Aktuelle Daten bescheinigen dem Mittelstand Fortschritte in der digitalen Transformation. Wo steht der hiesige Mittelstand in Sachen Digitalisierung im internationalen Vergleich?
Da der deutsche Mittelstand sehr heterogen in seiner Ausprägung aufgestellt ist, gibt es keinen allgemeingültigen Sachstand in der Frage der Digitalisierung: Zum einen gibt es viele Hidden Champions, die sehr innovativ sind und eigene Forschung betreiben, und in der Digitalisierung mit finanzstarken Großkonzernen durchaus mithalten können. Zum anderen gibt es aber auch viele kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige, bei denen die Digitalisierung kaum angekommen ist – beziehungsweise auch nicht ankommen muss, da nicht jeder Prozess effektiv digitalisiert werden kann. Was man jedoch konstatieren muss: Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei den Investitionen in Informationstechnologien gegenüber anderen Ländern wie den USA, Frankreich oder dem Vereinigten Königreich deutlich zurück.
JETZT BESTELLEN
DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
Viele Unternehmen wollen ihre Digitalisierungsbudgets steigern. Wo sehen Sie die Grenzen beim wirtschaftlichen Potenzial für notwendige und wünschenswerte Investitionen im Mittelstand?
Das wirtschaftliche Potenzial ist sehr individuell und unterscheidet sich je nach Unternehmen und Branche. Teilweise haben die kleinen und mittleren Unternehmen auch in der aktuellen Phase nicht genug Budget, um Digitalisierung in der notwendigen Form anzugehen. Viele Technologien bieten aber Potenziale, um Arbeitsprozesse effizienter und günstiger zu gestalten. Beispielsweise können durch Künstliche Intelligenz viele vor allem einfache und eintönige Prozesse automatisiert und so Kosten verringert werden. Das machen wir auch im Rahmen unserer Mittelstandsallianz gegenüber den 900.000 Mitgliedern immer wieder deutlich.
Wie kann die Politik den Mittelstand bei der digitalen Transformation noch besser unterstützen?
Wir brauchen Unterstützung auf vielen Ebenen. Nicht nur in Form finanzieller Förderprogramme, die Unternehmen bei der digitalen Umsetzung erleichtern. Ganz grundlegend müssen auch Hürden wie der Fachkräftemangel, Einschränkungen bei der Finanzierung sowie Mängel bei der digitalen Infrastruktur bewältigt werden. Gefragt ist jedoch auch ein anderes Mindset, das die Vorteile der Digitalisierung stärker betont und fördert. Auch hierbei hat die Politik eigentlich eine Vorbildfunktion. Das betrifft die Verwaltung genauso wie die Bildung. Mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Berlin, das Der Mittelstand. BVMW federführend leitet, haben wir als Verband bereits selbst eine zentrale Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen zu allen Fragen der Digitalisierung geschaffen.
Welche Herausforderungen sehen Sie durch den Fachkräftemangel bei der Digitalisierung des Mittelstandes?
Generell sind durch den demografischen Wandel immer weniger Arbeits- und Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt verfügbar. Dadurch haben Unternehmen Schwierigkeiten, Stellen zu besetzen bzw. die passenden Bewerberinnen und Bewerber für den jeweiligen Job zu finden. Gerade im IT-Bereich ist die Lücke eklatant. Der Mangel an Fachkräften und damit der Mangel an digitalen Kompetenzen und Wissen schränkt viele Mittelständler ein. Wichtig ist es daher, digitale Kompetenzen bei allen Mittelständlern zu schulen, nicht nur in der Digitalbranche. Hinzu kommt, dass kleine Unternehmen es oft nicht schaffen, größere Weiterbildungsvorhaben aufgrund mangelnden Budgets umzusetzen. IT muss daher schon in der Schule eine höhere Bedeutung beigemessen werden. Wir sehen da viel versprechende Ansätze, aber das reicht leider noch nicht.