Ein Forschungscampus als Motor einer gesamten Medizintechnik-Branche: das ist keine Zukunftsmusik, sondern reale und gelebte „Best Practice“. Der Forschungscampus STIMULATE in Magdeburg wurde daher vom Land als „Zukunftsort Sachsen-Anhalt“ ausgezeichnet. Das sind insgesamt 13 besondere Orte, an denen Wirtschaft und Wissenschaft eng verflochten sind. Unter einem Dach werden interdisziplinäre Forschung und modernste Technik vereint, so erfährt STIMULATE bereits heute schon eine große Bedeutung für die ganze Medizintechnik-Branche in Deutschland.
2014 gegründet, feierte der Forschungscampus STIMULATE kürzlich seinen zehnten Geburtstag. Unter anderem mit der Entwicklung bildgestützter, minimalinvasiver Verfahren für die Behandlung von Volkskrankheiten wie Krebs, Schlaganfall oder Herzerkrankungen hat man sich national wie international einen Namen gemacht. Der Campus ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Siemens Healthineers AG und dem STIMULATE Verein. Im Campus-Netzwerk kooperieren über 95 vorwiegend nationale, aber auch internationale Partner aus Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Kliniken, welche auch im STIMULATE Verein gebündelt sind.
BILDERGALERIE
Alte Zuckerfabrik als führender Standort bildgebender Verfahren
Im Jahr 2020 wurde im Magdeburger Wissenschaftshafen – übrigens ebenfalls einer der 13 „Zukunftsorte“ Sachsen-Anhalts – das neue Forschungsgebäude von STIMULATE eröffnet. In die Sanierung des ehemaligen Zuckerspeichers in unmittelbarer Nähe zum Unicampus wurden über 21 Millionen Euro Landesmittel investiert.Auf insgesamt 3.300 Quadratmetern Fläche sind 17 hochmoderne Labore entstanden, ausgestattet mit Großgeräten wie z.B. einem 3 Tesla MRT und einem biplanaren Angiographiesystem neuster Generation.
Für Wissenschaftler und Unternehmen aus dem Medizintechnik-Bereich bietet der ehemalige Zuckerspeicher die Möglichkeit, interdisziplinärer Forschung mit modernster Technik unter einem Dach zu vereinen. In unmittelbarer Nachbarschaft dazu sind für die Wirtschaftspartner des Forschungscampus Ansiedlungsmöglichkeiten geschaffen.
Unternehmensneugründung Neoscan heute fest etabliert
Eine der erfolgreichen Unternehmensgründungen am Forschungscampus STIMULATE ist die 2017 gegründete Firma Neoscan Solutions GmbH. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, mit „maßgeschneiderten“ MRTs auch Frühchen, Säuglingen und Kleinkindern den Zugang zum MRT zu ermöglichen und damit eine schnelle und effektive Diagnostik zu gewährleisten. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Entwicklung, der Herstellung, dem Vertrieb und dem Service von innovativer Technologie rund um das Themenfeld Magnetresonanztomographie. Neoscan ist bislang das einzige MRT-Unternehmen, das Hochtemperatur-Supraleiter-Magnete, sogenannte HTS-Magnete, einsetzt. Neoscan hat in diesem Jahr den renommierten Wirtschaftspreis „Vorsprung“ erhalten, der im Bundeskanzleramt in Berlin überreicht wurde.
„Zukünftige Fachkräfte werden hier in Land ausgebildet“
Dr. Robert Franke ist Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft mbH (IMG) und damit oberster Wirtschaftsförderer Sachsen-Anhalts. Er beschreibt den Forschungscampus so: „Die hier ansässigen Unternehmen profitieren von einer umfangreichen Forschungs- und Wissenschaftslandschaft sowie der Vernetzung in Clustern. Auch die zukünftigen Fachkräfte werden hier im Land ausgebildet, etwa an der Hochschule Anhalt oder der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Diese Synergien bringen Innovationen in der gesamten Bandbreite der medizintechnischen Anwendungsgebiete und eine lebhafte Startup-Szene hervor.“
Darüber hinaus will das Netzwerk STIMULATE mit dem neuen, im Juli 2023 gestarteten und langfristig ausgelegten BMBF-TransferRaum-Projekt „transPORT“ u.a. Medizintechnik verstärkt in die Anwendung bringen. Damit bestehen beste Chancen, ein ganzheitliches Konzept für ein Medizintechnik-Ökosystem im aufstrebenden Magdeburger Wissenschaftshafen zu etablieren. Dabei werden nicht nur Wissenschaft und Wirtschaft, sondern auch kulturelle Aspekte partizipativ vor Ort entwickelt und erprobt. Es geht um Wissensvermittlung im Magdeburger Wissenschaftshafen. Dort werden Ideen aus der Wissenschaft „umgeschlagen“, also transferiert. Es soll ein Ökosystem entstehen, das die Bereiche Wissenschaft, Wirtschaft, Wohnen und Wohlfühlen an einem Ort zusammenbringt. Die Förderung zielt darauf ab, innovative Transferformate zu konzipieren, zu erproben und zu evaluieren. Mit der BMBF-Förderung können keine Immobilien entwickelt werden, aber das geschieht mit Partnern, die Räume zum Austauschen, Arbeiten und Leben entstehen lassen wollen. Gleichzeitig will man neue Firmen anziehen und Ausgründungen unterstützen, also ein lebendiges Ökosystem schaffen statt einem Industriegebiet auf grüner Wiese.
Weitere Ansiedlungen auf dem Wissenschaftshafen willkommen
Wirtschaftsförderer Franke schätzt den Wissenschaftshafen als einen Ort mit immensem Potenzial und hofft auf weitere Ansiedlungen. „Fachkräfte finden hervorragende Möglichkeiten für ihre Entwicklung. Dies wollen wir noch stärker überregional sichtbar machen.“ Auch Prof. Dr. rer. nat. Georg Rose, Sprecher des Forschungscampus STIMULATE bezeichnet STIMULATE als „Mekka für die Medizintechnikforschung“. Mit dem 2020 eröffneten neuen Forschungsgebäude im Wissenschaftshafen käme man dieser Vision ein großes Stück näher.
Wer sich von dieser Vision angesprochen fühlt und mehr zum Forschungscampus STIMULATE am Wissenschaftshafen wissen möchte, der findet hier weitere Informationen. Bei konkreten Anfragen wenden Sie sich an marcel.robra (a) img-sachsen-anhalt.de