Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

Offenheit in deutschsprachigen Bildungsregionen deutlich ausbaufähig

Wie AV-Formate in der Bildung helfen können

Peter Eiselmair - Geschäftsführer Education Group Quelle: Education Group/ Martin Hauzenberger Peter Eiselmair Geschäftsführer Education Group 08.04.2020
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"Grundsätzlich haben bestimmte lineare AV-Formate innerhalb klar zu definierender, pädagogischer Einsatzszenarien entsprechende Berechtigung", sagt Peter Eiselmair - Geschäftsführer Education Group mit Stammsitz in Linz. Doch die Zukunft liegt in digitalen Angeboten, die sich möglichst unterschiedlicher Formen multimedialer Materialien bedienen und die sich bietenden Vorteile gegenüber analoger Vermittlung bestmöglich nutzen. Diese müssen richtig geplant und eingesetzt werden.







In der aktuellen Corona-Krise gerät das klassische Schulfernsehen wieder verstärkt in den Fokus. Welche Vorteile bieten linearen AV-Formate heute noch?
Die aktuellen Angebote, vor allem jene der klassischen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, bieten in Anbetracht der aktuellen Situation sicherlich grundsätzlich eine respektable Ergänzung zu klassischen Informations- und Wissensformaten im schulischen Kontext. Gleichwohl gilt es festzuhalten, dass diese oftmals als Schulfernsehen titulierten Angebote weder die Aufgabe haben, noch pädagogisch-didaktisch gleichzusetzen sind mit lehrplanadäquaten, modernen Unterrichtsmitteln.

Grundsätzlich haben bestimmte lineare AV-Formate innerhalb klar zu definierender, pädagogischer Einsatzszenarien entsprechende Berechtigung – bisweilen auch Vorteile. Hierbei sind neue, teils auch interaktiv erweiterte Unterrichtsformen wie MOOCs, Live- Vorlesungen oder etwa Webinare anzuführen; diese an sich linearen Formate werden jedoch nicht von klassischen TV- bzw. Medienproduzenten angeboten. Derartige Entwicklungen werden verstärkt von Anbietern im Bereich der (beruflichen) Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich der Erwachsenenbildung forciert.

Für welche Schulfächer eignen sich lineare AV-Formate besonders - und für welche weniger?
Alleine die theoretischen Herausforderungen entsprechender Unterrichtsorganisation im Hinblick auf lineare Formate lassen eine regelmäßige, realistische Grundlegung im Regelunterricht nicht erkennen. Demzufolge lassen sich auch grundsätzlich keine entsprechend geeigneten Unterrichtsfächer ausloten. Innerhalb moderner und zeitgemäßer Unterrichtgeschehnisse finden gegenwärtig mediengestützte Lernprozesse in allen gängigen Fachdisziplinen entsprechende Anwendung.

Ungeachtet dessen produzieren ausgewählte Sendeanstalten durchaus hochwertige Inhalte, welche den Unterricht oftmals adäquat ergänzen und unterstützen können – nur eben nicht linear. Die hierzu entscheidende Frage nach der möglichen Nutzung dieser, grundsätzlich geeigneten Inhalte außerhalb einer linearer Verbreitung, wird international durch breite Kooperationen von öffentlich-rechtlichen Produzenten mit gemeinnützigen bzw. durch die öffentliche Hand finanzierten Bildungsträgern realisiert – dies in oftmals gesetzlich definierter Entsprechung eines öffentlichen Bildungsauftrags. Eine diesbezügliche erweiterte Offenheit ist speziell in deutschsprachigen Bildungsregionen deutlich ausbaufähig.

Welche begleitenden digitalen Angebote können die Wirkung von linearen AV-Formaten unterstützen?
Unabhängig der Fragestellung von linearer oder nicht-linearer Zurverfügungstellung von digitalen Lernangeboten ist es in modernen, mediendidaktischen Settings üblich, sich möglichst unterschiedlicher Formen multimedialer Materialien zu bedienen und sohin die sich bietenden Vorteile gegenüber analoger Vermittlung bestmöglich zu nutzen. Die Vielfalt an begleitenden Angeboten ist aktuell beeindruckend; nicht immer stehen jedoch die technischen Möglichkeiten und Ausprägungen im kontextuellen Einklang mit den ursprünglich zu begleitenden Inhalten.

Wesentlich wird zukünftig die konzeptuelle Planung aller crossmedialer Materialien bereits zu Projektbeginn sein und ein stringenter Focus auf die jeweiligen didaktischen Zielsetzungen.

Welche Potenziale für den Schulunterricht sehen Sie in linearen AV-Formaten auch über die aktuelle Krisensituation hinaus, ggf. in Verbindung mit ergänzenden digitalen Angeboten?
Die grundsätzliche Entwicklung des Einsatzes audivisueller Medien in Bildungsprozessen ist didaktisch bedingt sicherlich eindeutig in nicht linearen Vermittlungsprozessen definiert. Es gilt, qualitätsvolle Formate aus linearen Produktionen für individuelle Nutzung abrufbar zu gestalten. Derartige on-demand Zugänge können erfolgreiche und erprobte didaktische Lehr- und Lernprozesse wie „flipped-classroom“ unterstützen und die viefältigen - zukünftig verstärkt mobil zu nutzenden - Möglichkeiten digitaler Lernunterstützung bereichern.

Zusätzliches Potential sehe ich auch in der Implementation von livegeschalteten Kommunikationsformaten in Lernszenarien, einer speziellen Form linearen AV Medieneinsatzes, die sich nicht erst seit der aktuellen Krisensituation bewährt.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing
Bundesvorsitzende
Deutscher Philologenverband

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing - Bundesvorsitzende des Deutscher Philologenverband
Schulfernsehen | Bildung

Philologenverband für klare ■ ■ ■

Wie Videos beim Lernen helfen - in der Krise und ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing
Bundesvorsitzende
Deutscher Philologenverband

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Werner Reuß
Leiter des Programmbereichs Wissen und Bildung
Bayerischer Rundfunk

Werner Reuß - Leiter des Programmbereichs Wissen und Bildung, Bayerischer Rundfunk
Schulfernsehen | Bildung

Gut gemachte TV-Videos erzielen auch ■ ■ ■

Welches Schulfernsehen wo funktioniert - und warum

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Werner Reuß
Leiter des Programmbereichs Wissen und Bildung
Bayerischer Rundfunk

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Monika Buscher
Redaktionsleitung Planet Schule
SWR

Monika Buscher - Redaktionsleitung Planet Schule, SWR
Schulfernsehen | Bildung

SWR sorgt für gute Geschichten zum Lernen

Wie die Plattform Planet Schule die Lehrer ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Monika Buscher
Redaktionsleitung Planet Schule
SWR

ZUR FACHDEBATTE

■■■ DIESE FACHDEBATTE KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Schimunek

INITIATOR
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.