Mehrere Bundesländer im Norden haben eine gemeinsame Wasserstoff-Strategie auf den Weg gebracht. Was sind die wichtigsten Schwerpunkte für die nächsten Jahre?
Die im November vergangenen Jahres von der Küstenwirtschafts- und Verkehrsministerkonferenz beschlossene Norddeutsche Wasserstoffstrategie greift die besonderen Standortvorteile Norddeutschlands zum Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft auf: die hohen On- und Offshore-Windstromkapazitäten, die Seehäfen, die Expertise in der Wissenschaft und in den Unternehmen (nicht nur des maritimen Sektors) und die Reallabore. Die Strategie geht jetzt in Phase der weiteren Konkretisierung auf Länderebene, der verstärkten Vernetzung norddeutscher Akteure, der konkreten Maßnahmendefinition sowie der Umsetzung. Im Rahmen dieser Umsetzung wird ein Zwischenbericht an die Küstenwirtschafts- und Verkehrsministerkonferenz erstellt, um die Fortschritte zu kontrollieren. Dabei werden auch die mittlerweile vorliegenden Wasserstoffstrategien der EU und der Bundesregierung miteinbezogen.
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Auf Bundesebene sollen Förder-Milliarden Deutschland zur führenden Wasserstoffnation machen. Wie bewerten Sie die nationale Wasserstoff-Strategie?
Die Nationale Wasserstoffstrategie enthält die Ankündigung von zahlreichen Förderprogrammen im Bereich Wasserstoff und ist grundsätzlich zu begrüßen. An erster Stelle steht dabei die Zusage, zusätzlich sieben Milliarden Euro für den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien in Deutschland und weitere zwei Milliarden Euro für den Aufbau von internationalen Partnerschaften beim Thema Wasserstoff zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls ist jetzt klar, dass bis 2030 nun wenigstens eine Elektrolyseleistung von fünf Gigawatt (GW) und bis 2035 nach Möglichkeit weitere fünf GW erreicht werden sollen. Dreh- und Angelpunkt ist die Befreiung der Wasserstoff-Produktion mittels Strom aus erneuerbaren Energien von der Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG). Allerdings stört mich die vage Formulierung in der Bundes-Strategie, wonach man das Aus für die EEG-Umlage lediglich angestrebe. Die Landesregierung prüft, wie Schleswig-Holstein, insbesondere mit seinen Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstituten, von der Nationalen Wasserstoffstrategie profitieren kann, die sich nicht allein an groß-industriellen Bedarfen orientieren darf, sondern auch die mittelständischen Akteure im Blick haben muss.
Insbesondere im Verkehrssektor könnte Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen - in welchem Verhältnis stehen Wasserstoff-Technologien in diesem Bereich zur batteriebasierten Elektromobilität?
Grundsätzlich stehe ich als Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein nach wie vor für Technologieoffenheit. Dass die Wasserstofftechnologie eine wichtige Rolle, insbesondere auch in Schleswig-Holstein spielen kann, sage ich nicht zum ersten Mal. Die Norddeutsche Wasserstoffstrategie nimmt übrigens den Mobilitätssektor besonders in den Fokus.
Bei der Erzeugung von Wasserstoff können auch fossile Rohstoffe zum Einsatz kommen - wie "sauber" ist Wasserstoff-Energie angesichts dessen?
Grundsätzlich sollten stets alle Technologie-Optionen geprüft und bewertet werden. Nichtsdestotrotz denken wir in Schleswig-Holstein in Bezug auf Wasserstoff nach wie vor grün – auch die Norddeutsche Wasserstoffstrategie ist auf den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ausgerichtet.