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Interview09.10.2024

Wie ein Standard Interaktion zwischen Medizingeräten ermöglicht

Und wo die Potentiale für Patienten liegen

PD Dr. med. Peter Bobbert, Co-Vorsitzender des Ausschusses „Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung“ der Bundesärztekammer Quelle: Anke Illing / ÄK Berlin PD Dr. Peter Bobbert Vorsitzender des Ausschusses „Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung“ Bundesärztekammer (BÄK)
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
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Der herstellerübergreifende Kommunikationsstandard SDC bietet eine Vielzal an Verbesserungen am Krankenbett, weiß PD Dr. med. Peter Bobbert, Co-Vorsitzender des Ausschusses „Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung“ der Bundesärztekammer. Beispielsweise "könnten stille Alarmsignale Lärm auf Intensivstationen reduzieren". Politische Unterstützung für SDC hält Bobbert für unangebracht, er setzt eher auf das „Kompetenzzentrum für Interoperabilität im Gesundheitswesen“ bei der gematik.





Wie steht es generell in Sachen Digitalisierung der Medizin?
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist aus meiner Sicht wesentlich besser als ihr Ruf – selbst im internationalen Vergleich. Digitale Technologien gehören schon heute sowohl in Praxen als auch in Krankenhäusern zum Alltag und sind bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten unentbehrlich. Dennoch gibt es natürlich Defizite, insbesondere im Austausch medizinischer Informationen. Das gilt für den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Sektoren, mitunter aber auch innerhalb einzelner Institutionen. 

Angesichts des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen muss die Digitalisierung vor allem zu einer Entlastung aller Beschäftigen im Gesundheitswesen beitragen und darf nicht zusätzlich belasten. Effizienzgewinne durch digitale Lösungen sind unerlässlich, um den Arbeitsalltag zu erleichtern und die Qualität der Versorgung zu sichern.

Was sind die Vorteile von SDC und welche Barrieren und Herausforderungen gibt es derzeit noch, um den herstellerübergreifenden Kommunikationsstandard einzuführen?
Der herstellerübergreifende Kommunikationsstandard SDC (Service-oriented Device Connectivity) zielt darauf ab, die nahtlose und direkte Interaktion zwischen verschiedenen Medizingeräten am Patientenbett zu ermöglichen, wie etwa Patientenmonitoren, Infusionspumpen oder Beatmungsgeräten. Diese Geräte sollen in einem gemeinsamen Netzwerk miteinander verbunden sein und ihre Daten bidirektional austauschen. SDC erreicht dies durch standardisierte Syntax und Semantik, was die Interoperabilität zwischen Geräten verschiedener Hersteller verbessert. Zudem ermöglicht SDC, Alarm- und andere Signale effizienter in Krankenhausinformationssysteme (KIS) und Patientendatenmanagementsysteme (PDMS) einzubinden. Dies minimiert den „Lock-In“-Effekt, also die Abhängigkeit von einem bestimmten Hersteller, und fördert eine größere Kompatibilität zwischen den Geräten verschiedener Anbieter. 

Ein zentrales Problem, das SDC ebenfalls adressiert, ist, Medizingeräte aufgrund statischer Zertifizierungen in ein umfassendes IT-Sicherheitsmanagement des Betreibers zu integrieren. Hier bedarf es dringend Lösungen. 

Eine der größten Herausforderungen bei der Einführung von SDC ist die Akzeptanz durch möglichst viele Industriepartner. Initiativen wie or.net und die internationale Ausrichtung von SDC sind vielversprechende Ansätze, um diese Hürde zu überwinden.

Welche notwendigen Rahmenbedingungen müssen IT-Branche, Politik, Krankenhausverwaltungen sowie die Herstellerseite dafür schaffen?
Damit SDC flächendeckend eingeführt werden kann, müssen mehrere Akteure an einem Strang ziehen. Insbesondere Krankenhäuser müssen ihre Investitionen an industrieweiten Standards ausrichten und diese bei Neuanschaffungen berücksichtigen. Ob die Politik hier aktiv unterstützen kann und soll, ist fraglich – vor allem mit Blick auf die langwierige Einführung der Telematikinfrastruktur oder die elektronische Patientenakte (ePA). Denkbar und unterstützenswert wäre die Empfehlung des SDC durch das „Kompetenzzentrum für Interoperabilität im Gesundheitswesen“ bei der gematik.  

Darüber hinaus sollten sich Standards aber auch selbstständig durchsetzen und bewähren, indem sie von einer großen Mehrheit der Hersteller angenommen werden und ihre Versprechen einlösen. Ein freiwilliger Zusammenschluss und einheitliche Industriestandards, getragen durch die Hersteller selbst, könnten hier der effektivere Weg sein.

Welche Vorteile könnten Patienten und medizinisches Personal von einer zügigen SDC-Einführung realistischerweise erwarten?
Eine zügige Einführung von SDC könnte sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für medizinisches Personal erhebliche Vorteile bieten. So könnten beispielsweise medizinische Maßnahmen für Patientinnen und Patienten automatisch und basierend auf vordefinierten Regeln, eingeleitet werden – unabhängig vom Eintreffen des Pflegepersonals und deren manuellen Tätigwerdens. Auch könnten „stille“ Alarmsignale Lärm auf Intensivstationen reduzieren und somit eine ruhigere Umgebung für Patientinnen und Patienten schaffen.  

Für medizinisches Personal kann SDC eine verringerte Alarmmüdigkeit ermöglichen, da Alarme einfacher zentralisiert und standardisiert über ein einheitliches System verarbeitet werden könnten. Dies entlastet das Personal und verringert die kognitive Belastung.

Darüber hinaus bietet SDC – neben einer eine Erhöhung der IT-Sicherheit – eine bessere Vergleichbarkeit und Kompatibilität der Medizingeräte. Dies könnte die Einarbeitungszeit für Pflegekräfte verkürzen und zu einem effizienteren und sichereren Umgang mit den Geräten führen.

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