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Wie KI in der Bildung und Forschung fair und sicher verwendet werden kann

Und wie Schüler- und Lehrerschaft von neuen Anwendungen profitieren können

Prof. Dr. R. Alexander Lorz - Hessischer Kultusminister Quelle: Hessisches Kultusministerium/ Patrick Liste Prof. Dr. R. Alexander Lorz Minister Hessisches Kultusministerium 07.03.2023
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die unterstützende Rolle künstlicher Intelligenz (KI) im Lehr- und Lernprozess wird als eines der bedeutenden Zukunftsthemen betrachtet", erklärt der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz (CDU). Bei der Integration von KI-Anwendungen ist ihm der Bereich der Fortbildung der Lehrkräfte wichtig.







KI-Anwendungen wie ChatGPT erobern die Kinder- und Klassenzimmer. Was sind aus Ihrer Sicht die größten damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für die Schulen?
Die unterstützende Rolle künstlicher Intelligenz (KI) im Lehr- und Lernprozess wird als eines der bedeutenden Zukunftsthemen betrachtet. Chatbots wie ChatGPT können voraussichtlich in vielen Branchen und Arbeitsbereichen die größten Veränderungen bewirken, indem sie menschliche Interaktionen automatisieren und Arbeitsabläufe beschleunigen. KI-Anwendungen können für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte neue Möglichkeiten eröffnen, um den Lernprozess zu optimieren und effektiver zu gestalten. Text-KI-Anwendungen können jedoch, wie jede Technologie, Risiken bergen und z.B. dazu verwendet werden, Fehlinformationen zu verbreiten oder menschliche Kommunikation zu ersetzen, was negative Folgen für die Gesellschaft und zwischenmenschliche Kommunikation bedeuten würde.

Der Einsatz von KI-Anwendungen und insbesondere der Einsatz von ChatGPT hat das Potenzial, Arbeitsvorgänge zu verbessern und sie zu verschlanken. Lehrkräfte können im Unterricht durch KI-Anwendungen bei ihrer Aufgabe, Schülerinnen und Schüler bei der fachlichen Kompetenzentwicklung individuell zu fördern, erheblich unterstützt werden. Text-KI-Anwendungen stellen daher einen zukunftsweisenden und wichtigen Schritt in Bezug auf die Weiterentwicklung digital unterstützten Unterrichtens und bei Verbesserung der individuellen Lernerfahrung der Schülerinnen und Schüler dar. Dadurch, dass sich KI-Anwendungen für mannigfaltige Lerninhalte eignen, können Lehrkräfte sich in einem Teil ihrer Tätigkeiten entlasten, indem sie Schülerinnen und Schülern individuelle Ergänzungsangebote zum Unterricht machen können. Jedoch gibt es auch Herausforderungen bei der Anwendung von KI in Schulen, z.B. erfordert der Einsatz von KI eine sorgfältige Datensicherheit, um sicherzustellen, dass die Daten von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften sicher aufbewahrt werden. KI-Systeme sind nur so gut wie die Daten, auf denen sie trainiert wurden, und können unbeabsichtigte Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppierungen reproduzieren.

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In der Debatte ist bereits vom "Tod der Hausaufgabe" u.ä. die Rede - wie muss sich insbesondere die Didaktik auf KI-Anwendungen einstellen?
Die Didaktik muss sich den neuen Anforderungen eines modernen Unterrichts, in dem KI eine Rolle spielt, anpassen. Zum Beispiel müssen Prüfungsformate zukünftig modernisiert werden. Es ist wichtig, dass die Verwendung von künstlicher Intelligenz in der Bildung nicht zu negativen Effekten führt und eine faire Beurteilung möglich ist. Dies schließt ein, dass eigene Leistungen und die des Chatbots transparent unterschieden werden und niemand Vorteile aus einem Betrug hat. Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass Schüler und Lehrkräfte die Möglichkeit haben, Technologien und Tools zu nutzen, die ihnen helfen können, ihr volles Potential auszuschöpfen. Es wird eine wichtige Aufgabe in der Zukunft sein sicherzustellen, dass die Verwendung von KI in der Bildung und Forschung fair und sicher ist. Bei der Integration von KI-Anwendungen sollte besonders der Bereich der Fortbildung der Lehrkräfte ins Auge genommen werden. In Hessen werden bereits landesweit zahlreiche Fortbildungsangebote, die sich mit der Nutzung und Chatbot-Programmierung im Unterricht befassen, zur Verfügung gestellt, z.B. über das Hessische Schulportal.

Welche Chancen bieten moderne KI-Anwendungen auf der anderen Seite für die Lehrerschaft - etwa bei der Kontrolle von Arbeiten o.ä.?
KI-Anwendungen bieten Lehrkräften verschiedene Chancen den Unterricht effektiver zu gestalten, z.B. können durch sie die Lehrkräfte personalisierte Lernprogramme für ihre Schüler erstellen, die auf deren individuellen Fähigkeiten, Kenntnisse und Lerngeschwindigkeiten abgestimmt sind. Sie können u.a. automatische Feedbacks und Empfehlungen für jede Schülerin und jeden Schüler generieren. Darüber hinaus können durch automatisierte Anwendungen Aufgaben bewertet werden, wodurch Lehrkräfte Zeit sparen und schnellere Rückmeldungen geben können. Die KI kann frühzeitig Kinder erkennen, die möglicherweise Schwierigkeiten haben, und Lehrkräften rechtzeitig Empfehlungen für eine frühzeitige Intervention geben, um den Schülerinnen und Schülern zu helfen, bevor sie den Anschluss verlieren. Lehrkräfte können diese Erkenntnisse nutzen, um ihre Unterrichtsmethoden individuell an ihre Schülerinnen und Schüler anzupassen und diese dadurch besser zu unterstützen.

Welchen rechtlichen Rahmen muss es mittelfristig für KI-Anwendungen in den Schulen geben?
Grundsätzlich ist es erforderlich, dass IT-Anwendungen im schulischen Kontext die rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllen, die innerhalb der EU, der Bundesrepublik Deutschland sowie des Landes Hessen gelten. Zu den rechtlichen Rahmenbedingungen gehören vor allem die Nutzungsbedingungen, die durch die Betreiberfirma vorgegeben werden. Es wird aktuell auf KMK-Ebene beraten, wie mit dem Einsatz von KI im Unterricht umgegangen werden muss.

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