Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Präsenzteilnahme muss einen erkennbaren Mehrwert bieten

Wie sich die Event-Branche weiterentwickeln wird

Matthias Schultze, Managing Director, GCB German Convention Bureau e.V. Quelle: GCB/ Michael Pasternack Matthias Schultze Managing Director GCB German Convention Bureau e.V. 04.03.2022
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"Der Veranstaltungsmarkt hat sich – beschleunigt durch die Pandemie – quantitativ und qualitativ gewandelt", betont Matthias Schultze vom GCB German Convention Bureau. Er erwartet, dass hybride Formate in Zukunft große Chancen bieten.







In einer Umfrage gaben knapp drei Viertel der befragten Industrieunternehmen an, schon einmal an einer virtuellen Messe oder einem vergleichbaren virtuellen Event teilgenommen zu haben. Wie haben sich digitale (und hybride) Formate für Messen, Tagungen usw. aus Ihrer Sicht am Markt etabliert und diesen verändert?
Der Veranstaltungsmarkt hat sich – beschleunigt durch die Pandemie – quantitativ und qualitativ gewandelt. Digitale und hybride Formate haben in den letzten zwei Jahren stark an Relevanz gewonnen und dafür gesorgt, dass Events auch in einem Low-Touch-Umfeld stattfinden konnten. Über 80 Prozent der Veranstalter halten laut Meeting- & EventBarometer, einer umfangreichen Marktanalyse, virtuelle und hybride Veranstaltungen für zukunftsfähig bzw. ausbaufähig. Gleichzeitig ist das Bedürfnis der Menschen nach authentischen, emotionalen Live-Erlebnissen ungebrochen. Veranstaltungsteilnehmer*innen werden sich jedoch in Zukunft deutlich bewusster entscheiden, ob sie virtuell oder physisch an einem Event teilnehmen. Die Präsenzteilnahme muss ihnen einen erkennbaren Mehrwert, ein besonderes Erlebnis, bieten.

Entsprechend der Ergebnisse aus dem Meeting- & EventBarometer 2021 erwarten wir daher, dass der Anteil rein virtueller Formate zurückgehen wird und Präsenzveranstaltungen mit einem großen Anteil hybrider Elemente zurückkommen werden. Durch die digitale Verbindung hybrider Events wird die Reichweite gegenüber analogen Events zum Teil deutlich erhöht und Teilnehmer*innen, denen eine Teilnahme vor Ort nicht möglich ist, können sich ohne Probleme live zuschalten. Über diesen inklusiven Ansatz können viel größere Zielgruppen erreicht und die dahinterstehende Community gestärkt werden.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Allerdings befinden Besucher von virtuellen Messen, dass die virtuellen Formate nicht „sehr gut" umgesetzt werden. Wie müssen solche Events organisiert werden, damit die Besucher zufrieden sind?
Der Erfolg künftiger Events wird sich daran messen, wie gut es gelingt, innovative Ideen, virtuelle Welten und das persönliche, emotionale Erlebnis der Teilnehmer*innen in Einklang zu bringen. Community-Aufbau und -Management sowie die technische Ausstattung einer Location werden so zu ausschlaggebenden Faktoren. Die analoge Welt im virtuellen Bereich 1:1 nachzubilden, ist bislang schwer umsetzbar. Insbesondere der Ereignischarakter und die persönliche Interaktion erfordern ein physisches Zusammenkommen, wodurch der Schwerpunkt bei künftigen Veranstaltungen vor allem auf der Förderung des informellen Austausches und der Interaktion zwischen den Teilnehmer*innen liegen muss – egal ob bei virtuellen, analogen oder hybriden Formaten.

