Aktuelle Daten bescheinigen dem Mittelstand Fortschritte in der digitalen Transformation. Wo steht der hiesige Mittelstand in Sachen Digitalisierung im Vergleich?
Der Mittelstand in Nordrhein-Westfalen macht bei der Digitalisierung deutliche Fortschritte. Ich nehme wahr, dass mehr und mehr mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer aller Branchen die digitale Transformation anpacken und ihr Geschäftsmodell zukunftsfest aufstellen. Besonders die Corona-Pandemie hat hier eine große Dynamik ausgelöst und die Vorteile der Digitalisierung aufgezeigt. So konnten viele Unternehmen ihren Betrieb dank Homeoffice aufrechterhalten und so die Zukunft des Betriebs sichern.
Geblieben ist insbesondere der Trend, sich auch über das eigene Unternehmen hinaus digital etwa mit Lieferanten und Kunden zu vernetzen. Es gibt aber auch Aufholbedarf, denn besonders bei den kleineren Unternehmen ist die Nutzung von Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz oder Cloud-Computing noch ausbaufähig. Wir müssen also weiter daran arbeiten, auch diese Betriebe für die enormen Möglichkeiten der Digitalisierung zu begeistern.
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Wie unterstützen Sie den Mittelstand bei der digitalen Transformation - und welche Programme planen Sie gegebenenfalls?
Wir setzen hierbei gleichermaßen auf Beratung und finanzielle Unterstützung. Mit unserem erfolgreichen Förderprogramm „Mittelstand Innovativ & Digital“ (MID) bieten wir Anreize, Digitalisierungs- und Innovationsprojekte umzusetzen und so die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Seit dem Start von MID im Juni 2020 hat das Land Nordrhein-Westfalen bisher über 3.200 Vorhaben gefördert. Darüber hinaus bietet die Landesregierung zahlreiche Initiativen, die als Anlaufstelle zur Beratung genutzt werden können. Hier sind etwa „KI.NRW“, unsere Kompetenzplattform für Künstliche Intelligenz, oder das Netzwerk „NRW.Innovationspartner“ zu nennen.
Ein branchenspezifisches Angebot bieten beispielsweise unsere Digitalcoaches, die Betriebe aus dem Einzelhandel und der Gastronomie etwa bei der Einführung digitaler Bestellsysteme oder der Optimierung der eigenen Internetpräsenz kostenfrei beraten.
Welche Unterstützung bekommen mittelständische Unternehmen insbesondere in Sachen IT-Sicherheit und Datenschutz?
Spätestens mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die Bedrohung durch Cyberattacken für die Wirtschaft in den Fokus der Unternehmen gerückt. Denn mit der Digitalisierung wächst die Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Besonders hart trifft es im Fall der Fälle die kleinen und mittleren Unternehmen.
Nordrhein-Westfalen widmet sich schon lange dem Thema IT-Sicherheit und hat als erstes Bundesland eine Cybersicherheitsstrategie und einen Cybersicherheitsbericht veröffentlicht. Damit bieten wir den Unternehmen Informationen und Ansprechmöglichkeiten und stärken die Zusammenarbeit der Behörden.
Seit vergangenem Jahr ist unser Kompetenzzentrum „DIGITAL.SICHER.NRW“ eine zentrale Anlaufstelle für das Thema digitale Sicherheit. Die Expertinnen und Experten bieten dort individuelle Beratungen, digitale Sprechstunden und Webinare zum Thema an. Seit diesem Jahr unterstützen wir die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zudem auch finanziell dabei, die Sicherheit der eigenen digitalen Infrastruktur zu erhöhen und sensible Daten zu schützen: Mit dem neuen Förderbaustein „MID-Digitale Sicherheit“ unseres Programms „Mittelstand Innovativ & Digital“ stärken wir die Abwehrkräfte mittelständischer Betriebe.
Welche Herausforderungen sehen Sie durch den Fachkräftemangel bei der Digitalisierung des Mittelstandes?
Die digitale Transformation im Mittelstand kann nur zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingen. Deshalb müssen wir auch in diesem Bereich den Mangel an Fachkräften auf allen Ebenen angehen.
Gemeinsam mit Unternehmen, Kammern, Gewerkschaften, Betriebsräten, Bildungsträgern und Kommunen wollen wir Menschen hochwertig qualifizieren und gezielt vermitteln. Besonders bei Frauen, Migrantinnen und Migranten, Menschen mit Behinderungen und ohne Abschluss gibt es großes Potenzial, das wir erschließen wollen. Zudem brauchen wir mehr qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland. Wichtig ist bei alledem: Akademische und berufliche Bildung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Ein tolles Projekt, mit dem wir dem Fachkräftemangel in der IT-Branche entgegenwirken können, ist das von uns unterstützte Projekt „eurobits women academy“ in Bochum. Ziel ist, mehr weibliche Fachkräfte in der IT-Sicherheit auszubilden und Frauen und Mädchen für eine Karriere als IT-Expertin zu begeistern.
Kleine und mittlere Unternehmen haben im Wettbewerb um IT-Fachkräfte gegenüber größeren Unternehmen oder Start-ups oftmals noch das Nachsehen. Bei der Digitalisierung bietet sich deshalb die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Start-ups, IT-Dienstleistern sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen an. Die Erfolgsaussichten sind gut: Mittelständische Unternehmen, die mit Start-ups zusammengearbeitet haben, bewerten solche Kooperationen mehrheitlich als gewinnbringend.