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Verdunstet die Wasserstoff-Förderung nach dem Gieskannenprinzip?

Wie die Energieverbraucher die nationale Wasserstoffstrategie sehen

Leonora Holling - Vorsitzende, Bund der Energieverbraucher e.V. Quelle: pr Leonora Holling Vorsitzende Bund der Energieverbraucher e.V. 06.07.2020
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"Wir haben erhebliche Zweifel, ob die durch die Bundesregierung zur Verfügung gestellten Fördermittel tatsächlich etwas bewegen werden", sagt Leonora Holling, Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher. Sie hat zudem erhebliche Zweifel, dass grüner Wasserstoff in ausreichener Menge zur Verfügung gestellt werden kann.







Mit Förder-Milliarden soll Deutschland zur führenden Wasserstoffnation werden. Inwieweit ist das mit der nationalen Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung erreichbar?
Wir haben erhebliche Zweifel, ob die durch die Bundesregierung zur Verfügung gestellten Fördermittel tatsächlich etwas bewegen werden. Da die Vorgaben des Einsatzes der Mittel nicht ausreichend definiert sind, besteht leider die Befürchtung, dass die Förderung nach dem Gießkannenprinzip verdunstet. Außerdem werden wohl nur zentrale Projekte angesprochen, Start ups wenig berücksichtigt. Zudem ist unklar, wie das Leitungsnetz mittelfristig hergestellt werden kann. Gedacht wird an eine Umwidmung von Gaspipelines, was aber dann die Netzbetreiber mit ins Boot brächte und die Sache wohl erheblich verteuert.

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Insbesondere im Verkehrssektor könnte Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen - in welchem Verhältnis stehen Wasserstoff-Technologien in diesem Bereich zur batteriebasierten Elektromobilität?
Derzeit sind nur zwei Modelle auf dem allgemeinen Markt erhältlich, allerdings zu hohen fünfstelligen Preisen. Die Attraktivität ist daher für Vebraucher eingeschränkt. Hinzu kommt eine schlechte Infrastruktur an H2-Tankstellen. Rund ein Dutzend der ca. 70 Tankstellen bundesweit sind defekt. Teilweise liegen die Tankstellen hundert Kilometer und mehr auseinander. Die Kosten einer Tankfüllung sind zudem so hoch, dass eine echte Konkurrenz zu Verbrennungsmotoren oder e-Mobilität nicht besteht. Außerdem dürfte unklar sein, ob Wasserstoff-Antriebe bei der Einfahrt in Tiefgaragen zugelassen sind.

Bei der Erzeugung von Wasserstoff können auch fossile Rohstoffe zum Einsatz kommen - wie "sauber" ist Wasserstoff-Energie angesichts dessen?
Von einer sauberen Alternative kann man hier nur sprechen, wenn grüner Wasserstoff zum Einsatz kommt, d.h. dieser aus Erneuerbaren erzeugt wird. Bereits beim sog. blauen Wasserstoff wird Co2- schädliche Emissionen erzeugt, die dann aber aufgefangenen werden sollen. Beim grauen Wasserstoff wird praktisch die Energie wie bisher aus fossilien Brennstoffen gewonnen. Leider bestehen erhebliche Zweifel, dass grüner Wasserstoff in ausreichener Menge zur Verfügung gestellt werden kann.

Die Strategie setzt auch auf den Import von Wasserstoff, etwa aus afrikanischen Ländern. Wie bewerten Sie das?
Wir halten diesen Ansatz für kritisch. Wer soll in Afrika den Wasserstoff herstellen? Und zu welchen Bedingungen. Die Überlegungen hierzu dürften nur weitere Risiken für die afrikanischen Staaten mit sich bringen, denn das erforderliche Kapital kommt sicher aus dem Westen, China oder anderen interessierten Regionen.

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