Die Pandemie hat den Hochschulen und Forschungseinrichtungen einen Digitalisierungsschub verpasst. Wo stehen die Hochschulen in Ihrem Kanton in der digitalen Transformation derzeit?
An den St.Galler Hochschulen ist die digitale Transformation unabhängig von der Pandemie weit fortgeschritten. Schon vor der Pandemie hatte der Kanton St.Gallen die IT-Bildungsoffensive (ITBO) lanciert. Die IT-Bildungsoffensive ist ein Investitionsprogramm für Bildungsinnovation in der digitalen Transformation mit einem Sonderkredit von 75 Mio. Franken für eine Zeitspanne von acht Jahren bis ins Jahr 2027. Der Kredit finanziert die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte für die Wirtschaft an den Hochschulen (Wirkung an der Spitze) sowie die Qualifikation der Auszubildenden in Schulen und Lehrbetrieben (Wirkung in der Breite). Er erfasst mit fünf Schwerpunkten alle Schulstufen und prominent auch alle Hochschulen im Kanton St.Gallen.
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Wie unterstützen Sie die Hochschulen, um die digitale Transformation künftig zu verstetigen?
Mit der IT-Bildungsoffensive verfolgt der Kanton St.Gallen nachhaltige Ziele in der digitalen Transformation. Diesen haben sich auch die Hochschulen verschrieben.
- Die Universität St.Gallen ist als Leadorganisation verantwortlich für die Umsetzung der Projekte im Schwerpunkt Universität. Per Herbst 2020 gründete sie auftragsgemäss die «School of Computer Science» mit einem Bachelor- und einem Masterstudiengang im Angebot.
- Die OST - Ostschweizer Fachhochschule, Leadorganisation im Schwerpunkt Fachhochschulen, hat ein Konzept «Kompetenzzentrum für Angewandte Digitalisierung» erstellt. Auf dieser Grundlage entstehen Innovative Lehr- und Lernumgebungen sowie ein «Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence» (ICAI), und die Markterweiterung der Informatikangebote auf neue Ausbildungsstandorte wird vorangetrieben.
- In einem weiteren Schwerpunkt wird mit der IT-Bildungsoffensive ein Kompetenzzentrum Digitalisierung & Bildung an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) betrieben. Dieses setzt die drei Leitinitiativen «digitaleSchule», «digitaleKompetenz» und «digitaleMedien» um. Diese äussern sich in innovativen pädagogischen Projekten für die Volksschule, die Mittelschulen und die Berufsfachschulen, insbesondere mit Modellschulen und Weiterbildungsangeboten für die Lehrpersonen. Die entsprechenden Erkenntnisse nutzt die PHSG auch in der Ausbildung ihrer Studierenden.
Welche Effizienzgewinne lassen sich aus Kooperationen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen erzielen?
Die computergestützte Wissenschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es ist wichtig die Forschungskompetenzen hinsichtlich der Grundlagentechnologien sicherzustellen. Gleichzeitig hat die Entwicklung neuer digitaler Technologien rasant an Fahrt aufgenommen. Diese durchdringen bestehende Technologien und Branchen. Die Geschwindigkeit des Wissens- und Technologietransfers gewinnt zunehmend an Bedeutung. Lehre und Forschung unterliegen mit der Verbreitung digitaler Technologien ebenfalls einer Transformation. Die Art und Weise, wie Daten verfügbar sind und genutzt werden, wird immer wichtiger, beispielsweise im Hinblick auf den Einsatz und die Weiterentwicklung digitaler Lehr- und Lernformen. Durch diese Entwicklungen wird auch die Kooperation von Hochschulen und Forschungseinrichtungen effizienter.
Neben der technischen Infrastruktur braucht die digitale Transformation auch einen Kulturwandel - inwieweit unterstützen Sie die Prozesse in den Hochschulen in diesem Sinne?
Die Hochschulen im Kanton St.Gallen sind weitgehend autonom. Sie bestimmen selber, wie sie ihre Verwaltung und Arbeitskultur durch die Chancen der digitalen Transformation nutzen. Der Kanton hat im Rahmen der IT-Bildungsoffensive diverse Impulse gesetzt, die einen Kulturwandel anstossen können. Für dessen Umsetzung sind die Hochschulen zuständig.