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Interview07.06.2024

Sachsen sorgt sich um Digitalpakt 2.0 für Schulen

Was Kultusminister Piwarz vom Bund erwartet

Christian Piwarz - Sächsischer Staatsminister für Kultus Quelle: SMK/Ronald Bonss Christian Piwarz Staatsminister für Kultus Landesregierung Freistaat Sachsen
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Allein aus der Ausstattung aller Schulen mit Endgeräten ergibt sich in Sachsen ab 2025 ein Mehrbedarf für Wartung, Support und Ersatzbeschaffung im Umfang von bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr", betont Sachsens Kultusminister Christian Piwarz. Er formuliert Sorgen und klare Erwartungen an den Bund.





Der Digitalpakt Schule hatte das Ziel, eine "leistungsfähige digitale Bildungsumgebungen" zu schaffen - wo stehen die Schulen in Ihrem Bundesland nun diesbezüglich?
Der Digitalpakt 1.0 hat für einen Digitalisierungsschub in den Schulen gesorgt und die Digitalisierung des Unterrichts vorangetrieben. Für Sachsen standen Bundesmittel in Höhe von insgesamt 249.542.500 Euro zur Bewilligung bereit. Hiervon sind derzeit 248,99 Mio. Euro gebunden. Für die übrigen Fördermittel liegen ausreichend Mehrkostenanträge vor, so dass wir mit einer vollständigen Mittelbindung bis zum Laufzeitende des DigitalPakts Schule 2019 bis 2024 gerechnet werden kann.

Bis zum Abschluss des DigitalPaktes Schule wollen wir über 116.500 mobile Endgeräte für Schüler und Schülerinnen (rund 23 Prozent) beschaffen, für ca. 60.000 Endgeräte für Schülerinnen und Schüler wurde bereits der Verwendungsnachweis erbracht. Außerdem wurden über den DigitalPakt 36.782 Endgeräte für Lehrkräfte gekauft. Hier wird bis Ende 2024 mit Hilfe zusätzlicher Landesmittel eine 1:1-Ausstattung von Lehrkräften erreicht. Der Freistaat Sachsen und die kommunalen Spitzenverbände haben sich darauf verständigt, ab dem Jahr 2025 die Anschaffung und den Support von schulgebundenen mobilen Computern für die sächsischen Schülerinnen und Schüler jeweils zur Hälfte zu finanzieren.

Welche Anstrengungen - und welche Unterstützung vom Bund - sind künftig nötig?
Allein aus der Ausstattung aller Schulen mit Endgeräten ergibt sich in Sachsen ab 2025 ein Mehrbedarf für Wartung, Support und Ersatzbeschaffung im Umfang von bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr. Da sind die Aufwendungen der Schulträger für die digitale Grundinfrastruktur (LAN, WLAN, Server) oder die Kosten für zentrale digitale Dienste wie Lernplattformen und ID-Managementsysteme noch gar nicht mit drin. Vor dieser Herausforderung stehen alle Länder. Sachsen erwartet, dass diese „Ewigkeitskosten“ im Digitalpakt 2.0 abgebildet sein müssen. Das war das Versprechen der Ampel-Koalition im Bund. Das BMBF scheint allerdings kein großes Interesse daran zu haben. Ich habe große Sorge, dass es keinen Digitalpakt 2.0 geben wird. Den Digitalpakt habe ich immer als ein Bekenntnis dreier Partner verstanden, dass die Digitalisierung der Schulen immer nur gemeinsam zu bewältigen ist. Das bedeutet, dass Kommunen als Schulträger, die Länder und der Bund die gesamtgesellschaftliche Aufgabe finanzieren.

Seit Dezember 2022 verhandeln die Länder mit dem Bund. Nachdem die Länder dem Startchancenprogramm zugestimmt haben, ist jedoch etwas passiert, was man bislang so noch nicht erlebt hat. Bisherige Verhandlungsstände wurden durch das BMBF vom Tisch gefegt, zusätzliche Forderungen wurden aufgemacht, komplett neue Verhandlungspapiere den Ländern vorgelegt. Man hat das Gefühl, dass die Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger nur darauf abgezielt hatte, das Startchancenprogramm in trockene Tücher zu bekommen und kein Interesse an einer Fortsetzung des Digitalpaktes hat.

Jetzt haben es die Länder mit Forderungen zu tun, die für sie nicht annehmbar, verfassungsrechtlich hoch bedenklich sind und der Bund Mitspracherechte beansprucht, die ihm nach dem Grundgesetz gar nicht zustehen. Auch hat etwa eine Fortbildungsverpflichtung für Lehrkräfte nichts in einem Vertrag zwischen Bund und Ländern zu suchen.

Mit neuer Technik wachsen auch die Anforderungen an das Lehr-Personal. Wie wird die Lehrerschaft für diese Herausforderung fit gemacht?
Medienbildung ist fester und im Rahmen der Ausbildung prüfungsrelevanter Bestandteil der Lehrkräftebildung. Zudem stehen den Lehrkräften viele Fortbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Medienpädagogischen Zentren unterstützen die Schulen bzw. Lehrkräfte zudem bei der Aufgabe der Medienbildung. Aktuell werden entsprechend der rasanten technischen Entwicklung zur Künstlicher Intelligenz verstärkte Angebote zur sinnvollen Einbindung in den Unterricht gemacht.*

Wissenschaftler befürchten, dass digitale Medien sogar negative Auswirkungen auf das Lernen haben könnten. Welches Maß und welche Art der Digitalisierung ist an den Schulen überhaupt sinnvoll?
Unsere Kinder müssen vor allem in der Grundschule in erster Linie die basalen Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschen. Darauf liegt der Fokus, denn darauf baut das weitere Lernen auf. Schule darf dabei kein geschlossener Lernkosmos sein, sie muss widerspiegeln, was sich in der Gesellschaft abspielt. Das Lernen darf nicht losgelöst von der Erfahrungswelt der Kinder stattfinden. Ob Siri, Alexa, digitale Uhren sowie Lern- und Spiel-Apps, die Kinder werden mit den modernen Technologien groß. Dabei sollen Kinder verstehen, dass Alexa kein körperloses Familienmitglied ist, sondern eine digitale Alltagshilfe. Diese kann wie ChatGPT hilfreich sein, aber auch völlig unsinnige Ergebnisse liefern. Kinder sollen die Technologien verantwortungsbewusst anwenden können. Die spielerische, kreative und auch kritische Auseinandersetzung mit Technologie ist daher in den Lehrplänen fest verankert.

Mit Blick auf Schweden, wo die Digitalisierung in der Grundschule wegen schlechter Bildungsergebnisse bei den Kernkompetenzen wieder zurückgefahren werden soll, müssen wir immer wieder kritisch hinterfragen, wie viel digitales Klassenzimmer wir brauchen. Wichtig ist ein guter Mix zwischen den neuen Möglichkeiten und althergebrachten Unterrichtsmitteln und –formen. Digitalisierung macht uns nicht automatisch zu klügeren Menschen. Es hängt alles davon ab, wie kompetent Lehrer die neuen Medien im Unterricht einsetzten. Deshalb legen wir bei der Aus- und Fortbildung der Pädagogen einen besonderen Fokus auf dieses Thema.

 

* https://www.lernsax.de/wws/9.php#/wws/wissensportal.php

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