Welche Rahmenbedingungen sind bei der Organisation von Meetings, Tagungen und Kongressen aktuell relevant?
In einem dynamischen Umfeld mit komplexen Herausforderungen ist das Bedürfnis nach transparenten Informationen sehr groß. Wer in Pandemie-Zeiten eine Geschäftsreise oder den Besuch einer Veranstaltung plant, will wissen: Welche Sicherheitskonzepte sind entlang meiner Delegate Journey im Einsatz? Welche Regeln gelten am Veranstaltungsort? Worauf muss ich bei Übernachtungen achten? Mit der Kampagne #SafeBusinessTrips – ins Leben gerufen vom GCB und der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. – wollen wir Dienstreisenden und allen an der Planung von Veranstaltungen Beteiligten umfangreiche Informationen zu genau diesen Fragen bieten. Auf der gleichnamigen Plattform www.safebusinesstrips.de stellen Anbieter entlang der gesamten Dienstreisekette – von Mobilität über Hotellerie bis Veranstaltungsstätten – ihre jeweiligen Sicherheits- und Hygienekonzepte vor. Sie leisten so einen wichtigen Beitrag zur nationalen und internationalen Positionierung des Tagungs- und Kongressstandortes Deutschland während und nach der Pandemie. Das mit einem geeigneten Sicherheits- und Hygienekonzept auch hochkomplexe Großveranstaltungen möglich sind, haben im letzten Jahr u. a. die IAA Mobility in München mit 400.000 Besucher*innen und der medizinische Großkongress "Viszeralmedizin 2021" im Congress Center Leipzig (CCL) mit über 4.000 Teilnehmer*innen gezeigt. Der ITS-Weltkongress in Hamburg stellte im Oktober sogar einen neuen Besucherrekord auf – mehr als 17.000 Menschen besuchten den internationalen Kongress.  

Welche Potenziale sehen Sie noch für virtuelle und hybride Events nach einem möglichen Ende der Pandemie?
Hybride Veranstaltungen besitzen mit zahlreichen Umsetzungsmöglichkeiten und Entwicklungspotenzialen eine hohe Gestaltungsvielfalt. Ein bedeutender Aspekt ist Nachhaltigkeit – einer der Megatrends der Branche. Nachhaltiges Handeln ist in allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen zur absoluten Notwendigkeit geworden und auch hybride Veranstaltungen können dabei eine Rolle spielen. Aus unserem Testlab „BOCOM – Experience Borderless Communication“, das wissenschaftlich ausgewertet wurde, wissen wir: Hybride, dezentrale Veranstaltungen können im Vergleich zu rein analogen Veranstaltungen einen signifikant positiven Beitrag leisten.

Darüber hinaus eröffnet die aktuelle Zeit bei allen Herausforderungen auch zahlreiche neue Perspektiven und lässt der Kreativität der Veranstaltungsakteure freien Lauf. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Partnern treibt das GCB German Convention Bureau e.V. mit Projekten wie dem Innovationsverbund Future Meeting Space oder der offenen Innovationsplattform Response Room" diese Entwicklung voran, damit der Tagungs- und Kongressstandort Deutschland auch weiterhin mit Meetings made in Germany nachhaltig in Erinnerung bleibt – sei es als Gastgeber*in vor Ort oder als Host hybrider Formate für eine stetig wachsende internationale Community.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Lena Christiaans
Professorin Kommunikation & Eventmanagement
IST-Hochschule für Management

Prof. Dr. Lena Christiaans - Kommunikation & Eventmanagement, IST-Hochschule für Management
Tagungen | Messen

Präsenzformate lassen sich nicht 1:1 ■ ■ ■

Was hybride Formate erfolgreich macht

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Lena Christiaans
Professorin Kommunikation & Eventmanagement
IST-Hochschule für Management

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Andreas Franke
Geschäftsführer
TANGRAM. WERBEAGENTUR GmbH & Co. KG.

Andreas Franke - Geschäftsführer der TANGRAM. WERBEAGENTUR GmbH & Co. KG.
Tagungen | Messen

Die Kunden wollen den virtuellen Zwilling

Wie sich hybride Formate in der Praxis bewähren

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Andreas Franke
Geschäftsführer
TANGRAM. WERBEAGENTUR GmbH & Co. KG.

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Randell Greenlee
Bereichsleiter für Wirtschaft & Internationales
VPLT - Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.

Randell Greenlee - Bereichsleiter für Wirtschaft & Internationales, VPLT - Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.
Messen | Hybride Events

Die Veranstaltungswirtschaft benötigt ■ ■ ■

Wie die Branche digitaler aus der Pandemie kommt

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Randell Greenlee
Bereichsleiter für Wirtschaft & Internationales
VPLT - Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.