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Interview16.08.2023

Über individuelle Wege zum Berufsziel

Wie Thüringen gegen den Fachkräftemangel vorgeht

Heike Werner - Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Quelle: TMASGFF/ Delf Zeh Heike Werner Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Thüringer Staatsregierung
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
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"Im Zuge sich ändernder und steigender Anforderungen sind Weiterbildungen entscheidend, um Kompetenzen laufend und berufsbegleitend weiterzuentwickeln", betont die Thüringer Arbeitsministerin Heike Werner (Die Linke). Das Land ist auf diesem Feld aktiv, aber etwa auch bei der Qualifikation von jungen Menschen.





Als eine Herausforderung beim Fachkräftemangel gilt die Diskrepanz zwischen vorhandenen Qualifikationen und dem Profil-Bedarf der Unternehmen – welche Bestrebungen gibt es in Ihrem Land, das zu lösen?
Im Zuge sich ändernder und steigender Anforderungen sind Weiterbildungen entscheidend, um Kompetenzen laufend und berufsbegleitend weiterzuentwickeln. Thüringen ergreift hier eine Reihe von Maßnahmen. Das ist zum einen die Entwicklung von Weiterbildungsagenturen, um die Angebote der Weiterbildungsförderung und -beratung der Agenturen für Arbeit „aus einer Hand“ individuell und bedarfsorientiert anzubieten. Zum anderen begleiten wir die Thüringer Projekte im Bundesprogramm ‚Weiterbildungsverbünde‘ (WBV). Ziel dabei ist es, dezentrale Weiterbildungsverbünde und regionale Kooperationen zwischen Unternehmen und Akteuren der Weiterbildungslandschaft voranzutreiben und im Rahmen von Modellprojekten finanziell zu unterstützen. Auf diese Weise helfen wir Unternehmen bei der Fachkräftesicherung und dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Auch die gesetzlich geregelte Bildungsfreistellung leistet in Thüringen einen wichtigen Beitrag zum lebenslangen Lernen und ermöglicht es Beschäftigten, sich Fach- und Schlüsselkompetenzen anzueignen, vorhandene Fähigkeiten auszubauen und berufliche Kenntnisse aufzufrischen.

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Wie können auch Menschen ohne Berufsausbildung für die Anforderungen der Arbeitswelt von morgen fit gemacht werden?
Angesichts der demografischen Entwicklung muss alles getan werden, um junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen. Dies betrifft sowohl Anstrengungen zur Attraktivitätssteigerung des eigentlichen Ausbildungsberufes und -betriebes als auch eine weitere Verbesserung der Ausbildungsqualität in den Unternehmen. Eine hohe Qualität in der Ausbildung trägt entscheidend zur umfassenden Qualifizierung des Fachkräftenachwuchses und zur Vermeidung vorzeitiger Ausbildungsabbrüche bei.

Unabdingbar ist es in diesem Zusammenhang, Schülerinnen und Schülern durch eine reflektierte und selbstverantwortliche Berufswahlentscheidung individuelle Wege zu ihrem Berufsziel zu eröffnen. Im Rahmen der Berufsorientierung soll Schülerinnen und Schülern ausgehend von ihren Interessen und Kompetenzen ein reibungsloser Übergang von der Schule in den Beruf ermöglicht werden. Unterstützend kann hier das von den Allianzpartnern entwickelte Online Portal ‚Deine Ausbildung in Thüringen‘ genutzt werden. Dort haben junge Menschen die Möglichkeit, sich über Beratungs- und Ausbildungsstellenangebote der Arbeitsagenturen, der Kammern, von SCHULE.WIRTSCHAFT, der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung und der LIGA der freien Wohlfahrtspflege zu informieren. Das Portal ist abrufbar unter https://www.deine-ausbildung-in-thueringen.de/.

Manche ausländischen Abschlüsse müssen in hiesigen Standards überführt werden – welche Instrumente gibt es in Ihrem Bundesland dafür?
Derzeit gibt es in Thüringen keine „Zentrale Ausländerbehörde" im Sinne des Aufenthaltsgesetzes. Gleichwohl fungiert die Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) ähnlich einer zentral agierenden Ausländerbehörde. Die Agentur berät und informiert in Abstimmung mit dem Thüringer Migrationsministerium die Ausländerbehörden, Arbeitgeber und Einzelpersonen passgenau zu den Themen Aufenthaltsrecht und Arbeitsmarktzugang. Zudem wurde seitens des Bundes eine Novellierung der Fachkräfteanerkennung in dessen Fachkräftestrategie angekündigt. Bezüglich der Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse strebt der Freistaat Thüringen zudem die Gründung eines Landesamtes für Migration an, in dem alle Kompetenzen rund um das Wohnen, Leben und Arbeiten in Thüringen für ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger gebündelt werden sollen. Das soll auch dazu beitragen, Anerkennungsprozesse zu beschleunigen.

Wie können digitale Lösungen bei der beruflichen Qualifikation und Weiterbildung gegen den Fachkräftemangel leisten?
Die Digitalisierung wird künftig vor allem für eine Veränderung im Charakter der Berufe sorgen, die einen entsprechenden Anpassungsbedarf an die Fachkräfte erfordert. Es ist daher wichtig, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dabei zu unterstützen, ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern, um ihre Beschäftigungsfähigkeit in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zu erhalten. Auch die Entwicklung von neuen Technologien ist ein wichtiges Thema in Thüringen. Die Transformation in der Automobilindustrie hin zur emissionsarmen E-Mobilität und zur automatisierten und digitalisierten Produktion führt beispielsweise zu erheblichen Veränderungen in diesem Berufsfeld. Es besteht die Notwendigkeit, durch bedarfsorientierte Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote frühzeitig und zielgerichtet Kompetenzen von Beschäftigten zu entwickeln. Zur gemeinsamen Bewältigung dieser Herausforderungen wurde vom Thüringer Arbeitsministerium, dem Thüringer Wirtschaftsministerium, der Bundesagentur für Arbeit, der IHK Erfurt, der Thüringer Stiftung für Bildung und Berufliche Qualifizierung, dem Automotive Thüringen e.V. und der IG Metall ein Thüringer Kompetenzverbund Automotive ins Leben gerufen, der in seiner Umsetzung von der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) unterstützt wird und sich mit weiteren kompetenten Bildungseinrichtungen und geeigneten Partnern in diesem Feld vernetzt. Ziel des Thüringer Kompetenzverbunds Automotive ist es unter anderem, die zukünftigen Kompetenzprofile der Beschäftigten zu ermitteln, konkrete Angebote zur Anpassungsqualifizierung zu erarbeiten, passende Weiterbildungsmaßnahmen zu entwickeln und perspektivisch den Erlass von entsprechenden Verordnungen und Fortbildungsregelungen auf Kammerebene voranzutreiben.

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