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Summary13.06.2023

So verändern KI-Anwendungen die Schulbildung

Was Lehrer- und Schülerschaft können - und was die Politik liefern sollte

Uwe Schimunek - Freier Journalist, Meinungsbarometer.info Quelle: Meinungsbarometer.info Uwe Schimunek Freier Journalist Meinungsbarometer.info

KI-Anwendungen wie ChatGPT sind der große Hype. Nicht zuletzt in Schulkassen. Das Thema wird heiß diskutiert, von der Schüler- und der Lehrerschaft – aber auch von den Verantwrtlichen in der Politik. In der Fachdebatte auf Meinungsbarometer.info betont NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU): „Mir ist wichtig, dass wir vor allem die pädagogischen Perspektiven für Schule und Unterricht in den Blick nehmen. Wir müssen Risiken, Konsequenzen und Chancen gleichermaßen bedenken, wie im Übrigen bei anderen technischen Entwicklungen auch.§ Sie stellt klar, dass ein generelles Verbot zur Nutzung von KI-Anwendungen nicht geplant ist. Dies würde der zunehmenden Relevanz solcher Anwendungen mit Blick auf den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen zuwiderlaufen. Man müsse den Schülerinnen und Schülern die Kompetenz vermitteln, mit neuer Technologie umzugehen – und den Lehrkräften auch.

Für die Rheinland-Pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig (SPD) ist nicht zuletzt das Thema Bildungsgerechtigkeit wichtig – dort sieht sie ganz neue Herausforderungen stellen. Denn: „Natürlich ist es zwingend geboten, dass neue digitale Hilfsmittel allen Schülerinnen und Schülern im selben Umfang zur Verfügung stehen.“ Aber das sei nur ein organisatorischer oder technischer Aspekt. Viel wichtiger ist für sie, dass nicht nur jene Schülerinnen und Schüler von KI profitieren, die aufgrund ihrer Voraussetzungen und ihrer Fähigkeiten ohnehin schon zu den leistungsstärksten gehören. Es gelte zu verhindern dass der Einsatz von KI die Schere zwischen jenen mit hohem Kompetenzlevel und denjenigen mit größerem Unterstützungsbedarf nicht noch weiter auseinanderzieht.

Mit Blick auf die Lehrerschaft  sieht der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz (CDU) bei KI-Anwendungen das Potenzial, Arbeitsvorgänge zu verbessern und sie zu verschlanken. „Lehrkräfte können im Unterricht durch KI-Anwendungen bei ihrer Aufgabe, Schülerinnen und Schüler bei der fachlichen Kompetenzentwicklung individuell zu fördern, erheblich unterstützt werden.“ Text-KI-Anwendungen stellen für ihn daher einen zukunftsweisenden und wichtigen Schritt in Bezug auf die Weiterentwicklung digital unterstützten Unterrichtens und bei Verbesserung der individuellen Lernerfahrung der Schülerinnen und Schüler dar. KI-Anwendungen könnten Lehrkräfte sich in einem Teil ihrer Tätigkeiten entlasten, indem sie Schülerinnen und Schülern individuelle Ergänzungsangebote zum Unterricht machen können. Jedoch gibt es aus seiner Sicht jedoch auch Herausforderungen bei der Anwendung von KI in Schulen, so erfordere der Einsatz von KI eine sorgfältige Datensicherheit, um sicherzustellen, dass die Daten von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften sicher aufbewahrt werden. KI-Systeme sind nur so gut wie die Daten, auf denen sie trainiert wurden, und können unbeabsichtigte Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppierungen reproduzieren.

