Zusätzlich zur Überbrückungshilfe III gab es für Hotels und Beherbergungsbetriebe Zuschüsse für Digitalisierung. In welcher Form haben Sie letztere genutzt?
Nicht erst seit Corona ist die Digitalisierung in der Hotellerie ein großes Thema, aber die Pandemie hat dies sicher noch beschleunigt. Wir als Unternehmen haben dies tatsächlich schon frühzeitig vorangetrieben, z.B. in dem wir Geld in die Hand genommen haben, um das notwendige Equipment zu beschaffen, damit unsere Mitarbeiter – soweit möglich - im Home Office arbeiten können.
Für die Mitarbeiterkommunikation verwenden wir eine App, die die Zusammenarbeit unmittelbarer und effizienter gestaltet und für ein perfektes Zusammenspiel gerade der operativen Abteilungen sorgt. Seit Einführung der aktuellen Hygienestandards werden unsere gereinigten Zimmer von der Hausdame per iPad gecheckt. Und wir nutzen natürlich die Luca App für unsere Gäste als Kontaktnachverfolgung.
Auf der anderen Seite spielen der individuelle Service und die persönliche Ansprache in der Luxushotellerie eine große Rolle, das merken auch wir als 5 Sterne Superior Haus. Unsere Gäste wünschen explizit den persönlichen Service und den Kontakt zu den Mitarbeitern, sei es zum Rezeptionsteam oder dem Concierge. Zudem genießen gerade unsere Stammgäste mit dem sogenannten Curbside-Check-in die Möglichkeit, ohne Anmeldung an der Rezeption direkt ihr Zimmer beziehen zu können. Sie erhalten bei der Anreise mit dem Auto oder Taxi vom Doorman ihre Zimmerkarte und werden persönlich auf das Zimmer begleitet. Ein Willkommen, dass von unseren Gästen sehr geschätzt wird.
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Der Gesetzgeber gibt viele Dokumentationspflichten vor. Wie könnte und sollte die öffentliche Hand die Digitalisierung der Hotels und Beherbergungsbetriebe diesbezüglich fördern?
Durch Corona ist deutlich geworden, dass die Digitalisierung in der Hotellerie ein großes Potential bietet, wenn man z.B. nur mal an Meldescheine, Kontaktnachverfolgung, Tischreservierungen in Restaurants, Hygienestandards und Infektionsschutz oder Check-in / Check-out denkt. Dies bedeutet häufig viel Aufwand, sowohl für das Hotel, als auch für die Gäste. Die Einführung digitaler Tools an diesen Punkten würde sicherlich für mehr Effizienz sorgen. Dennoch ist die Umsetzung auch nicht immer so leicht, denn es besteht großer Trainingsbedarf für die Mitarbeiter, um diese mit allen Neuerungen vertraut zu machen, damit das Gästeerlebnis am Ende nicht beeinträchtigt wird.
Ich denke die öffentliche Hand könnte insoweit unterstützen, dass sie die Sinnfälligkeit und Notwendigkeit einzelner Dokumentationspflichten überprüft, um so den bürokratischen Aufwand möglichst gering zu halten.
Nach aktuellen Studien wird die Erholung des Hotelmarktes zunächst vom inländischen Freizeitreisetourismus angetrieben - was bedeutet das für Sie?
Es ist schön zu sehen, dass der Trend vom Urlaub zu Hause sich fortsetzt und wir hoffen natürlich darauf, dass Berlin davon profitiert. Zudem jetzt ja auch, Dank der Lockerungen, Museen, Theater und Restaurants unter bestimmten Bedingungen geöffnet sind. Dennoch bedeutet das im Umkehrschluss, dass ausländische Touristen voraussichtlich eher Urlaub im eigenen Land machen werden und sie uns daher gerade in der Luxushotellerie fehlen werden. Auch wenn wir bereits tatsächlich schon erste Anfragen für den Herbst von Gästen aus den USA haben bleibt es abzuwarten, wie sich die Zahlen entwickeln. Zum anderen wird, wenn man die Umfragen verfolgt, voraussichtlich auch der Städtetourismus erst später an Fahrt aufnehmen. Nach den langen Monaten des Lockdowns und der Quarantäne geht der Trend beim Reisen momentan in die Natur, an den Strand oder die Berge. Dennoch: Wir bleiben zuversichtlich und freuen uns auf jeden Gast.