Menue-Button
← FACHDEBATTE
Gastbeitrag19.12.2023

Großes Vertrauen in den Standort Deutschland

Lilly investiert 2,3 Milliarden Euro

Dr. Alexander Horn, Geschäftsführer Lilly Deutschland GmbH Quelle: Lilly/ Dirk Beichert BusinessPhoto Dr. Alexander Horn Geschäftsführer Lilly Deutschland GmbH
INITIATORIN DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Nikola Marquardt
Founder & Herausgeberin
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"Forschende Pharmaunternehmen wie Lilly tragen eine große Verantwortung für eine stabile Arzneimittelversorgung in Deutschland", betont Dr. Alexander Horn, Geschäftsführer der Lilly Deutschland GmbH. Er erklärt auch, warum sein Unternehmen eine große Investition von 2,3 Milliarden Euro in den Bau eines neuen Werks in Deutschland plant.





In der Fachdebatte wurde immer wieder betont, dass es verlässliche Rahmenbedingungen und ein innovations- und investitionsfreundliches Klima braucht, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu erhalten bzw. zu steigern. Nun investiert Lilly 2,3 Milliarden Euro in den Bau eines neuen Werks hierzulande. Haben sich die Bedingungen in den zurückliegenden Monaten so stark positiv verändert, dass sie diese große Investition rechtfertigen?
Die Entscheidung für den Bau einer Hightech-Produktionsstätte zeigt unser Vertrauen in den Standort Deutschland. Die geplante Investition von 2,3 Milliarden Euro ist die größte Einzelinvestition von Lilly in den zurückliegenden Jahren. Mit der Anlage in Alzey, die subventionsfrei, sprich ohne staatliche Zuschüsse, realisiert wird, bauen wir unser weltweites Produktionsnetzwerk für injizierbare Medikamente und die dazugehörenden Injektionshilfen (Pens) aus.

Wir werden hier nicht nur für den deutschen Markt produzieren, sondern auch die Arzneimittelversorgung in der EU und weltweit unterstützen. Zudem werden am neuen Produktionsstandort in Alzey bis zu 1.000 hochqualifizierte Fachkräfte beschäftigt sein. Damit unterstreichen wir einmal mehr, dass die Arzneimittelbranche eine Schlüsselindustrie für Deutschland ist, die als eine der innovativsten und produktivsten Industrien hierzulande einen maßgeblichen Anteil zur Bruttowertschöpfung leistet.

In den zurückliegenden Monaten haben wir deutlich darauf hingewiesen, dass z.B. das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) oder das „EU-Pharma-Paket“ der Europäischen Kommission die schnelle Verfügbarkeit innovativer Medikamente für Patient:innen und die Versorgungssicherheit riskieren. Um im globalen Wettbewerb erfolgreich sein zu können, brauchen wir verlässliche politische Rahmenbedingungen und ein Umfeld, in dem die forschende Arzneimittelindustrie wieder als Leitindustrie verstanden wird.

Im Zuge der Entscheidungsfindung für die Investition in Alzey haben wir in zahlreichen vertrauensvollen Gesprächen mit Politiker:innen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene den Eindruck gewonnen, dass dieses Verständnis in die Politik zurückkehrt. Und wir sehen heute – anders als noch zu Beginn des Jahres – ein klareres Bekenntnis der politischen Entscheidungsträger:innen zum Pharmasektor als Zukunfts- und Leitindustrie für Innovation und Wertschöpfung in Deutschland.

Welche konkreten Entwicklungen der zurückliegenden Monate bewerten Sie positiv und wo wünschen Sie sich noch deutlichere Signale aus der Politik?
Forschende Pharmaunternehmen wie Lilly tragen eine große Verantwortung für eine stabile Arzneimittelversorgung in Deutschland. Diese lässt sich nur erreichen, wenn wir uns auf bewährte Mechanismen, ein anerkanntes Preisbildungssystem und ein konkurrenzfähiges Wettbewerbsumfeld verlassen können. Nur so können wir sicherstellen, dass innovative Therapien Patient:innen auch künftig schnell erreichen. Dafür bedarf es einer ganzheitlichen Strategie, die wettbewerbstaugliche Standortbedingungen und den bezahlbaren Zugang zu innovativen Arzneimitteln wieder besser vereint.

