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Interview21.02.2023

Vier Kompetenzen für Bildung im 21. Jahrhundert

Welche Aufgabenformate KI in der Schule sinnvoll machen

Helmut Holter - Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport Quelle: Jacob Schröter Helmut Holter Minister für Bildung, Jugend und Sport Landesregierung Thüringen
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Schule ist eine Chance, und als solche muss sie verstanden werde", betont der Thüringer Bildungsminister Helmut Holter (Die Linke). Er sieht aber auch Herausforderungen - und eine Debatte über den Rechtsrahmen noch ganz am Anfang.





KI-Anwendungen wie ChatGPT erobern die Kinder- und Klassenzimmer. Was sind aus Ihrer Sicht die größten damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für die Schulen?
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Schule ist eine Chance, und als solche muss sie verstanden werden. Die Wissenschaft, die Technik und unsere Gesellschaft verändern sich stetig, und diese Entwicklungen machen auch vor Schule keinen Halt. Lehrerinnen und Lehrer lernen ständig hinzu, und wir haben auch die Verantwortung, Schülerinnen und Schüler für ihre berufliche Tätigkeit fit zu machen, und da gehört die kritische Auseinandersetzung und auch die Anwendung dieser oder anderer Technologien im Unterricht selbstverständlich dazu.

Herausforderungen bestehen einerseits auf technischer Seite, dort, wo die Voraussetzungen ungenügend sind. Ich spreche vom Breitbandausbau und der digitalen Ausstattung – die müssen natürlich sichergestellt sein. Eine Herausforderung ist aber auch, dass datenschutzrechtliche Aspekte den Unterrichtseinsatz zumindest erschweren.  

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In der Debatte ist bereits vom "Tod der Hausaufgabe" u.ä. die Rede - wie muss sich insbesondere die Didaktik auf KI-Anwendungen einstellen?
Lehrerinnen und Lehrer setzen sich bereits aktiv mit dem Thema auseinander. Unser Thüringer Lehrerfortbildungsinstitut macht entsprechende Angebote. Seitens der Lehrerschaft gibt es ein großes Informationsbedürfnis und wir kommen diesem Bedarf nach.
Um adäquat für die kommenden Veränderungen zu sensibilisieren, wird die Lehrerschaft auf vier Ebenen fortgebildet: Zum einen geht es um informatische Grundlagen zur Anwendung, dann um deren kreativ-gestalterischen Einsatz, als dritter Punkt um die kritisch-reflexive Betrachtung gerade auch der produzierten Ergebnisse und zuletzt natürlich auch um eine datenschutzrechtliche Einordnung des Ganzen.

Mit dem Wissen darüber, dass Schülerinnen und Schüler KI-gestützte Anwendungen vielleicht auch unaufgefordert bei Hausaufgaben oder in Selbstlernphasen einsetzen, sollten Lehrkräfte ermutigt werden, neue Aufgabenformate zu entwickeln, in denen der Einsatz solcher Programme nur ein Hilfsmittel ist, aber nicht das gesetzte Lernziel erreicht. Deutungs-, Urteils- und Dialogfähigkeit können bei einer anschließenden Leistungseinschätzung wichtige Kriterien sein

Welche Chancen bieten moderne KI-Anwendungen auf der anderen Seite für die Lehrerschaft - etwa bei der Kontrolle von Arbeiten o.ä.?
Auch für Lehrerinnen und Lehrer können KI-gestützten Anwendungen in der Unterrichtsvorbereitung eine Unterstützung darstellen.

Bildung im 21. Jahrhundert gestalten, heißt auch, die sogenannten vier Kompetenzen – Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken weiterzuentwickeln. In Lehr- und Lernprozessen müssen für die Ausbildung in dieser Zeit entsprechende Aufgabenformate gegeben werden. Hier können KI-gestützte Anwendungen hilfreich sein, um zum Beispiel Unterrichtsschritte im Zusammenfassen, Beschreiben, Wiedergeben von Texten zu verkürzen und mit Schülerinnen und Schüler dafür intensiver das Einordnen, Belegen und Begründenzu lernen und am Beurteilen, Überprüfen und Gestalten von Texten zu arbeiten. Ziel von Schule ist es, Schülerinnen und Schülern solche Kompetenzen zu vermitteln, damit gegenwärtige und zukünftige Aufgaben, Probleme und Herausforderungen gelöst werden können.

Klar ist doch: Die Digitalisierungsprozesse in der Gesellschaft schreiten voran und ChatGPT kennzeichnet nur eine Etappe in der Weiterentwicklung. Um Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln, die auch gestalterisch wirken, muss Schule diese Prozesse für die Entwicklung notwendiger Kompetenzen erkennen, akzeptieren und proaktiv nutzen.

Alles, was im Unterricht getan und verwendet wird, sollte der Entwicklung der vier genannten Kompetenzen dienen. ChatGPT kann also nützlich sein, zum Beispiel um Textmuster zu erkennen, Texte kritisch zu hinterfragen oder Quellenkritik zu üben Selbstverständlich kann auch die Unterstützung der KI bei Alltagsaufgaben in der Schule nützlich sein. Schülerinnen und Schüler könnte die KI bei der schnellen Zusammenfassung von Stoffkapiteln helfen, damit sie sich einen Überblick verschaffen können, Lehrerinnen und Lehrer könnten KI bei der Erstellung eines Arbeitsblattes nutzen. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Ich denke, entscheidend ist immer, als Mensch Herr über den Text zu bleiben, also nichts, was die KI ausspuckt, einfach unkritisch zu übernehmen.

Welchen rechtlichen Rahmen muss es mittelfristig für KI-Anwendungen in den Schulen geben?
Es ist wichtig, dass ChatGPT und andere KI-Programme mit der DSGVO und den Schulgesetzen der Bundesländer in Einklang gebracht werden. Da haben wir in der Politik sicher noch Regelungsbedarf, aber auch die Anbieter solcher Programme müssen sich bewusst sein, welche grundlegenden Aspekte sie zu berücksichtigen haben. Die Datenübermittlung personenbezogener Daten aus dem Wirkungsbereich der DSGVO heraus ist zum Beispiel ein kritischer Punkt. Auch im Kinder- und Jugendschutz müssen wir uns die rechtlichen Rahmensetzungen anschauen, denn auch hier kann KI die Lage verändern. Diese Diskussion steht noch am Anfang.

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