Auch für den Thüringer Bildungsminister Helmut Holter (Die Linke) ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Schule eine Chance. „Die Wissenschaft, die Technik und unsere Gesellschaft verändern sich stetig, und diese Entwicklungen machen auch vor Schule keinen Halt.“ Herausforderungen bestehen für ihn einerseits auf technischer Seite, dort, wo die Voraussetzungen ungenügend sind. Er spricht vom Breitbandausbau und der digitalen Ausstattung – die müssten natürlich sichergestellt sein. „Eine Herausforderung ist aber auch, dass datenschutzrechtliche Aspekte den Unterrichtseinsatz zumindest erschweren.“ Für ihn ist es wichtig, dass ChatGPT und andere KI-Programme mit der DSGVO und den Schulgesetzen der Bundesländer in Einklang gebracht werden. Da habe die Politik sicher noch Regelungsbedarf, aber auch die Anbieter solcher Programme müssen sich bewusst sein, welche grundlegenden Aspekte sie zu berücksichtigen haben.

Sandra Boser (Bündnis 90/ Die Grünen), Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport von Baden-Württemberg findet es problematisch, dass nicht immer nachvollzogen werden kann, welche Daten der Nutzerinnen und Nutzer verwendet werden – gerade bei Kindern und Jugendlichen ist ihr das ein Dorn im Auge. „Das oberste Gebot lautet hier Transparenz, welchem wir unbedingt nachkommen wollen.“ Außerdem sei in Bezug zu KI auch die Frage nach der Urheberschaft ein empfindlicher Punkt. Das betreffe vor allem Texte, die mit KI generiert werden – die Lehrerinnen und Lehrer sollten die Kinder und Jugendlichen unbedingt über die Risiken der Nutzung aufklären und einen verantwortungsvollen Umgang damit lehren.

Gerhard Brand vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) beklagt, dass bisher noch kein Rechtsrahmen besteht. Für ihn stehen wichtige Fragen im Raum: „Darf ich denn einfach die Tests meiner Schülerinnen und Schüler hochladen? Wie viele Daten gebe ich preis, wenn ich mich dabei unterstützen lassen, individuelle Lernpläne zu generieren? Und: Darf Chat GPT in jedem Alter verwendet werden? Entfällt eine Restriktion einfach, weil ich als Aufsichtsperson dabei bin? Bin ich dafür in der Verantwortung, was meine Schülerinnen und Schüler zu sehen bekommen, wenn sie bestimmte Suchworte eingeben?“ Er sieht da eine hohe Unsicherheit. Hier dürfe die Politik die Lehrkräfte nicht alleinlassen.

Inhaltlich sieht Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing vom Deutschen Philologenverband, dass KI-Anwendungen helfen könnten, dass tatsächlich die Bildung und der Bildungsprozess des einzelnen Schülers, der einzelnen Schülerin in den Mittelpunkt gestellt werden könne und müsse. Bildung sei ja die subjektive Verarbeitung von Wissen, die zu kumuliertem, veränderten Wissen, zu veränderten Einstellungen und Haltungen führt. „Gerade der aktuelle „Hype“ um KI und z.B. ChatGPT zeigt allerdings aus meiner Sicht, dass zunächst einmal Schülerinnen und Schüler informatorische Grundkompetenzen im Fach Informatik in allen weiterführenden Schularten erhalten sollten, und zwar von qualifiziert ausgebildeten Informatiklehrkräften, sowie Informatik als Prüfungsfach im „mathematisch-naturwissenschaftlichen“ Aufgabenfeld gleichberechtigt im Abitur gewählt werden darf.“

Cedric Röhrich von der Schüler Union Deutschlands fordert vom Staat Rechtssicherheit und von Schulen, die Höherentwicklung um KI herum in ihren Schulalltag zu integrieren. Daraus ergeben sich aus seiner Sicht neue didaktische Möglichkeiten, wie auch der Druck, vom reinen Wissenserwerb als Ziel weiterführender Schulen wegzukommen. „Wissen stellt aber nach wie vor eine wichtige Basis für gerade junge Schüler dar. Das darf nicht unter den Tisch fallen und muss Staat und Schulen bei der Reglementierung klar sein.“

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