Wir werten es als positives Signal, dass die Bundesminister Dr. Robert Habeck und Prof. Dr. Karl Lauterbach in ihren jeweiligen Ressorts an Strategien arbeiten, die die Rahmenbedingungen für unsere Branche verbessern sollen. Die Ansätze im geplanten Medizinforschungsgesetz sowie im Industriestrategie-Papier gehen aus unserer Sicht in die richtige Richtung. Nun kommt es darauf an, diese Ideen umzusetzen. Denn klar ist: Unsere Investition ist ein Vertrauensvorschuss für die Politik. Die muss nun den Beweis erbringen, Deutschland als Pharmastandort auch langfristig stärken zu wollen.

Erforderlich dafür sind investitions- und innovationsfreundliche Marktbedingungen. Hier gibt es in Deutschland noch viel zu tun: Wir müssen bürokratische Hemmnisse abbauen, Genehmigungsverfahren beschleunigen, Digitalisierung und Datennutzung vorantreiben. Ziel sollte mehr Flexibilität und weniger Regulation sein.

Konkret mahnen wir an, die Regelungen des GKV-FinStG im geplanten Anschlussgesetz zu korrigieren. Wir müssen zurück zu Verfahren, die es uns erlauben, innovative Medikamente hierzulande schnell zu Patient:innen zu bringen. Dazu gehört auch die Anerkennung von Schrittinnovationen. Für nachweislich bessere Arzneien konnten vor dem GKV-FinStG auch bessere Preise verhandelt werden. Heute hebeln starre Preisdeckel und nachträgliche, willkürliche Abschläge auf bereits verhandelte Preise bestehende Vereinbarungen des AMNOG aus und behindern Innovationen.

Ein weiterer Aspekt ist der Patent- und Unterlagenschutz: Er gewährt uns nach Medikamentenzulassung einen begrenzten Zeitraum, in dem wir zum einen unsere Forschungskosten refinanzieren und zum anderen weiterhin in Forschung und Entwicklung investieren. Der von der EU-Kommission veröffentlichte Entwurf für die Überarbeitung des EU-Arzneimittelrechts sieht jedoch vor, den Unterlagenschutz zu verkürzen. Dieser Vorschlag ist für uns inakzeptabel und wir begrüßen es, dass auch das BMG „beträchtliche Risiken“ sieht.

JETZT HERUNTERLADEN

DIE DOKUMENTATION DIESER FACHDEBATTE

DIE DOKUMENTATION ENTHÄLT

alle Debattenbeiträge ungekürzt im Original
Übersicht aller aktiven Debattenteilnehmer
Summary für Ihr Top-Management
MEHR ERFAHREN


Was überwiegt zum Anschluss des Jahres: Ernüchterung oder Zuversicht?
Ganz klar die Zuversicht: Zu den entscheidenden Standortfaktoren steht unsere Branche im konstruktiven Austausch mit der Bundesregierung. In den vergangenen Monaten sind wir wichtige Schritte vorangekommen. Jetzt kommt es auf eine kluge und zügige Umsetzung der angekündigten Initiativen an, damit wir gemeinsam mit allen Akteuren im Gesundheitssystem die bestmögliche Gesundheitsversorgung in Deutschland erzielen können.

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Eckart Pech
Geschäftsführender Direktor Consumer and Health Management Information Systems
CompuGroup Medical

Dr. Eckart Pech - Geschäftsführender Direktor Consumer and Health Management Information Systems, CompuGroup Medical
Pharma | Daten

Daten sind die einzige Möglichkeit, ■ ■ ■

Wie datengestützte Lösungen das ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Eckart Pech
Geschäftsführender Direktor Consumer and Health Management Information Systems
CompuGroup Medical

WERBUNG

EMPFEHLUNGEN FÜR ENTSCHEIDER

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Sabine Nikolaus
Vorsitzende der Geschäftsführung
Boehringer Ingelheim Deutschland

Dr. Sabine Nikolaus - Vorsitzende der Geschäftsführung, Boehringer Ingelheim Deutschland
Pharma | Wirtschaft

Die Standortbedingungen für die ■ ■ ■

Was die Branche jetzt braucht

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Dr. Sabine Nikolaus
Vorsitzende der Geschäftsführung
Boehringer Ingelheim Deutschland

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Heinrich Moisa
Country President
Novartis in Deutschland

Heinrich Moisa - Country President von Novartis in Deutschland
Pharmabranche | Wirtschaft

Über die Vorteile von Investitionen in ■ ■ ■

Welche Rahmenbedingungen die Pharmabranche braucht

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Heinrich Moisa
Country President
Novartis in Deutschland

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNS

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.