Arbeitgeber entgegen. Zugleich verweist er auf die Grenzen solcher Modelle.







Nach vielen Monaten Pandemie vertrauen viele Chefs ihren Mitarbeitern im Home Office nicht und wollen, dass diese alsbald in die Büros zurückkehren. Wie schätzen Sie die Potenziale von mobiler Arbeit und Home Office ein?
Also zunächst einmal teile ich die pauschale Aussage nicht, wonach viele Chefs ihren Mitarbeitern im Home-Office nicht vertrauen würden. Aus unseren Umfragen wissen wir, dass im letzten Jahr 75 Prozent unserer Familienunternehmer ihren Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben haben, im Home-Office zu arbeiten. Natürlich ist das nicht überall möglich und es gibt durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Übrigens scheitert ein vernünftiges Home-Office nicht selten an dem mangelnden Ausbau der Breitbandinfrastruktur vor Ort.

Grundsätzlich aber schätze ich die Potenziale von mobiler Arbeit und Home-Office als durchaus hoch ein. Sie kommen den Interessen vieler Arbeitnehmer, aber auch Arbeitgeber nach mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit entgegen. Allerdings ist auch erkennbar, dass beim überwiegenden Arbeiten im Home-Office der abteilungsübergreifende Austausch zu kurz kommt und dadurch die Kreativität leidet. Und auch die emotionale Mitarbeiterbindung an das Unternehmen.
 

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Zugleich halten viele Entscheider Investitionen in flexible Arbeitstechnologien für das Recruiting und die Bindung von Mitarbeitern für wichtig. Wie sehen Sie das?
Das sehe ich ähnlich. Vor allem junge Mitarbeiter fordern heutzutage viel aktiver als
früher mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit ein. Zum Beispiel, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können. Im Werben um die klügsten Köpfe sind diese Rahmenbedingen mindestens genauso wichtig wie ein guter Lohn.

Für wie sinnvoll halten Sie das vieldiskutierte Recht auf Home Office nach einem möglichen Ende der Pandemie?
Ich bin mir relativ sicher, dass es nach dem Ende der Pandemie mehr Arbeitgeber geben wird, die ihre Mitarbeiter mobil arbeiten lassen, als vor der Pandemie. Ein Recht auf Home-Office, der gar einen Rechtsanspruch nach sich ziehen könnte, halte ich dagegen für problematisch. Nicht überall ist Home-Office möglich. Bei einem Rechtsanspruch müsste der Arbeitgeber im Zweifel beweisen, dass Home-Office bei ihm nicht möglich ist. Mit aller Bürokratie, die damit verbunden wäre.

Durch digitale Technologien eröffnen sich neue Modelle wie Office- oder Desk-Sharing. Könnte der klassische Büroarbeitsplatz am Ende überflüssig werden?
Ich kenne einen Betrieb, in dem drängten die Mitarbeiter auf deutlich mehr Home-Office als nur den bis dahin vereinbarten einen Tag in der Woche. Als der Chef dann vorrechnete, dass sich ein eigener, fester Schreibtisch für jeden nicht mehr rechne, wenn die Mitarbeiter regelmäßig mehr im Home-Office wären als im Büro, waren alle froh, als man sich auf zwei Tage Home-Office pro Woche verständigte. Man darf das psychologische Element nicht unterschätzen, dass vielen Menschen eine Art „Heimatplatz" im Büro sehr wichtig ist. Zugleich werden wir durch die Nachfragemacht von raren Fachkräften und durch den betriebswirtschaftlichen Kostendruck beim Vorhalten von Büroräumen immer individuellere Lösungen bekommen.

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