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Interview10.07.2023

Waldstrategie und Holzbau-Offensive in Baden-Württemberg

Was im deutschen Südwesten für den Wald getan wird

Peter Hauk - Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Baden-Württemberg Quelle: KD Busch Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Landesregierung Baden-Württemberg
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Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
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"Der Zustand des Waldes ist besorgniserregend", konstatiert Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk( CDU). Das Land setzt zur Besserung auf eine langfristige Strategie.





Nach dem aktuellen Waldzustandsbericht sind vier von fünf Bäumen bundesweit krank. Wie geht es dem Wald in Ihrem Bundesland?
Der Zustand des Waldes ist besorgniserregend. 46 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs sind klimawandelbedingt deutlich geschädigt, wie der aktuelle Waldzustandsbericht der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg belegt. Lediglich 17 Prozent der Waldfläche sind ohne Schaden. Hoffnung geben jüngere Wälder, die deutlich gesünder dastehen. Unsere Forstleute und Waldbesitzer arbeiten tagtäglich daran, die junge Waldgeneration durch aktive Pflege in ihrer Anpassungsfähigkeit zu unterstützen. Wie es weiter geht hängt wesentlich vom Witterungsverlauf der nächsten Jahre ab.

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Der Wald steht insbesondere durch den Klima-Wandel unter Druck und ist zugleich ein wichtiger Faktor im Kampf um die Begrenzung der Erderwärmung - wie unterstützen Sie die hiesige Forstwirtschaft bei den entsprechenden Herausforderungen?
Im Jahr 2020 haben wir mit der ‚Waldstrategie Baden-Württemberg 2050‘ begonnen. Sie ist als ein fortlaufender Prozess, um den neuen, enormen Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und dabei die vielfältigen Chancen, Risiken und Ansprüche der Gesellschaft an den Wald in ihrer Gesamtheit in den Blick zu nehmen. Im einem breit angelegten Dialog mit allen Waldakteuren wird über die Waldzukunft beraten und es werden konkrete Maßnahmen erarbeitet, um den Wald und seine Gemeinwohlfunktionen zu erhalten und die Waldbewirtschaftung zukunftsfähig aufzustellen.

Unter dem Dach der Waldstrategie haben wir viele Projekte und Maßnahmen gestartet. Zum Beispiel die Weiterentwicklung der sogenannten Richtlinie der Waldentwicklungstypen. Das ist ein waldbaulicher Handlungsleitfaden für Waldbewirtschafter, um klimaresiliente Wälder aufzubauen. Zudem haben wir an der FVA Freiburg Forschungsprojekte für den Zukunftswald gestartet. Im Projekt ‚Wald als Wasserspeicher‘ geht es beispielsweise um praxisgerechte Möglichkeiten um den Wasserrückhalt im Wald zu verbessern. Das Projekt ‚Waldbrandvorsorge‘ entwickelt Präventionsmaßnahmen und ein umfassendes Waldbrandmanagement, um dem gestiegenen Waldbrandrisiko im Südwesten zu begegnen. Die digitale Fernerkundungsmethoden und das Artenmonitoring werden ausgebaut, um Waldzustände, die sich immer dynamischer verändern, besser zu erfassen. Zudem informieren wir die Bürgerinnen und Bürger über die Veränderungen im Wald. Wir begleiten den Waldstrategie-Prozess mit einer Infokampagne „Das Blatt wenden – gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder“. Wir zeigen was Forstleute unternehmen, um den Wald zu erhalten und sensibleren die Gesellschaft für diese Mammutaufgabe und regen zum Mitmachen an.

Beispielsweise unterstützen uns in diesem Jahr die Jugendfeuerwehren Baden-Württembergs unter dem Motto ‚Hier wächst Zukunft‘, in dem sie sich bei Pflanzaktionen im ganzen Land engagieren und sich mit den Forstleuten solidarisieren.

Die Waldstrategie ergänzt das kostenfreie Beratungsangebot durch die Landesforstverwaltung und umfangreichen Förderprogramme für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Wir wollen mit diesem Angebot eine aktive Bewirtschaftung der Wälder und ihre Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Wir sind überzeugt, dass nur vielfältige und naturnahe, klimaresiliente Waldökosysteme den massiven klimatischen Veränderungen dauerhaft standhalten und das Klima schützen.

