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Verantwortung nicht von Menschen auf Rechenergebnisse abschieben

Wie computergestützte Modelle der Politik helfen können - und wo der Mensch entscheiden muss

Dr. Andreas Höferl - Vizepräsident und Generalsekretär, Österr. Gesell. f. Politikberatung und Politikentwicklung (ÖGPP) Quelle: Rainer Friedl Dr. Andreas Höferl Vizepräsident und Generalsekretär Österr. Gesell. f. Politikberatung und Politikentwicklung (ÖGPP) 03.03.2021
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ÖGPP-Generalsekretär Dr. Andreas Höferl sieht in computergestützten Modellen" eine wertvolle Ergänzung" für Politik und Verwaltung. Ein kritisches Hinterfragen von Ergebnissen sei indes immer erforderlich. Dabei nennt er ein Beispiel, bei dem es buchstäblich um Leben und Tod geht.







Computergestützte Modelle schaffen es immer besser, Simulationen komplexer künftiger Entwicklungen herzustellen. Wo liegen aus Ihrer Sicht die Chancen datengetriebener Prognostik?
Computergestützte Modelle sind für alle politischen und Verwaltungsentscheidungen eine wertvolle Ergänzung, so können und dürfen aber menschliche Entscheidungen, in die auch ethische Fragen, Werthaltungen, Menschenrechte und -würde einfließen, nicht ersetzen. Verantwortung darf nicht von Menschen auf Rechenergebnisse abgeschoben werden. Ein kritisches Hinterfragen von Ergebnissen ist immer erforderlich. Menschen, die "nur Befehle befolgt haben", haben in der Geschichte schon viel Unheil angerichtet.   

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Immer zuverlässigere Prognosen geben den Entscheidern immer genauere Handlungsempfehlungen an die Hand. Wie groß schätzen Sie die Gefahr zunehmender Alternativlosigkeit für Entscheider ein?
Die Gefahr besteht nicht, wenn Entscheider*innen auch Entscheider*innen bleiben und Entscheidungen demokratisch kontrolliert bleiben. Andernfalls schaffen sich Politik und Verwaltung langfristig selbst ab und wir werden von Rechenergebnissen regiert. Allerdings werden auch dann Rechenmodelle mit bestimmten Daten (und Zielen?) gefüttert, die Frage ist dann nur, vom wem? Wer beherrscht uns dann?

Pandemie, Klimakrise, Kriminalistik – immer häufiger werden Algorithmen-basierte Modelle für Prognosen eingesetzt. Wer sollte aus Ihrer Sicht die Algorithmen kontrollieren?
Das müssen demokratische kontrollierte und legitimierte Organe bleiben, unterstützt von der Verwaltung und Expert*innen! Ein Rechenmodell würde wohl entscheiden, dass junge Menschen eine längere Lebenserwartung haben und vorrangig vor älteren gegen Corona geimpft werden sollten.    

Seit den Orakeln in der Antike hat die Prognostik eine Tradition – wie sinnvoll sind aus Ihrer Sicht Vorausschauen ganz grundsätzlich, insbesondere wenn sie die weiter entfernte Zukunft betreffen?
Prognosen sind immer Hochrechnungen der Gegenwart in die Zukunft und bieten damit Orientierung, was man tun muss, um unerwünschte Entwicklungen zu vermeiden oder erwünschte zu verstärken. Die Steuerungs- und Entscheidungsmöglichkeit des Menschen über Alternativen und Wege muss gewährleistet bleiben, darf nicht durch die Herrschaft von Maschinen ersetzt werden. Zudem gibt es ja unterschiedliche Vorstellungen der Menschen von und Erwartungen an Zukunft.

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