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Summary13.10.2023

Subventionen für die Chipindustrie sind klassische Wirtschaftsförderung

Branche muss Fachkräftemangel beherzt angehen

Uwe Rempe - Freier Redakteur Quelle: Meinungsbarometer.info Uwe Rempe Freier Journalist Meinungsbarometer.info

"Wir benötigen Halbleiter, um die brennenden Herausforderungen unserer Zeit zu meistern", konstatiert der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig. Bei Ansiedlungen in dieser „Schlüsselindustrie“ gilt es für ihn, im internationalen Wettbewerb gegen konkurrierende Programme bestehen zu können. Insofern gelte zurecht: „Wenn die Halbleiterhersteller für ihre neuesten Chip-Generationen Fertigungsstandorte suchen und dafür sogar Neuansiedlungen planen, erwarten sie angemessene öffentliche Unterstützung.“

"Es steht daher außer Frage, dass es sinnvoll ist, Betriebe bei ihrer Weiterentwicklung finanziell zu unterstützen", betont sein Amtskollege Jürgen Barke, Wirtschaftsminister des Saarlands, im Hinblick auf Förderungen im Umfeld der Mikroelektronik. Und zwar in Sachen Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft als auch beim Thema Klimaschutz. Überdies sei die Förderung auch klassische Wirtschaftsförderung, denn man wolle und müsse die Stärkung der heimischen Wirtschaft vorantreiben, denn „das Saarland steht erneut vor der riesigen Aufgabe, den bevorstehenden wirtschaftlichen Strukturwandel zu bewältigen“.

Ist die Frage ausreichender Fachkräfte schon zu beantworten? Nach zahlreichen Ankündigungen von Entlassungen in der gesamten Technologiebranche sind viele Technologie- und Wirtschaftsführer zum Schluss gekommen, dass der immer wieder konstatierte Mangel an Tech-Talenten vorüber ist. „Der Schein trügt jedoch“, sagt Mbula Schoen, Senior Director Analyst beim IT-Marktanalyse-Unternehmen Gartner. Die Nachfrage nach Tech-Talenten übersteige das Angebot noch immer. Sie skizziert eine Reihe intelligenter Strategien zur Fachkräfteakquise, verweist beispielsweise auch „die Konzentration auf andere Faktoren als die Vergütung, die den Mitarbeitern wichtig sind, wie z. B. Flexibilität und Wachstumschancen“. Dies könne die Employee Value Propositions (EVP) der jeweiligen IT-Organisation verbessern, um den aktuellen und zukünftigen Wettbewerb um Talente zu gewinnen.

"Es ist richtig, strategisch wichtige Wirtschaftsbereiche wie die Halbleiterbranche zu stärken und finanziell zu unterstützen", konstatiert auch Sven Schulze, Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, um "die einmalige Chance", die sich aus der Intel-Ansiedlung in Magdeburg ergebe, für das Land, die Bundesrepublik Deutschland und für Europa zu nutzen. Denn: „Es ist davon auszugehen, dass im Fahrwasser dieser Ansiedlung tausende weitere indirekte Arbeitsplätze in der Region entstehen. Mit der kürzlich verkündeten Ansiedlung von Sioux Technologies in Barleben im Landkreis Börde sehen wir bereits jetzt, dass Intel als Ankerinvestor auch Ansiedlungen im Bereich Forschung und Entwicklung zieht.“

Intel investiert in Magdeburg in großem Maßstab – aber auch im polnischen Wrocław sowie im irischen Leixlip. „Mit diesem einzigartigen Kapazitätskorridor gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer widerstandsfähigeren Lieferkette für Europa“, erklärt Sonja Pierer, Country Manager Intel Germany. Diese „Silicon Junction“ werde „als Verbindungspunkt für andere Innovations- und Produktionszentren im ganzen Land und in der Region dienen und die Entwicklung eines breiten Ökosystems von Zulieferern und Unternehmen in der gesamten Technologiebranche fördern“. Man gehe davon aus, dass „im Laufe der ersten Bauphase 7.000 Arbeitsplätze im Baugewerbe, etwa 3.000 dauerhafte High-Tech-Arbeitsplätze bei Intel und Zehntausende von zusätzlichen Arbeitsplätzen im gesamten Ökosystem der Branche“ geschaffen werden.

Der in Europa produzierte Weltmarktanteil von Mikrochips sollte bis zum Jahr 2030 verdoppelt werden. Mag. Marion Mitsch, Geschäftsführerin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie Österreichs (FEEI), betont, insbesondere vor dem Hintergrund der Chip-Krise der letzten Jahre: „Subventionen sind daher ein erster und essenzieller Schritt hin zur Erreichung und in weiterer Folge Stärkung der strategischen Autonomie Europas.“ Es werde dabei für junge Leute zunehmend bedeutsam, Jobs auszuüben, die sinnerfüllend sind, vor allem sogenannte Green Jobs. Energieeffizienz, Elektromobilität, Ausbau des Schienenverkehrs, Ausbau alternativer Energien wie Photovoltaik oder Windkraft – all das verlange nach Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Elektro- und Elektronikindustrie. „Das zu vermitteln ist eines der großen Ziele unserer Branche.“

Subventionen seien gut, "um relativ kurzfristig eine Ansiedlung von Halbleiterherstellern in Europa zu erreichen", sagt auch Prof. Dr. Lars Mönch, Lehrgebietsleiter an der Fakultät für Mathematik und Informatik der FernUniversität in Hagen. Es braucht dafür neben entsprechend dimensionierten Geldmitteln aber auch weitere Anstrengungen. Beispielsweise sei es gleichzeitig wichtig, die universitäre und angewandte Forschung in diesem Bereich umfassend zu stärken. „Die Forschungs- und Technologieführerschaft und der Ausbau der Kapazitäten in der Chipindustrie müssen auf solche Halbleiter ausgerichtet werden, die auch zukünftig den Kernindustrien in Europa und insbesondere Deutschland ihre Weltmarktführerschaft sichern.“  

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