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Spielerisch lernen wir am liebsten und am leichtesten

Wie Gamification in verschiedenen Einsatzfeldern Effizienz schaffen kann

Prof. Michael Baur - Studiengangleiter Game Design and Development, Hochschule Macromedia Quelle: HS Macromedia Prof. Michael Baur Studiengangleiter Game Design and Development Hochschule Macromedia 23.06.2022
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Mit Blick auf spielerische Elemente in Arbeitswelt und Wirtschaft ist es für Prof. Michael Baur von der Hochschule Macromedia wichtig, "dass diese Gamifizierungen in ein ganzheitliches Konzept integriert werden und dabei sowohl extrinsische- als auch intrinsische Motivationen erzeugt werden." Denn die Potenziale sind groß.







Nach neueren Untersuchungen lassen sich mittels Gamifizierung etwa Produktionssteigerungen erzielen, bessere Mitarbeiter rekrutieren oder Kunden binden. Welche Potenziale sehen Sie durch Gaming-Elemente in der Wirtschaft?
In erster Linie wird der Transfer von Methoden aus der Spieleentwicklung (Gamifizierung) für Motivationssteigerungen bei Zielgruppen in branchenfremden Industrien angewendet. Wichtig dabei ist, dass diese Gamifizierungen in ein ganzheitliches Konzept integriert werden und dabei sowohl extrinsische- als auch intrinsische Motivationen erzeugt werden. Zielgruppen, die davon profitieren können, sind beispielsweise Endkunden von verschiedensten Produkten und Dienstleistungen, aber auch die eigenen oder zukünftige Mitarbeiter.

Eine erhöhte Motivation führt beim Kunden beispielsweise zu einer höheren Bindung an das Unternehmen, einer höhere Kaufbereitschaft und zu einer Verbesserung der Kundenkommunikation.

Innerhalb des Unternehmens können Motivationssteigerungen zu einer höheren Identifizierung mit dem Arbeitgeber, einer Steigerung der Produktivität und zu einem erhöhten Informationsaustausch zwischen den Mitarbeitern führen.
Ich sehe gerade im Bereich der Serious Games und der Gamifizierung in der branchenfremden Industrie sehr großes Potenzial.

Im Vergleich zum Transfer einzelner Game Methoden wie bei der Gamifizierung, die als Ergebnis üblicherweise kein Videospiel darstellen, sind Serious Games grundsätzlich digitale Spiele, die neben dem Entertainment auch eine Lernbotschaft vermitteln.*

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Insbesondere bei der Weiterbildung liegen Gaming-Elemente im Trend. Welche Potenziale sehen Sie in diesem Bereich?
Spielerisch lernen wir nun mal am liebsten und am leichtesten. Sind Weiterbildungen interessant und herausfordernd gestaltet und sprechen sie zudem Bedürfnisse an, die wir auch aus der Videospieleindustrie kennen, dann werden Weiterbildungen verständlicherweise eher angenommen als herkömmliche konservative Fortbildungskurse.
Ansprechende User Experience, Belohnungssysteme, individuelle Schwierigkeitsgrade und Herausforderungen und ein auf den Einzelnen angepasstes Feedbacksystem sind nur einige Methoden, die in einem stimmigen Konzept Mitarbeiter bei Ihrer Weiterbildung unterstützen und motivierend wirken.**

Aktuelle Daten weisen darauf hin, dass jüngere Mitarbeiter der Gamification in der Arbeitswelt offener gegenüberstehen als ältere - was bedeutet das für die den Einsatz von Gaming-Elementen von Unternehmen?
Immer mehr Menschen wachsen mit Videospielen auf. Für sie sind Spielelemente/Methoden auch in einer branchenfremden Umgebung nichts Neues und dessen Umgang daher kein Problem. Skepsis kommt meist von der älteren Generation, die nicht mit Videospielen aufgewachsen ist. Grund dafür ist auch die sehr kritische Betrachtung der Videospiele in den Anfängen in Deutschland, wie beispielsweise bei der Verbannung der Videospieleautomaten aus den öffentlichen Räumen und damit unzugänglich für Jugendliche, oder die jahrelange Debatte um die sogenannten Killerspiele. Erst in den letzten Jahren, als die Videospiele als Kulturgut anerkannt wurden und mit der einsetzenden Förderung durch die Politik, beginnt die Akzeptanz nun auch in dieser Generation.   

Ähnlich wie die Videospiele, versuchen auch neue Apps und Produkte den Konsumenten eine möglichst angenehme und motivierende User Experience zu bieten. Der Einstieg sollte dabei möglichst einfach und intuitiv sein. Die Lernkurve angenehm ansteigend und das Meistern der Software oder die Produktkontrolle in kürzester Zeit abgeschlossen sein. Früher hat man sich stundenlang mit Bedienungshandbüchern befasst bevor man ein Produkt ausprobiert hat, heute ist die Geduld beim jüngeren Publikum dafür nicht mehr vorhanden, es muss alles per Drag & Drop und intuitiv und schnell funktionieren.
    
Welche besonderen Anforderungen müssen die technischen Lösungen erfüllen, um erfolgreich zu sein?
Grundsätzlich müssen die Gamifizierungen und Spielmethoden in ein ganzheitliches Konzept eingearbeitet werden. Eine reine Pointification, wie man sie leider allzu oft findet, wird daher nicht ausreichen. Vorstellbare Methoden aus der Spieleindustrie, die miteinander kombiniert werden können, sind beispielsweise: Punktesysteme (Pointification), Achievementsysteme, Ranglisten, Reward Systeme, Level Systeme, Skilltrees, Social Community- und Chat Systeme sowie Gildensysteme, Customisierungssysteme, Feedbacksysteme und Storytelling.

Die aktuellen Spiele setzen hier verschiedenste Standards und sollten als Inspiration/Ideengeber für Gamifizierungs und Serious Game Entwickler verstanden und genutzt werden.


* https://www.game.de/marktdaten/deutscher-markt-fuer-serious-games-soll-durchschnittlich-um-19-prozent-pro-jahr-wachsen/

** https://www.game.de/marktdaten/personalverantwortliche-bewerten-serious-games-besonders-positiv/

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