Sie haben Ihr Angebot an Bildungsinhalten angesichts der andauernden Pandemie erweitert. Welche neuen Inhalte finden Schulpflichtige und die Lehrerschaft nun?
Neue Inhalte in Form von neuen digitalen Lernmedien sind natürlich auch in der Zwischenzeit zu „Planet Schule“ hinzugekommen. Das ist unser regulärer Auftrag: Bei uns finden Schüler*innen und Lehrer*innen ja unabhängig von der Pandemie lehrplanbezogene Inhalte, die im Unterricht und für Hausaufgaben eingesetzt werden können – in quasi allen Fächern. Neben neuen Schulfilmangeboten ist hier z. B. auch ein neues, umfangreiches Lernspiel zu den drei mosaischen Weltreligionen (Judentum, Islam und Christentum) zu nennen, das bald online gehen wird. Oder interaktive Lernsimulationen zum Thema „Erneuerbare Energien“, passend zu vier Sendungen in der Reihe „total phänomenal“, die wir im letzten Jahr online gestellt hatten.
Die Produktion von digitalen Lernmedien läuft also weiter – auch wenn das unter Corona-Bedingungen nicht gerade leicht fällt. Wir arbeiten nun fast ein Jahr komplett aus dem Homeoffice und bestimmte Produktionen konnten und können aufgrund der Auflagen nicht realisiert werden. Aber wir haben hier flexibel reagiert und z. B. Angebote und Reihen an den Start gebracht, die mit geringerem Produktionsaufwand, dafür aber gezielt mit Inhalten aufwarten können, die sich direkt mit der Situation in der Pandemie befassen:
Für Grundschulkinder produzierten wir die Reihe „Wie geht es Dir?“. Hier haben in unserem Auftrag die Auslandskorrespondenten der ARD Kinder in aller Welt „auf Augenhöhe“ gefilmt, die uns von ihrer Situation berichten. Oder wir haben mit „Ellis kleine Corona-Kunde“ Animationsclips produziert, die Kindern Tipps zum Leben in Zeiten von Pandemie und Shutdown geben.
Für die Älteren gibt es die Clip-Reihe „Jugendliche & Corona“: 16 Jugendliche aus acht Ländern tauschen sich in Handyvideos aus, wie sie die Corona-Zeit erleben. Fast alle haben es mit Homeschooling zu tun, fühlen sich einsam; einige haben finanzielle Sorgen. Sie sprechen über Fake News in den Medien und zunehmende Diskriminierung und sie haben Ideen, wie sie trotz Corona klarkommen und die Krise besser überstehen…*
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Welche Inhalte stehen speziell für Eltern zur Verfügung?
Wir haben zum schnelleren Auffinden die Angebote nach Altersstufen und Inhalt in einem Spezialangebot neu kuratiert. Und seit zwei Wochen bieten wir einmal in der Woche eine „digitale Sprechstunde“ bei Planet Schule an, die sich an Lehrkräfte, aber auch explizit an Eltern richtet. Aufgrund der Rückmeldungen sehen wir es als hilfreich an, im persönlichen Kontakt auf konkrete Fragen oder Probleme direkt eingehen zu können und Hilfestellungen zu bieten.
Generell können Eltern natürlich auch alle Begleitmaterialien zu Filmen oder interaktiven Lernanwendungen nutzen. Viele unserer Angebote sind mit Tipps und Hilfen zum Einsatz der Medien im Unterricht versehen – diese können natürlich auch von Eltern für das Homeschooling genutzt werden.**
Welche Rolle können mediale Bildungs-Angebote in der Pandemie zur Unterstützung des Homeschoolings leisten und wo sind die Grenzen?
Digitale Medien können hier gut unterstützen. Aber einen strukturierten Unterricht, wie ihn Lehrer*innen im Präsenzunterricht oder aber auch im Fernunterricht abhalten, können diese Medien aus sich heraus nicht ersetzen – egal welche Konzepte medialer Inhaltsvermittlung man hier verfolgt. Man braucht immer eine Abstimmung auf den konkreten Lernstand der Schüler*innen und den Diskurs mit ihnen. Daher haben sich jetzt im zweiten Lockdown in vielen Bundesländern und Schulen Konferenzsysteme und kursorientierte Lerntools (z. B. Moodle) etabliert, die es Lehrer*innen erlaubt, auch in der Distanz auf den Wissens- und Bildungsplanstand ihrer Schüler*innen individuell einzugehen. Und genau hierfür ist dann „Planet Schule“ ein guter „Zulieferer“, der via vernetzbarer Medien auch aus der Distanz heraus Anschauungs-, Erklär- und Interaktionsmöglichkeiten bietet. Die Filme und interaktiven Lernmedien sind so dargeboten, dass sie in solche Lernszenarien gut integriert werden können, z. B. durch speziell hierfür entwickelte Playerfunktionen. Hilfestellung zur optimalen Nutzung und Einbindung geben wir über digitale Fortbildungsangebote und die schon erwähnten methodisch-didaktischen Tipps für Lehrer*innen. Denn unsere Medien stehen nie für sich alleine, sondern sind in der Regel mit didaktischen Begleitmaterialien „unterfüttert“, die z. B. auch über eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Planet Schule“ oder nun, in Zeiten geschlossener Schulen, auch als PDF bei uns bezogen werden können.
