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Wie der IT-Mittelstand für mehr Nachhaltigkeit sorgt

Und wo noch Potenziale liegen

Nele Kammlott - Vizepräsidentin Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) Quelle: BITMi Nele Kammlott Vizepräsidentin Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) 14.03.2022
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Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
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In Sachen Nachhaltigkeit in der IT sieht Nele Kammlott, Vizepräsidentin des Bundesverbandes IT-Mittelstand (BITMi) und CEO der kaneo GmbH  "viel Potenzial, welches noch nicht voll ausgeschöpft ist". Bei rechtlichen Vorgaben mahnt sie, dass diese kein "Bürokratiemonster", insbesondere für den IT-Mittelstand, sein dürfen.







Nach einer aktuellen Studie verursacht Informations- und Kommunikationstechnik weltweit wohl mehr Treibhausgasemissionen als der Flugverkehr. Zugleich gibt es viele Nachhaltigkeit-Initiativen in Branche. Wie nachhaltig ist die hiesige IKT derzeit?
Nachhaltigkeit in der IT bezieht sich auf eine nachhaltige Beschaffung von Hardware, die längere Nutzung von Hardware, Refurbishing, Reusing, modulare IT-Systeme, effiziente IT-Prozesse, schlanke effiziente Software und optimierte Arbeitsprozesse. Um IT nachhaltig zu gestalten, gibt es also viele Ansatzpunkte und für eine ganzheitliche Umsetzung braucht es die Umsetzung auf allen Ebenen der Digitalisierung. Es gibt also viel Potenzial, welches noch nicht voll ausgeschöpft ist. Es sind aber auch schon Lösungen auf dem Markt. Insbesondere der deutsche IT-Mittelstand schafft praktische Lösungen, um Abwärme sinnvoll zu nutzen, Datenströmen zu optimieren oder Ressourcenbedarfe für Software zu minimieren. Dem gegenüber stehen große globale Konzerne, die Lösungen zu „Kampfpreisen“ anbieten können, u.a. weil sie steuerlich und gesellschaftlich nicht dieselbe Verantwortung tragen wie kleine und mittelständische Firmen. Daher gibt es hier eine Ungleichheit, die mögliche Innovationen hemmen könnte.

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Einsparungen durch Effizienzsteigerungen steht ein stets wachsender Datenverkehr gegenüber. Wie lassen sich solche sogenannten Rebound-Effekte beherrschen?
Der eigentliche Grund weshalb wir alle digital arbeiten, ist ja Daten in verschiedenen Formate zu erstellen, auszutauschen, zu nutzen und zu speichern. Die dafür notwendige Hardware ist bereits sehr effizient. Durch unsere zunehmende Digitalisierung im Privaten wie im beruflichen Kontext, wie beispielsweise der Nutzung größerer Monitore, wird insgesamt aber mehr Hardware verwendet, wodurch sich der Ressourcenbedarf erhöht. Auch Rechenzentren sind schon sehr effizient und es können natürlich auch Synergien genutzt werden. Aber auch hier gibt es einen Rebound-Effekt, weil es immer mehr Cloud-Dienste gibt.

Der Schlüssel liegt zum einen in einem schlanken Software-Design, damit das Rahmenwerk für die Daten so dünn wie möglich ist. Zum anderen Bedarf es einem Re-Design für das Bereitstellen der Daten, damit Redundanzen für Datenströme auf das Minimum reduziert werden können. Solche Aspekte sollten immer mitgedacht werden. Hilfreich ist es, wenn man bereits beim Design einer Software, eines Cloud-Dienstes, einer App davon ausgeht, dass man mit einem Minimum an Ressourcen "auskommen" muss. Das ist möglich und spornt den Pioniergeist jeder Entwicklerin an.

Im Gespräch ist in diesem Zusammenhang auch ein verbindlicher Energieausweis für Rechenzentren. Was spricht für oder gegen einen solchen?
Ein verbindlicher Energieausweis für Rechenzentren hat natürlich den Vorteil, dass wir dadurch einen einheitlichen Standard haben und sich die Energieeffizienz von verschiedenen Rechenzentren transparent und nachvollziehbar vergleichen lässt. Solche Verpflichtungen zwingen Betreiberinnen zu innovativen Lösungen und gleichzeitig Kooperationen, weil sie alle dieselben Rahmenbedingungen haben. Allerdings ist es wie mit jeder Verpflichtung auch hier entscheidend, auf welcher Grundlage welche Parameter wie gemessen, bewertet und verglichen werden können. Außerdem sollte aus meiner Sicht die Unterstützung für die Umsetzung im Vordergrund stehen, um u.a. zu vermeiden, dass die global Player gegenüber kleineren Anbieter einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben. Weiterhin sollte berücksichtigt werden, welchen Umgang und Wertschätzung es für Maßnahmen gibt, die innovativ und zielführend sind, die ggf. aber noch nicht als messbarer Parameter existieren.

Welchen Beitrag könnte eine Ausweisungspflicht für einen CO₂-Fußabdruck pro Service- oder Übertragungseinheit leisten?
Eine Ausweispflicht für einen CO2-Fußabdruck pro Service- oder Übertragungseinheit hat ebenso den Vorteil, dass bereits in der Entwicklung by Design Ressourcenschonung auf allen Ebenen mitgedacht und konzipiert werden muss und damit Innovationen schafft und fördert. Auch hier müssen Praktikerinnen für eine sinnvolle und zielführende Umsetzung eingebunden werden und echtes Gehör finden, damit eine gut gemeinte Idee nicht zu einem weiteren "Bürokratiemonster", insbesondere für den IT-Mittelstand, wird.

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