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Verband fordert auskömmliche Preise für Arzneimittel

Wie die hiesige Pharmabranche gestärkt werden kann

Dr. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) Quelle: BAH Dr. Hubertus Cranz Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) 05.06.2023
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"Die industrielle Gesundheitswirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland", konstatiert Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Der Apotheker und Diplom-Ökonom fordert von der Politik ein investitionsfreundliches Klima.







In der Pandemie hat die deutsche Pharmabranche ihre Innovationskraft bewiesen. Wie steht die Branche heute aus Ihrer Sicht ganz grundsätzlich da?
Auf vielen Gebieten – vor allem im Gesundheitswesen – hat sich gezeigt, wie angesichts einer ernsten Lage Entwicklungen und Prozesse beschleunigt und verbessert werden können, wenn dies gesellschaftlich sowie politisch gewollt ist. Besonders wichtig waren während der Pandemie bürokratische und regulatorische Vereinfachungen in der ambulanten und klinischen Versorgung sowie für die Hersteller von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Meistens handelte es sich dabei jedoch um Ausnahmeregelungen. Die langfristigen Probleme einer krisenfesten, modernen Versorgung der Menschen mit innovativen und generischen Arzneimitteln wurden leider nicht gelöst. So ist die Belastung der pharmazeutischen Industrie durch höhere Ausgaben für Energie, Verpackungsmaterialien, Logistik sowie Wirk- und Hilfsstoffe in den letzten Jahren noch einmal deutlich gestiegen. Zugleich herrschen Kostendämpfungsinstrumente im Markt, die die Arzneimittelproduktion betriebswirtschaftlich immer weiter unter Druck setzen.

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Aufgrund wiederholt unterbrochener Lieferketten fordern Experten die Rückverlagerungen von Produktion. Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie dabei?
Eine vollständige Rückverlagerung der Arzneimittelproduktion ist auf absehbare Zeit nicht realistisch. Auch wäre damit das Problem der Lieferengpässe nicht gelöst. Wichtig wäre vielmehr, dass die Politik den Pharmastandort Deutschland durch den Abbau von Bürokratie und beschleunigte Genehmigungsverfahren stärkt. Dies würde einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Unternehmen, die noch in Deutschland oder in der EU produzieren, gar nicht erst abwandern. Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass auskömmliche Preise für Arzneimittel gezahlt werden und dass bei der Ausschreibung von Rabattverträgen eine Anbietervielfalt und damit eine Diversifizierung in den Lieferketten Berücksichtigung findet.

Wie lässt sich andererseits verhindern, dass Produktion künftig nach dem Auslaufen des Patentschutzes aus Deutschland abwandert?
Der Wettbewerb nach Ablauf des Patentschutzes ist bereits heute sehr intensiv. Zusätzliche Maßnahmen wie beispielsweise die Einführung der Austauschbarkeit von ähnlichen biologischen Arzneimitteln auf Apothekenebene sollten vermieden werden.

Was sind Ihre wichtigsten Forderungen an die Politik für Rahmenbedingungen für eine prosperierende hiesige Pharmabranche?
Die industrielle Gesundheitswirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland. Dies sollte von der Politik ausdrücklich anerkannt werden, um ein investitionsfreundliches Klima zu schaffen. Wichtig ist dabei die Abwendung neuer Auflagen und Einschränkungen, die mitunter durch geänderte EU-Anforderungen initiiert werden. Wo immer möglich sollten unnötige administrative Auflagen vermieden und Genehmigungsverfahren erleichtert werden. Weiterhin muss ein Weg für Preisanpassungen bei preisreglementierten Arzneimitteln in Anbetracht der Kostenexplosionen im Zuliefer- und Energiebereich gefunden werden. Statt einer übertriebenen Sparpolitik ist daher ein Inflationsausgleich aktuell dringend notwendig.

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