Für die Elektromobilität werden insbesondere an Fernstraßen Schnellladestationen gebraucht. Wie stellt sich die Lage entlang der deutschen Autobahnen derzeit dar?
Öffentliche Ladeinfrastruktur an Autobahnen ist mit Blick auf den Hochlauf der Elektromobilität von herausragender Bedeutung. Denn nur mit einer flächendeckenden und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur auch an den Fernstraßen können die Autofahrerinnen und Autofahrer zukünftig mit E-Autos komfortabel reisen. Gerade das schnelle Laden ab 150 Kilowatt ist für eine uneingeschränkte Nutzung von E-Autos entscheidend – das gilt insbesondere für die Autobahn. Zusätzlich zu den bereits bestehenden über 600 Schnellladepunkten an über 200 bewirtschafteten Rastanlagen, werden bis ins Jahr 2025 weitere 2700 Ladepunkte auf über 400 Standorten entstehen.
JETZT HERUNTERLADEN
DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
Mit Fördermitteln sollen bis 2023 zudem 1000 weitere Schnellladestationen aufgebaut werden. Inwieweit ist dieses Ziel bedarfsgerecht?
Die Ausschreibung zum Deutschlandnetz setzt die Vorgaben des Schnellladegesetzes um. Durch dieses weltweit einzigartige Infrastrukturvorhaben wird ermöglicht, dass im gesamten Bundesgebiet die nächste Schnellladestation innerhalb weniger Minuten zu erreichen sein wird. Als Ergebnis wird deutschlandweit eine bedarfsgerechte Flächendeckung mit hochleistungsfähiger Schnellladeinfrastruktur erreicht. So werden die letzten Zweifel an der Langstreckentauglichkeit der Elektromobilität beseitigt. Sowohl in Hinblick auf die Nutzerfreundlichkeit als auch in Bezug auf die technische Ausstattung müssen die Standorte des Deutschlandnetzes dabei auch zukünftigen Maßstäben standhalten.
Die geplante Anzahl der Schnellladepunkte auf Bundesautobahnen ergänzt als weiterer Baustein das bestehende Angebot auf bewirtschaften Rastanlagen um ca. 200 weitere Standorte auf unbewirtschafteten Rastanlagen und garantiert damit ein engmaschiges Schnellladenetz für die Nutzerinnen und Nutzer gerade auf der Mittel- und Langstrecke.
Für längere Dienst- und Urlaubsreisen spielt auch die Ladeinfrastruktur außerhalb Deutschlands eine Rolle. Wie sehen Sie die gesamteuropäische Entwicklung diesbezüglich?
Eine europaweite nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur ist ein wichtiges strategisches Ziel, an dem die Mitgliedstaaten intensiv gemeinsam arbeiten. Die EU-Richtlinie zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) wird derzeit novelliert und in eine Verordnungsform gegossen, um einen gleichlaufenden und ausreichenden Ladeinfrastrukturaufbau sicherzustellen und einheitliche europäische Standards zu schaffen.
Geld pro Kw/h, pro Ladezeit, Pauschalen, Clubsysteme und Mixe aus alledem – derzeit sind die Preise fürs Schnellladen sehr kompliziert. Sollte die Politik aus Ihrer Sicht da Vorgaben machen?
Ein beschleunigter Hochlauf der Elektromobilität wird nur dann gelingen, wenn die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer im Mittelpunkt der dafür notwendigen Maßnahmen stehen. Die Preise für die Elektromobilität sollten deshalb keine prohibitive Wirkung entfalten, die den Umstieg auf die Elektromobilität verhindern würde.
Entscheidend für die Nutzerfreundlichkeit sind u.a. ein ungehinderter Zugang, ein einheitliches, einfaches, transparentes Bezahlsystem, ein digitales Gesamtsystem zur Anzeige von Ladepunkten sowie deren Belegung, Betriebsfähigkeit und die Ladedauer. Diese Aspekte werden unter anderem über investive Maßnahmen und eine Anpassung des Rechtsrahmens aktiv durch den Bund adressiert.