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Nicht nur auf App und Reiseführer verlassen

Wie sich 11 Millionen Touristen im Schwarzwald verteilen

Hansjörg Mair, Geschäftsführer Schwarzwald Tourismus GmbH Quelle: Schwarzwald Tourismus GmbH Hansjörg Mair Geschäftsführer Schwarzwald Tourismus GmbH 19.09.2018
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"Overtourism ist vorrangig ein Problem von Städten und einzelnen Hotspots, in denen sich Tausende gleich Interessierter gleichzeitig treffen", weiß Hansjörg Mair, Geschäftsführer Schwarzwald Tourismus GmbH. In seinem Gebiet sieht er kein wirkliches Problem. Für eine bestimmte Zielgruppe ist der Trubel anscheinend auch gar nicht Schlimmes.







Die Medienberichte über Zugangsbegrenzungen zu touristischen Attraktionen häufen sich – müssen auch bei Ihnen schon Zugänge zu Zielen beschränkt werden?
Overtourism ist vorrangig ein Problem von Städten und einzelnen Hotspots, in denen sich Tausende gleich Interessierter gleichzeitig treffen. Das gibt es natürlich auch hin und wieder in Einkaufspassagen in Freiburg oder Lörrach oder Karlsruhe oder an der Seemeile am Titisee. Aber ein wirkliches Problem ist hier im Schwarzwald nicht zu erkennen. Mit 11.100 km² Fläche, 321 Orten und Städten, dem größten deutschen Wandergebiet, dem drittgrößten Weinanbaugebiet und ihren vielfältigen Landschaftsformen hat die Ferienregion so viel zu bieten, dass sich auch leicht elf Millionen Touristen verteilen.

Digitale Reiseführer und App führen Reisende an die schönsten Orte der Welt, oft auch aufgrund von Tipps von Nutzern - inwieweit kann es heute überhaupt noch Geheimtipps geben?
Oh, wir hätten einige davon. Nur wenige hundert Meter abseits der Straßen oder der Waldparkplätze gibt es wunderbar verwunschene, wild gebliebene Naturlandschaften, Aus-, Ein- und Fernblicke die durchaus auch mit den „schönsten der Welt“ mithalten können. Wer sich nur auf Reiseführer und Apps verlässt, wird sie nicht unbedingt entdecken. Man muss sie selbst finden, sich auf die Natur einlassen, auf das Abenteuer Wald, vielleicht auch sich selbst mal nachspüren, den Genuss in urigen Straußwirtschaften oder Berghütten suchen – da offenbaren sich Geheimtipps, die in der besten App nicht zu finden sind. 

Wie erfährt der Reisende, wo er Ruhe finden kann – ohne auf tausende Gleichgesinnte zu treffen?
Wir stellen ihm die Wege vor, gehen muss er sie allein. Wenn ich Ihnen jetzt sagen würde, gehen Sie da und da hin, an dem Punkt sind Sie garantiert allein, wie lange würde das dann wohl gelten? Aber ich garantiere Ihnen, wenn Sie nicht gerade auf einem der kultigen Fernwanderwege unterwegs sind, finden Sie im Schwarzwald immer Ruhe und Stille, so viel wie Sie suchen. Das kann so faszinierend sein, dass man es dann am liebsten gleich wieder teilen will. Also Handy ausschalten.  

Inwieweit können digitale Apps zur Steuerung von Touristenströmen besonders attraktive Ziele auch entlasten?
Ganz einfach: Wenn es gelingt, einen Teil der Urlauber per App an einen der Hotspots zu lotsen, entlasten wir gleichzeitig übelastete oder sensiblere Bereiche. Die digitalen Medien machen es leicht, auf punktuelle Überlastungen zu reagieren, indem man Tipps für benachbarte POIs gibt. Aber wir müssen uns bewusst sein, dass es durchaus Gäste gibt, die sich gerne in Hotspots mit Gleichgesinnten tummeln. Diese lassen sich eben nur von einer Attraktion zur nächsten verteilen – aber auch das kann schon spürbare Entlastung bringen.

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