Viele Hotels und Beherbergungsbetriebe haben in der Pandemie die Digitalisierung ihrer Prozesse vorangetrieben. Wie steht Ihr Haus heute da?
Wir haben die Pausen vielschichtig genutzt und eine von vielen Maßnahmen davon war die Digitalisierung. Darum betrachte ich die Zeit auch als Geschenk, in der man wieder Bilanz ziehen kann, wo man aktuell steht und wo nicht und an welcher Stelle man etwas ändern darf. Dadurch, dass die Digitalisierung so schnell vorangeht, ist es wichtig, dass wir hier auch am Rad der Zeit bleiben, uns dafür öffnen und uns durch Digitalisierung auch das Leben erleichtern. In der Zeit haben wir zum Beispiel damit begonnen, eine neue Homepage aufzusetzen, einen neuen Shop und einen neuen Blog aufzusetzen. Ebenso haben wir intern im Hause einige Prozesse digitalisiert. Ob das ein neues Hotelprogramm ist oder auch die Vernetzung und Kommunikation im Hotel selbst, die das Arbeiten vereinfacht. Hinzu kam auch die Bespielung der Social Media Kanäle. Hier muss man dann natürlich aufpassen, nicht zu viel zu machen, denn alles geht einfach nicht und wir mussten uns entscheiden, wo der Kanal ist, auf dem wir uns am meisten wohl fühlen.
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Sie haben es bereits angesprochen: Ihre digitalen Kanäle – vom Internetauftritt über den Blog bis zum Social Media – machen einen hochprofessionellen und runden Gesamteindruck. Sind Sie in der Hotellerie eher ein Überflieger, oder ist das mittlerweile in der Hotellerie Standard?
Ich glaube, ein Teil des Erfolgsrezeptes ist unser ganzheitliches Marketing. Du kannst nur im Außen so wirken, wie es im Inneren wirklich aussieht. Und da finde ich es schon wichtig in unserer neuen Zeit, dass wir und hier klar aufstellen, überlegen und herausarbeiten, was unsere Werte sind, was wir vermitteln möchten, was wir fühlen. So ist der gesamte digitale Auftritt dann gut und authentisch aufgebaut und kann beim Endkunden wirken, so dass er sich abgeholt fühlt. Natürlich macht das jeder auf seine Art und Weise. Wir haben festgestellt, dass diese doch sehr authentische Methode die richtige Methode für uns ist. Andere Hotels haben da vielleicht einen anderen Zugang, nicht jeder ist dafür offen. Aber ich glaube, dass am Ende des Tages der Gast einfach spürt, wenn das digitale Gesamtkonzept gelungen und authentisch ist.
Österreich ist ein Land der Hotels und Resorts – daher ist Ihre Positionierung sicher ganz besonders wichtig ...
Richtig. Die Marke ist für uns das „European Ayurveda“ und das heißt, dass wir damit die indische Philosophie - die soviel heißt wie „Das Wissen vom Leben“ - hierher nach Europa bringen. Wir leben ja derzeit auch in einer Zeit, die sehr anspruchsvoll und in der es sehr turbulent im Außen ist. Und umso wichtiger ist es, dass wir Tools entwickeln und einen Zugang bekommen, mit denen wir uns selber abholen und stärken können. Diese Zugänge können ganz unterschiedlich oder aber auch ganzheitlich sein – ob das die Ernährung ist, ob das Behandlungen sind, ob der Zugang über Yoga und Meditation läuft oder über Gespräche mit unseren Ärzten. Das heißt, das Sieben-Säulen-Konzept, welches wir anbieten, umfasst die Zugänge, die den Gast wieder ins Gleichgewicht bringen. Dass der Gast wieder zu sich selbst zurückkommt und weißt, wer er ist und schlussendlich wieder bei sich ankommen kann und (wieder) ein glückliches Leben führt. Genau das ist das Ziel im Ayurveda und genau das bekommt der Gast in unserem Ressort.
Hat Ihnen dieses Konzept jetzt in der Krise auch persönlich auch als Chefin geholfen, selber stark in Ihrer Mitte zu sein, Ihr Team zu führen?
Natürlich picke ich auch mir immer heraus, was mir momentan gut tut. Momentan praktiziere ich besonders oft Yoga und Meditation. Dadurch, dass ich mich auch gut ernähre und Massagen mache, hole ich mich auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene ab und das stärkt mich schon. Es ist schon hilfreich, in solchen turbulenten Zeiten auch eine innerliche Stütze zu haben.
Wie sieht es in Österreich ganz konkret mit finanzieller Unterstützung aus?
Wir bekommen auch in Österreich Förderungen und wir brauchen diese auch. Für uns Hotels ist es deshalb wichtig, weil hier auch ein großer Apparat dranhängt. Mir wäre es einfach am liebsten, dass wir keinen Lockdown mehr bekommen, dann bräuchten wir auch keine Förderung. Ich würde mir wünschen, dass es auch in der Politik eine gesunde Abwägung dafür gibt, inwieweit ein Hotel wirklich geschlossen werden muss. Denn durch unsere Hygienekonzepte ist in der Branche von wenig Ansteckungsgefahr auszugehen und den Gästen tut es einfach auch wieder seelisch und körperlich gut, mal wieder Urlaub zu machen und raus aus der eigenen Umgebung zu kommen. Dadurch gesunden Gäste und speziell bei uns stärken sie auch ihr Immunsystem. Ich glaube nicht, dass wir noch ewig so weitertuen können mit dem Wechsel von Lockdown und Förderungen und Lockdown und Förderungen. Denn auch diese helfen uns nur bedingt. Ich denke hierbei insbesondere auch an unsere Mitarbeiter, denen wir einfach eine Perspektive aufzeigen möchten und es zieht schon an den Nerven, wenn die Hotels immer abwechselnd geöffnet, geschlossen, geöffnet und geschlossen werden. Daher braucht es hier eine Gesamtlösung und Strategie für die Hotellerie.
Nach aktuellen Studien wird Erholung des Hotelmarktes zunächst vom inländischen Freizeitreisetourismus angetrieben - was bedeutet das für Sie?
Ich denke, dass wir von diesem Trend profitieren und dass dieser Trend auch in Zukunft so bleiben wird. Es wird sich sicher auch durch den Klimawandel die Einstellung zum Fliegen in den Urlaub verändern. Darum glaube ich, dass viele Menschen einfach mit dem Auto irgenwo hinfahren wollen und die DACH-Region nutzen, weil ein derartiger Urlaub einfach bequemer, gemütlicher und vor allem auch nachhaltiger ist – und wir haben hier in unserer DACH-Region einfach alles, was wir zum Urlaub brauchen.