Informationen zur Waldstrategie Baden-Württemberg finden Sie hier: Waldstrategie-BW: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)

Holz ist auch ein nachhaltiger Rohstoff. Welche Rolle kann der Wald für die wirtschaftliche Transformation spielen?
Die Anpassung der Wälder an den Klimawandel erfolgt vor allem auch über Waldpflegemaßnahmen. Das dabei anfallende Holz kann in der Region bleiben und in die Wirtschaftskreisläufe der Bioökonomie eingespeist werden. Ein klimaangepasster Mischwald liefert als regionale Rohstoffquelle konstant den nachwachsenden Rohstoff Holz und bildet damit eine tragende Säule für nachhaltige und dekarbonisierte Wirtschaftsmodelle im Land. Besonders der Bausektor nimmt hier eine Schlüsselrolle in der Transformation ein.

Flächensparendes, ressourceneffizientes und dekarbonisiertes Bauen sind wesentliche Merkmale der Bauaufgaben der Zukunft. Hier bieten der Holz- und Holzhybridbau optimale Lösungen. Mit dem modernen Holzbau können wir zudem einen beachtlichen Beitrag zu den klimapolitischen Herausforderungen und zugleich einen baukulturellen Beitrag leisten. Durch die vermehrte Nutzung von Holz in Gebäuden entstehen CO2-Senken, die uns helfen das Klima zu entlasten und zu stabilisieren. Zeitgleich werden nachhaltige und zukunftsfähige Arbeitsplätze im Ländlichen Raum geschaffen. Durch den hohen Vorfertigungsgrad von Holzgebäuden verkürzen sich u.a. die Stellzeiten auf den Baustellen enorm, damit werden Infrastrukturen und Anwohner geschont, gleichzeitig steigt die Qualität der Gebäude erheblich und Investitionen amortisieren sich schneller.

Mit der bundesweit ersten Holzbau-Offensive hat Baden-Württemberg vielfältige Maßnahmen angestoßen, um klimaangepasste Lösungsstrategien zur Bauwende zu verwirklichen und zu unterstützen. Neben der Anpassung der Landesbauordnung und der Förderung von Pionierbauten bildet die Bildungs-Offensive die Basis für eine stärkere Verankerung des nachhaltigen Bauens im Mindset von Baufachleuten. Das flankieren wir mit Forschungsprojekten, die die Nutzung von Laubholz für die stoffliche Verwendung verbessern und in die breite Anwendung bringen sollen. Denn die Kombination aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und die Nutzung von Holz und Holzprodukten wirken mehrfach klimapositiv.

Wissenschaftler wollen den Wald mit digitaler Sensorik resilienter machen - wie kann moderne Technik dem Wald aus Ihrer Sicht helfen?
Die digitale Sensorik unterstützt die Forschung beim Monitoring des Waldzustandes, der Biodiversität im Wald und der Entwicklung von Konzepten zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Digitale Sensorik im Bereich Klima, Boden, Wasserabfluss- und Grundwasser wird beispielsweise auf Monitoring- und Versuchsflächen eingesetzt. Hier beobachten wir, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Waldbäume hat und entwickeln daraus Strategien um ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Hochauflösende digitale mobile Laseraufnahmen erfassen und dokumentieren den Wald und seine komplexen Strukturen, wie beispielsweise Lebensräume und Baumverteilungen. Dadurch verstehen wir das Ökosystem und seine Zusammenhänge besser und können sie besser in eine naturnahe Waldbewirtschaftung integrieren.

Auch digitale Sensoren an Drohnen, bemannten Flugzeugen und Satelliten (Fernerkundung) erfassen großflächig Walddaten und ermögliche damit ein schnelle und detaillierte Auswertung großer Gebiete. Mit diesen Daten können wir Biodiversitätsmonitoring betreiben und spezielle Themenkarten erstellen, wie beispielsweise Waldbrandeinsatzkarten, Karten zu Insektenbefall etc.  

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