Wie schätzen Sie den generellen Stand der Digitalisierung in der Berufsausbildung ein?
Mit Blick auf das Angebot digitaler Lehrangebote hat sich in Ausbildungsbetrieben in den letzten Jahren sicherlich einiges getan. Grundsätzlich ist der Digitalisierungsstand sehr stark von der Branche, den jeweiligen Ausbildungsberufen und den Unternehmen selbst abhängig. In unserer Branche leben wir die Digitalisierung und gestalten sie aktiv mit. Daher richten wir auch die duale Berufsausbildung in unserem Unternehmen bestmöglich daran aus. Das heißt, wir berücksichtigen in allen unseren Ausbildungsbereichen sowohl die sich wandelnden Anforderungen an die Berufe, die sich durch die digitale Transformation ergeben, als auch neue technische Möglichkeiten bei unseren Lehrmethoden und fördern damit gleichzeitig auch die Digitalkompetenzen unserer Auszubildenden.
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Unterstützen und fördern Bund und Länder in ausreichendem Maß die Digitalisierung in der Ausbildung?
Die Bundesregierung fördert die Digitalisierung der beruflichen Bildung auf verschiedenen Ebenen mit dem Ziel, die Attraktivität von Ausbildungsberufen zu steigern und wettbewerbsfähig zu gestalten. Davon können vor allem Bildungseinrichtungen sowie kleinere und mittlere Unternehmen profitieren. Als großes Unternehmen können wir auf eigene Ressourcen zurückgreifen und bekommen keine direkte Unterstützung von Bund und Land für die Digitalisierung der Ausbildung. In den Berufsschulen ist die Digitalisierung in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich stark fortgeschritten. Defizite bestehen neben der technischen Ausstattung vor allem in veralteten Lehrplänen und in der Lehrerfortbildung hin zu mehr digitalem Know-how. Damit digitale Lehrangebote und die praktische Ausbildung effektiv ineinandergreifen, braucht es neben zeitgemäßem Equipment daher auch gut durchdachte Ausbildungskonzepte. Als Digitalisierungspartner von Schulen und Bildungseinrichtungen engagieren wir uns mit einem dezidierten Education-Expertenteam für digitale Bildung und unterstützen Initiativen und Verbände, um das Thema nachhaltig voranzutreiben.
Welche Weiterbildungsmaßnahmen müssen wie gefördert werden, damit das erlernte Know-how mit dem technischen Wandel standhält?
Damit das erlernte Know-how dem technischem Wandel standhält, müssen nicht nur Weiterbildungsmaßnahmen gefördert werden. Wir lernen und vertiefen unser Wissen am besten durch direktes Anwenden und die praktische Umsetzung im Berufsalltag, Stichwort „Training on the Job“. Zusätzliche Weiterbildungsmaßnahmen können ergänzend eingesetzt werden. Der technische Wandel schreitet schnell voran, sodass wir uns immer zügiger und kontinuierlich neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Daher spielen Soft Skills wie pragmatisches lösungsorientiertes Denken, Priorisierung, Selbstmanagement und Kommunikationsfähigkeit eine zunehmend größere Rolle. Konkret sollten z.B. digitale Kompetenzen und innovatives, agiles Denken gefördert werden. Hierzu müssen sich Auszubildende und Ausbilder mit neuen Lern- und Lehrmethoden auseinandersetzen und diese im Alltag anwenden.
Wie nützlich sind neue Lernformen als Grundlage für die Beherrschung neuer Produktionstechnologien?
Neue Lernformen in Form von Lernvideos, digitalen Lernforen, bis hin zu Gamification-Ansätzen sind nicht nur sehr nützlich, sondern auch wichtig, um sich in einem dynamischen Umfeld wie der IT-Branche ständig weiterzuentwickeln. Durch neue Lernformen wird Wissen schneller und leichter vermittelt – und von überall zugänglich. Das Lernen wird damit selbstbestimmter und besser in den Alltag integrierbar. Damit können Mitarbeiter noch zielgerichteter und rascher weitergebildet werden. Neue Technologien und die damit verbundene Automatisierung sorgen dafür, dass sich Arbeitsprozesse beispielsweise stetig verändern und auch Produktionsberufe immer IT-lastiger werden. Durch smarte, in die betriebliche Praxis integrierte Apps, können Theorie und Praxis verbunden werden und Auszubildende und Mitarbeiter Schritt für Schritt an neue Prozesse herangeführt werden. Das erhöht nicht nur den Lerneffekt, sondern verringert auch das Fehlerpotenzial.