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Digitalisierter ÖPNV als Rückgrat der Mobilität

Hamburg will Anteil von Nutzung des ÖPNV sowie Rad- und Fußwegen auf 80% erhöhen

Dennis Heinert, Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit in der Behörde Verkehr und Mobilitätswende Hamburg Quelle: BVM Dennis Heinert Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Verkehr und Mobilitätswende 01.07.2022
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info
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"Erst durch die Digitalisierung, das Smartphone und geeignete Apps wie z.B. „Switch-HH“ können den Bürgerinnen und Bürgern attraktive alternative und (lokal)emissionsfreie Mobilitätsangebote gemacht werden.", sagt Dennis Heinert, Pressesprecher der neuen Behörde für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg. In der Hansestadt habe sich in den letzten Jahren ein hervorragendes Klima für ein Mobilitätssystem der Zukunft entwickelt.







Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der nachhaltigen Mobilitäts- und Verkehrsplanung?
Um die Mobilitätswende in Hamburg umzusetzen brauchen wir zweifelsohne große Investitionen in Schienen, Busse und Radwege. Auch muss der Verkehrsraum neu verteilt werden. Neben diesen wichtigen Maßnahmen bietet die Digitalisierung allerdings die Chance, die Mobilität vernetzter, den Umstieg in den ÖPNV und Radfahren attraktiver und sicherer zu machen. Erst durch die Digitalisierung, das Smartphone und geeignete Apps wie z.B. „Switch-HH“ können den Bürgerinnen und Bürgern attraktive alternative und (lokal)emissionsfreie Mobilitätsangebote gemacht werden. In der Stadt hat sich in den letzten Jahren durch zahlreiche Industrie- und Entwicklungspartnerschaften ein hervorragendes Klima für ein Mobilitätssystem der Zukunft entwickelt. Dies konnte auf dem ITS-Weltkongress im Oktober 2021 der Fachwelt und der Öffentlichkeit eindrucksvoll vorgestellt werden.

Für die nächsten Jahre setzen wir z.B. auf einen vollständig in multimodale städtische Verkehrssysteme integrierten On-Demand-Verkehr, der gemeinsam mit dem klassischen ÖPNV, Car-Sharing-Anbietern, sowie Rad- und Fußverkehr ein leistungsfähiges, bequemes, zuverlässiges und schnell verfügbares Mobilitätsangebot bietet. Erklärtes Ziel dabei ist, dass ein digitalisierter ÖPNV, als Rückgrat der Mobilität kombiniert mit einem komfortablen und leistungsfähigen Mix aus vielen alternativen Mobilitätsangeboten dazu führt, dass Mobilität ohne privaten Pkw nicht als Verzicht wahrgenommen wird. Die Umstellung der Flotte auf einen vollautomatisierten, fahrerlosen Betrieb ist der zentrale Hebel, die Wirtschaftlichkeit sowie Sicherheit und Verkehrsfluss weiter zu erhöhen.

Die intelligente und digitale Ausgestaltung der Infrastruktur durch Systeme und Sensorik ist ein weiterer Schwerpunkt der Aktivitäten Hamburgs im Feld der Digitalisierung der Mobilität. Ein einfaches Beispiel dafür sind Ampeln, die die jeweiligen Ampelphasen auf digitalem Weg weitergeben. Ebenfalls gehört dazu ein ganzheitliches digitales Parkraum-Management sowie eine gute Informationsverteilung über die Stellplatzverfügbarkeit sowie eine weiterführende Steuerung der Parkraumnachfrage.

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Wie wichtig ist die Priorisierung bei der Verkehrsplanung, wenn man die gesetzten Umwelt- und Klimaschutzziele erreichen möchte?
Das Erreichen der Klima- und Umweltziele ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die alle beteiligten Transformationspfade gem. Klimaplan einen essentiellen Beitrag leisten müssen. Die Zielerreichung im Transformationspfad Mobilitätswende stellt die Verkehrsplanung vor große Herausforderungen. Die Priorisierung von Maßnahmen innerhalb der Verkehrsplanung ist daher von zentraler Bedeutung, gleichzeitig ist es wichtig, die für die Klima- und Umweltziele relevanten Handlungsfelder parallel zu nutzen.

Die Antriebswende wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Von der Elektrifizierung von PKW-, LKW- und Busflotten geht die größte Hebelwirkung aus, während eine entsprechend ausgebaute Ladeinfrastruktur die Voraussetzung für die Flottenumstellung bildet. Wichtig ist außerdem die Reduktion der Fahrleistung des Kfz-Verkehrs. Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der mit dem Umweltverbund, also dem ÖPNV, dem Rad oder zu Fuß zurückgelegten Wege auf 80% zu erhöhen. Dies erfordert vor allem die Stärkung und Priorisierung des Umweltverbunds. Genau daran arbeitet Hamburgs Verkehrspolitik und –planung.

Wie kann die sozial-ökologische Mobilitäts- und Verkehrswende gelingen, die niemanden abhängt und alle mitnimmt?
Ein großer Vorteil der Mobilitätswende ist, dass Ökologie und Soziales keine Gegensätze sind, sondern sich sogar im Gegenteil gegenseitig bedingen und unterstützen. Konkret bedeutet dies: Der Umweltverbund (ÖPNV, Radverkehr und Fußverkehr) ist durchgängig günstiger als der motorisierte Individualverkehr. Und zwar für jeden einzelnen genauso wie für die Gesellschaft als Ganzes. Um die Mobilitätswende zum Erfolg zu machen muss man daher neben den Kosten auch sehr stark auf die Attraktivität schauen. Komfort, Erreichbarkeit und Zuverlässigkeit müssen für alle Bereiche des Umweltverbundes konstant verbessert werden, denn in diesen Bereichen finden sich heute noch oft die Gründe, warum Menschen den MIV vorziehen.

Neben den Kosten ist auch das Thema Barrierefreiheit natürlich ein wichtiges, um die Gesellschaft als Ganzes in der Mobilitätswende mitzunehmen. Beispiele für die Umsetzung dieses Ansatzes in Hamburg sind: Der barrierefreie Ausbau der ÖPNV-Haltestellen, der Ausbau der Inklusionstaxis und eine Radinfrastruktur, die sicher und komfortabel für alle ist. Diese Liste hat naturgemäß keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird auch von Seiten der Stadt konstant erweitert.

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