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Interview24.04.2024

Wie digitale Angebote die Fitness- und Gesundheitsbranche stärken

Und welche Macht Influencer haben

Christian Hörl - Branchensprecher der Österreichischen Fitnessbetriebe im Fachverband Freizeit- und Sportbetriebe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Quelle: WKÖ Christian Hörl Branchensprecher, Fachverband Freizeit- und Sportbetriebe Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die Fitness- und Gesundheitsbranche in Österreich bzw. im DACH-Raum ist und bleibt ein Zukunftsmarkt", ist sich Christian Hörl, Branchensprecher der Österreichischen Fitnessbetriebe in der Wirtschaftskammer Österreich sicher. Dabei berichtet er von einer ganzen Reihe neuer Trends.





Die Fitness-Branche ist im Wandel - mehr Menschen halten sich fit, hybride Angebote werden vermehrt nachgefragt. Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie grundsätzlich für die Branche?
Die Fitness- und Gesundheitsbranche in Österreich bzw. im DACH-Raum ist und bleibt ein Zukunftsmarkt. Der positive Trend aus dem letzten Jahr konnte auch in diesem Jahr fortgesetzt werden und bringt die Branche weiter zurück zu alter Stärke. In der erstmalig flächendeckend durchgeführten Studie der österreichischen Fitnessbranche wurde dies deutlich sichtbar. Nach den beiden negativen Jahren 2020 und 2021 aufgrund der behördlich angeordneten Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie haben die Betriebe wieder stark an Kunden und Umsätzen zugenommen. War der Jahresstart 2022 noch durch Maßnahmen und Restriktionen im Rahmen der Pandemie zum Teil negativ belastet, verlief das Jahr 2023 erstmalig nach 2019 ohne behördlich angeordnete Einschränkungen. Trotz vielfältiger anderer weltweiter Krisen, welche sich negativ auf die Stimmung auswirkten, zeigten sich in der Fitness- und Gesundheitsbranche deutlich spürbare Erholungseffekte. Es zeigt sich eindeutig, dass das Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft über die letzten Jahre gestiegen ist und auch zukünftig weiter steigt. Diese Einflussfaktoren stellen vielfältige Chancen für die Fitness- und Gesundheitsbranche dar.

Die Bedeutung von digitalen Trainingsangeboten für Studiobetreiber hat während der Corona-Pandemie und insbesondere in den Schließungszeiträumen zugenommen. In den letzten zwei Jahren jedoch hat dieser Bereich deutlich an Relevanz verloren. Fitnessanlagen haben vielfach digitale Trainings- und Zusatzangebote im Dienstleistungsportfolio etabliert, welche aber vor allem eine Ergänzung darstellen. Das Training in der Fitnessanlage ersetzen sie aber nicht. Die Befürchtung, dass digitale Trainingserfahrungen zu Hause oder outdoor zur Gewohnheit werden und dazu führen, dass die Menschen nicht mehr in die Fitnessanlagen zurückkehren, hat sich nicht bewahrheitet. „Menschen kommen zu Menschen“ und die Zusatzangebote ergänzen das Training, ersetzen aber nicht die Fitnessanlage.

Fitness-Apps erleben geradezu einen Boom. Wie kann das die Branche verändern?
Der Einfluss von digitalen Angeboten stärkt die Nachfrage nach Trainingsangeboten seit vielen Jahren. Wie bereits im 1. Punkt geschrieben hat der enorme Boom während der Corona Schließzeiten sich wieder deutlich reduziert, jedoch bieten alle großen Anbieter hybride Angebote an. Dies geschieht häufig im Zusammenspiel mit der Industrie, die hier digitale Lösungen den Betreibern anbietet. Durch die hybriden Angebote gelingt es den Betrieben eine noch engere Beziehung zu den Kunden aufzubauen und sie damit auch länger zu binden.

Wie beeinflussen soziale Medien und Influencer den Markt?
Influencer nutzen ihre Plattformen, um Fitnessprodukte und -dienstleistungen zu bewerben. Da viele von ihnen als vertrauenswürdige Vorbilder angesehen werden, haben ihre Empfehlungen eine große Wirkung auf das Kaufverhalten ihrer Follower. Influencer spielen eine große Rolle bei der Setzung neuer Trends im Fitnessbereich. Ob es um neue Trainingsformen, Diäten, Fitnessgeräte oder Sportbekleidung geht, Influencer haben die Macht, Trends zu etablieren und zu verbreiten. Fitnessstudios spüren dies besonders im Bereich ihrer Ausstattung. Fehlt ein Gerät, dass gerade viel umworben wird, dann wirkt sich das messbar negativ auf das Kundenverhalten aus. Ein sehr positiver Effekt ist folgender: Durch soziale Medien ist Fitnessinformation zugänglicher geworden. Viele Influencer bieten kostenlose oder preisgünstige Trainingsanleitungen und Ernährungstipps an, die es einem breiteren Publikum ermöglichen, Fitnessaktivitäten nachzugehen und Menschen zu mehr Fitness zu motivieren. In Summe beeinflussen Influencer den Fitnessmarkt sehr positiv und man darf auch klar behaupten, dass die kommunizierten Inhalte der bekannten Influencer auch inhaltlich sehr hochwertig sind. Häufig wird hier angeführt, dass Influencer ein unrealistisches Körperbild fördern, doch kann dies aus Betreibersicht nicht bestätigt werden. Der aktuelle Trend zu „Body-positivity und Body Neutrality wirkt hier sehr positiv und Menschen mit Übergewicht trauen sich nun viel mehr in ein Fitnessstudio zu gehen als noch vor 10 Jahren.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch den demografischen Wandel auf die Branche?
Etwa 45 Prozent der Fitness- und Gesundheitsanlagen positionieren sich schwerpunktmäßig im Bereich Gesundheit. Dies untermauert die Rolle der Branche als Gesundheitsdienstleister, welche die Anlagen fest internalisiert haben. Gleichzeitig zeigt sich „Gesundheit“ über alle Altersgruppen der Mitglieder hinweg als der Haupttreiber für ein Training in den Fitness- und Gesundheitsanlagen, womit die Anlagen mit ihrer gewählten Positionierung eine Übereinstimmung zur Erwartungshaltung der Mitglieder herstellen. Aktuell sind zwei Drittel der Mitglieder zwischen 20 und 50 Jahre alt. Der Anteil der über 60-Jährigen ist aber stark im Steigen und beträgt in den Fitnessanlagen bereits über 10%. Bei den Einzelanlagen (keine Discountanbieter) ist der Anteil bei über 15% der Mitglieder. Diese Zielgruppe bietet für die Betreiber ein hohes Potential, da die ältere Zielgruppe auch ein sehr treues Publikum ist.

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