Den Weg über eine „direkte Beschulung“, z. B. über abgefilmte Unterrichtsstunden, sind wir in den letzten Jahrzehnten bewusst nicht mehr gegangen (da wir Lehrer*innen nie ersetzen wollen und können). Und wir halten ihn auch in der jetzigen Situation nur für bedingt nutzbringend. Dies kann in der Not den Eltern Vormittage überbrücken helfen, aber in wieweit hiermit tatsächlich interagiert und gelernt werden kann, ist schwierig zu beurteilen.
Generell liegen die Grenzen medialen Unterrichtens natürlich nicht nur bei der vielleicht fehlenden didaktischen Flankierung und Einbettung in ein gesteuertes Lernszenario – sondern in Deutschland leider immer noch zu sehr an der mancherorts unzureichenden technischen Ausstattung von Schulen und einer fehlenden flächendeckenden und damit gerechten Teilhabe an technologischer Infrastruktur.
Die Bildungs-Angebote rund um das Homeschooling sind sehr vielfältig. Wie platzieren Sie Ihre Angebote in diesem "Markt"?
In dem gerade beschriebenen Weg stellen unsere Angebote eine gute Ergänzung zu den anderen Anbietern von Homeschooling-Medien dar. So bieten z. B. die Kolleg*innen von WDR und MDR Schulstunden im analogen Fernsehen und den angeschlossen Plattformen an – für unterschiedliche Altersstufen (WDR: „Der etwas André Unterricht“ mit André Gatzke für Grundschüler; MDR:#gernelernen, Hochschuldozenten und Experten halten Unterrichtsstunden zu Lehrplanthemen der weiterführenden Schulen).
ARDalpha strahlt jeden Vormittag Schulfernsehen und Telekolleg aus (da sind auch unsere Sendungen im Programm) und bietet auf alpha Lernen eine Fülle von lehrplanbezogenen Erklärvideos. Hier bewährt sich arbeitsteiliges Vorgehen im ARD-Verbund.
„Möglichst vielfältig in den Methoden und Zugängen – und so niederschwellig, wie nur möglich“ ist das Gebot der Stunde, und da haben die Öffentlich-rechtlichen zusammengenommen im Rahmen ihrer Möglichkeiten im zweiten Lockdown sicherlich noch einmal zugelegt.
Auch wir haben in der Zwischenzeit die Erreichbarkeit unserer Medien optimiert - unsere Präsenz in den Mediatheken und Drittplattformen ausgebaut. Seit Beginn des Jahres hat „Planet Schule“ auch einen eigenen YouTube-Kanal – hier treffen wir zunehmend die Schüler*innen.
Wie sind Ihre Pläne für die medialen Bildungsinhalte über die Pandemie hinaus?
Als „Learning“ aus der Pandemie nehmen wir für die Zukunft die Aufgabe mit, unsere eben angesprochene „Erreichbarkeit“ weiter zu verbessern. Wir haben für dieses Jahr auch einen kompletten Relaunch unserer Plattform auf der Agenda. Wir hoffen damit, unsere Inhalte so künftig noch leichter zugängig zu machen und uns noch besser mit anderen Plattformen – innerhalb und außerhalb der ARD – zu vernetzen.
Und vielleicht sollten wir noch ein bisschen intensiver für uns werben als in der Vergangenheit. Denn viele Rückmeldungen haben uns gezeigt, dass unser Angebot bislang auch in der Lehrerschaft vielfach nicht bekannt war.
Inhaltlich werden wir hoffentlich noch lange das weiter tun können, was wir über die Jahre versucht haben zu tun: innovative, kostenfreie, lehrplanbezogene, hochwertige und für möglichst alle erreichbare digitale Lernmedien zu produzieren.***
* https://www.planet-schule.de/sf/spezial/spezial_corona-krise.php
** „Digitale Sprechstunde“ bei „Planet Schule“: Mittwochs 17.00 – 18.00 Uhr
Webtool: Big Blue Button.
Voraussetzungen: Google Chrome, Webcam (idealerweise) und Headset.
Link zur Veranstaltung auf planet-schule.de
Oder direkt: https://vc.ard-zdf-medienakademie.de/b/swr-u4h-adu
*** www.youtube.com/planetschule