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Interview12.08.2024

Über die Vorteile eines neuen Standards in der Medizin

Und warum die Einführung von SDC an mangelnder Kooperation scheitern könnte

Prof. Dr. Thomas Neumuth, Technischer Direktor Prof. Dr. Thomas Neumuth, Technischer Direktor des ICCAS (Innovation Center Computer Assisted Surgery) Quelle: Mildred Schmidt/ Universität Leipzig Prof. Dr. Thomas Neumuth Technischer Direktor ICCAS Universität Leipzig
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Die Einführung des herstellerübergreifenden Kommunikationsstandards SDC (Service-oriented Device Connectivity) bietet eine Vielzahl von Vorteilen, weiß Prof. Dr. Thomas Neumuth, Technischer Direktor des ICCAS (Innovation Center Computer Assisted Surgery). Um diese Potenziale auszuschöpfen, werde jedoch eine große Kooperationsbereitschaft benötigt.





Wie steht es generell in Sachen Digitalisierung der Medizin?
Die Digitalisierung der Medizin hat in den letzten Jahren signifikante Fortschritte gemacht, insbesondere durch die Einführung elektronischer Patientenakten, den Ausbau der Telemedizin und die Nutzung von KI in Diagnostik und Therapie. Wearables und mobile Gesundheitsanwendungen ermöglichen die Echtzeiterfassung und -analyse von Gesundheitsdaten. Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen, wie die mangelnde Interoperabilität zwischen IT-Systemen, Sicherheits- und Datenschutzbedenken sowie die Notwendigkeit von Schulungen und die Förderung der Akzeptanz unter medizinischem Personal. Insgesamt bietet die Digitalisierung großes Potenzial zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, muss aber noch diverse technische, organisatorische und regulatorische Hürden überwinden.

Was sind die Vorteile von SDC und welche Barrieren und Herausforderungen gibt es derzeit noch, um den herstellerübergreifenden Kommunikationsstandard einzuführen?
Die Einführung des herstellerübergreifenden Kommunikationsstandards SDC bietet zahlreiche Vorteile. Dieser Standard wurde unter anderem am ICCAS – dem Innovation Center Computer Assisted Surgery – in Leipzig zusammen mit dem OR.NET e.V. und weiteren Projektpartnern entwickelt. Inzwischen ist er mit einem internationalen IEEE-Standard als „Service-oriented Device Connectivity“ weltweit verfügbar. Zu den Vorteilen gehören die erleichterte Interoperabilität zwischen verschiedenen medizinischen Geräten, eine verbesserte Patientenversorgung durch effizienteren Datenaustausch und die Entlastung des ohnehin stark beanspruchten Personals. Dennoch stehen der Implementierung noch erhebliche Barrieren und Herausforderungen im Weg, darunter technologische Schwierigkeiten bei der Integration unterschiedlicher Systeme, hohe Kosten für die Umstellung, Widerstand von Geräteherstellern, die ihre proprietären Systeme beibehalten wollen, sowie regulatorische und datenschutzrechtliche Herausforderungen.

Welche notwendigen Rahmenbedingungen müssen IT-Branche, Politik und Krankenhausverwaltungen sowie die Herstellerseite dafür schaffen?
Um den herstellerübergreifenden Kommunikationsstandard SDC erfolgreich einzuführen, müssen IT-Branche, Politik, Krankenhausverwaltungen und Herstellerseite zusammenarbeiten, um wesentliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Die IT-Branche muss interoperable und sichere Technologien entwickeln, während die Politik klare regulatorische Vorgaben und Anreize zur Standardisierung setzen sollte. Krankenhausverwaltungen müssen in die notwendige Infrastruktur und Schulungen investieren, um den reibungslosen Einsatz der neuen Technologien zu gewährleisten. Hersteller sollten ihre Systeme für die Interoperabilität öffnen und gemeinsam an der Entwicklung einheitlicher Standards arbeiten. Ein kooperatives Umfeld und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend, um die Vorteile von SDC voll ausschöpfen zu können.

Welche Vorteile könnten Patienten und medizinisches Personal von einer zügigen SDC-Einführung realistischerweise erwarten?
Eine zügige Einführung des SDC-Standards könnte Patienten und medizinischem Personal erhebliche Vorteile bieten. Für Patienten würde dies eine verbesserte Versorgung durch schnelleren und genaueren Datenaustausch zwischen medizinischen Geräten bedeuten, was zu effektiveren Behandlungen führt. Für das medizinische Personal würde die einheitliche Bedienung der Geräte eine deutliche Entlastung und Effizienzsteigerung im Arbeitsalltag bedeuten. Zudem könnten Kommunikationsfehler und technische Komplikationen verringert werden, wodurch sich die Sicherheit und Qualität der Patientenbetreuung erhöht. Insgesamt würde die Implementierung von SDC zu einem reibungsloseren, effizienteren und sichereren Krankenhausbetrieb beitragen.

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