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Interview14.09.2018

Welche Laufbahn touristische Ziele haben

Und wie die Digitalisierung das verändert

Prof. Dr. Christian Buer, Leiter Tourismuswirtschaft Hochschule Heilbronn Quelle: HS Heilbronn Prof. Dr. Christian Buer Leiter Tourismuswirtschaft Hochschule Heilbronn
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
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"Den Geheimtipp wird es immer geben", sagt Prof. Dr. Christian Buer von der Hochschule Heilbronn mit Blick aus touristische Ziele schließlich beginne die touristische Laufbahn stets als „explorative Destination“. Doch mit der Digitalisierung ändert sich auch etwas.





Die Medienberichte über Zugangsbegrenzungen zu touristischen Attraktionen häufen sich – wie sollten überfüllte Reiseziele geschützt werden?
Überfüllte Reiseziele sind objektiv und subjektiv zu differenzieren. Grundsätzlich gilt die Ausgewogenheit einer Entscheidung zur Restriktion des Zugangs einer Destination, die viele Jahre im Tourismus mind. ein wirtschaftliches Standbein hat. Die Reglementierung erfolgt durch restriktive Zugänge von touristischen attraktiven Plätzen und Steuerung der Massen (v. a. in Hochsaison). Es gilt gleichzeitig aber die Wirtschaftlichkeit der unmittelbar betroffenen Betriebe (Hotel/Gastronomie) zu berücksichtigen. Hintergrund: Die Kapazitäten wurden in der Stadt genehmigt und jetzt ist die Nachfrage durch Touristen da und nun soll diese durch geregelten reduzierten Zugang nicht mehr vollständig ausgelastet werden können. Dies geht nur durch Entschädigung. Fazit: Ausgewogenheit und Steuerung sowie Lenkung von Touristen; auch über einen hohen Zutrittspreis.

Digitale Reiseführer und App führen Reisende an die schönsten Orte der Welt, oft auch aufgrund von Tipps von Nutzern - inwieweit kann es heute überhaupt noch Geheimtipps geben?
Den Geheimtipp wird es immer geben. Bis ein „Geheimtipp“ in der breiten Masse besucht wird, vergehen immer einige Monate. Jede Destination beginnt in der touristischen Laufbahn als „explorative Destination“ mit Wachstum durch Entwicklung und damit der Nachfrage. Natürlich schafft die Digitalisierung die Möglichkeit, über das Internet die Phasen zu verkürzen und dadurch die Nachfrage früher zu erhalten.

Wie erfährt der Reisende, wo er Ruhe finden kann – ohne auf tausende Gleichgesinnte zu treffen?
Der Reisende wird dort seine Ruhe finden, wo die natürlichen Gegebenheiten in der touristischen Infrastruktur nicht ausgebaut ist und die Attraktionen der Destination nicht in unmittelbarer Nähe ist. Ausnahme - diese ist im Kern schon restriktiv (z. B. Sychellen/Malediven etc.). Beispiel: im Landesinnere von Mallorca kann jeder „Ruhe suchende“ die Ruhe finden, da dort das Meer nicht ist und weitere touristische Attraktionen nicht vorhanden sind bzw. die touristische Versorgungsstruktur ländlich ist.

Inwieweit können digitale Apps zur Steuerung von Touristenströmen besonders attraktive Ziele auch entlasten?
Die Apps schaffen es, Informationen in kürzerer und gebündelter Zeit am Touristen verfügbar zu machen. Dies könnte, abgeleitet aus der Logistik eines Paketdienstleister, die Ströme und Bewegungen kurzfristig erfassen und wie bei einer Staumeldung die Wartezeiten bzw. die Zugangslücken benennen. Mit diesem Instrument lassen sich des Weiteren auch Umsätze i. S. des Yield Management steuern, in dem die Preise der Nachfrage entsprechend variieren; wie wir dies bei Tankstellen auch kennen. Echtzeit-Preise zur Steuerung und Lenkung von Massen an touristischen Attraktionen.

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