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Interview17.04.2024

Was der smarte Campus möglich macht

Und wie die Leibniz Universität Hannover die Transformation angeht

Prof. Dr. Holger Frahm - CIO der Leibniz Universität Hannover Quelle: Leibniz Universität Hannover Prof. Dr. Holger Frahm CIO Leibniz Universität Hannover
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
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"Auf dem smarten Campus wird es darauf ankommen, die Präsenzlehre durch die Entwicklung von an den Lernenden und am Lernprozess orientierten Ansätzen zu unterstützen, die erst durch digitale Technologien ermöglicht werden", erklärt Prof. Dr. Holger Frahm von der Leibniz Universität Hannover. Von der Politik erhofft er sich Unterstützung und klare Rahmenbedingungen.





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Die hiesigen Hochschulen sind auf dem Weg zu smarten Hochschulen - zugleich herrscht nach der Pandemie wieder vielerorts die Präsenzlehre vor. Wieviel digital und wie viel analog macht einen Campus smart?
Die Universitäten nutzen die Potentiale der Digitalisierung in der Transformation sämtlicher Prozesse in Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung sowie der Universitätsverwaltung. Der smarte Campus ermöglicht der Wissenschaft die Umsetzung digitaler Forschungspraktiken durch leistungsfähige Forschungsinfrastrukturen. Digitale Dienste eröffnen neue Möglichkeiten im Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen im Sinne von Open Science. Verwaltungsleistungen werden als digitale Services für interne und externe Kunden verstanden. Der Lehr- und Prüfungsbetrieb konnte während der Pandemie nur durch die schnelle Einführung digitaler Kommunikations-, Kollaborations- und Lehrtechnologien aufrechterhalten werden. Gleichzeitig hat diese Zeit sowohl Lehrenden als auch Studierenden die grundlegenden Werte der Präsenzlehre sowie des analogen Austauschs deutlich gemacht. Auf dem smarten Campus wird es darauf ankommen, die Präsenzlehre durch die Entwicklung von an den Lernenden und am Lernprozess orientierten Ansätzen zu unterstützen, die erst durch digitale Technologien ermöglicht werden.

KI hat das Potenzial, Studium und Lehre grundlegend zu verändern. Wie gehen Sie damit um?
Künstliche Intelligenz (KI) wird in allen Bereichen der Gesellschaft eingesetzt. Für Studium und Lehre ist das mit dem Einsatz von KI verbundene Ziel ein sinnvoller, didaktisch gerechtfertigter und rechtssicherer Umgang mit diesen Tools. Die Universitäten werden ihren Lehrenden und Studierenden einen sicheren Zugang zu solchen Tools ermöglichen. Die damit einhergehenden Herausforderungen sind, Grundkompetenzen wie selbstständiges wissenschaftliches Schreiben und Argumentieren sowie das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten auch bei zunehmendem Einsatz von KI-basierten Tools zu fördern sowie Prüfungen hin zu kompetenzorientierten Formaten weiterzuentwickeln.

Hochschul-IT-Systeme gelten aufgrund ihrer Größe und der vielen Zugänge als besonders schwer zu sichern - welche Anstrengungen unternehmen Sie in Sachen Cybersicherheit?
Die Hochschul-IT mit ihren stark vernetzten Systemen muss den vielfältigen Anforderungen der verschiedenen Nutzergruppen unter den Mitgliedern der Universität gerecht werden.  Ein einfacher Zugang zu sämtlichen denkbaren, insb. auch digitalen Kommunikationskanälen wird als Standortvorteil für den wissenschaftlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen gesehen. Angesichts der gegenwärtigen Bedrohungslage werden Sicherheitskonzepte an den Hochschulen überarbeitet und technische Maßnahmen zur Erhöhung der Cybersicherheit implementiert, die diese Zugänge beschränken oder zumindest erschweren. Für die Akzeptanz dieser Maßnahmen ist es daher essentiell, die digitalen Kompetenzen der Nutzenden durch geeignete Awareness- oder Weiterbildungsmaßnahmen zu stärken.

Digitalisierung bindet Geld und Ressourcen - wie sollte die Politik die Hochschulen in dieser Frage unterstützten?
Digitalisierungsprojekte mit ihren Neuerungen in technologischer Hinsicht und den damit verbundenen Herausforderungen an die Organisationsentwicklung erfordern die Einbeziehung und Mitwirkung aller Mitglieder der Universität – neben dem laufenden Betrieb. Bestehende Förderprogramme für Projekte decken den Bedarf an zusätzlichem, zeitlich befristet einzustellenden (und dementsprechend schwer zu gewinnenden) Personal. Investitionen in die IT begleitende Maßnahmen etwa für die Ertüchtigung bestehender Gebäude sind durch die Hochschulen zu tragen. Hier ist ein umfassender Ansatz wünschenswert. Weiter benötigen die Hochschulen eine Perspektive hinsichtlich einer längerfristigen Finanzierung, um digitale Dienste nachhaltig auch über deren Aufbau im Rahmen von Projekten hinaus anbieten zu können.

Die  Hochschulen haben erkannt, dass Kooperation in regionalen oder überregionalen Verbünden ihnen helfen ihre Ressourcen effizient einzusetzen, und dass sie mit einem im Verbund erweiterten Portfolio an digitalen Diensten ihre Attraktivität als Forschungs- und Lehrinstitution steigern können. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass solche gemeinsam genutzte Dienste auch wirtschaftlich attraktiv sind.

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