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NRW steckt Milliarden in die digitale Schulinfrastruktur

Wie im Westen aus dem krisenbedingten Home Schooling gelernt wird

Yvonne Gebauer - Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen Quelle: MSB/ Susanne Klömpges Yvonne Gebauer Bildungsministerin Landesregierung NRW 19.05.2020
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Die bundesweite Aussetzung des Unterrichts über Wochen hinweg war eine Ausnahmesituation, die allen am Schulleben Beteiligten viel abverlangt hat und noch abverlangt", betont NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer. Auch die Digitalisierung der Schulen sei nicht darauf angelegt, dass Unterricht über einen längeren Zeitraum hinweg aus den Klassen- in die Kinderzimmer verlagert werde. Doch man könne jetzt Erfahrungen sammeln - etwa für eine individuellere Förderung.







Mit den Erfahrungen aus mehreren Wochen Corona-bedingtem Home Schooling – was könnte für die Zeit nach der Krise mit normalisierten Schulbetrieb an digitalen Lernangeboten für Zuhause fortgeführt werden?
Die Corona-Pandemie stellt uns in allen gesellschaftlichen Bereichen vor große Herausforderungen. Die bundesweite Aussetzung des Unterrichts über Wochen hinweg war eine Ausnahmesituation, die allen am Schulleben Beteiligten viel abverlangt hat und noch abverlangt. Ich bin erfreut darüber, wie engagiert unsere Schulleitungen und unsere Lehrerinnen und Lehrer diese Herausforderung angenommen haben. Mit viel Einsatz und Kreativität haben sie ihre Schülerinnen und Schüler mit Lernmaterial versorgt und das Lernen auf Distanz nach besten Kräften ermöglicht.

Die Landesregierung hat seit Beginn der Amtsübernahme einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung der Schulen gelegt, um den durch Versäumnisse in der Vergangenheit entstandenen Nachholbedarf zu beheben. Dabei waren und sind grundsätzlich alle Anstrengungen darauf ausgelegt, den schulischen Präsenzunterricht digital gewinnbringend zu unterstützen.

Die Digitalisierung der Schulen ist also nicht so angelegt, dass dadurch der Unterricht über einen längeren Zeitraum hinweg, wie derzeit durch das Coronavirus bedingt, aus den Klassen- in die Kinderzimmer verlagert wird. Wir sammeln zurzeit aber wertvolle Erfahrungen, wie Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler digital sinnvoll miteinander arbeiten und kommunizieren können. Dabei eröffnen sich neue Chancen etwa für die individuellere Förderung der Schülerinnen und Schüler. Solche Erfahrungen können uns auch nach Corona helfen, den Unterricht gezielt besser zu machen.

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Digitale Angebote stellt auch die Lehrerschaft vor Herausforderungen – wie müssen die Lehrer bei der Arbeit mit digitalen Hilfsmitteln begleitet werden?
Der Schlüssel zu gutem und zeitgemäßem Unterricht ist eine gute und zeitgemäße Ausbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer. Wie moderner Unterricht in einer digitalisierten Welt aussehen kann, lernen die angehenden Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen inzwischen in der universitären und schulpraktischen Lehrerausbildung.

In Nordrhein-Westfalen ist das Lehren und Lernen in der digitalisierten Welt prüfungsrelevanter Bestandteil im Vorbereitungsdienst. Von 2016 bis 2020 investiert das Land rund 11 Millionen Euro in den Aufbau der digitalen Infrastruktur an den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung. In Anlehnung an den Medienkompetenzrahmen NRW wurde zudem ein Orientierungsrahmen für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften in der digitalisierten Welt entwickelt. Auch bei der Neustrukturierung der Lehrerfortbildung in Nordrhein-Westfalen spielt das Thema eine zentrale Rolle. Landesweit sind zudem rund 180 Medienberaterinnen und Medienberatern in 53 kommunalen Medienzentren für Schulen und Schulträger direkte Ansprechpartner bei allen Aspekten rund um das Thema „Digitale Bildung“.

Digitale Angebote brauchen Technik - wie lässt sich einer zunehmenden digitalen Spaltung der Schülerschaft entgegenwirken?
Zeitgemäßer Unterricht braucht eine zeitgemäße Ausstattung. Land und Bund unterstützen die Schulträger bei dieser wichtigen Aufgabe mit erheblichen Mitteln: Über das Förderprogramm Gute Schule 2020 stellt das Land Nordrhein-Westfalen den Kommunen insgesamt zwei Milliarden Euro für Investitionen in die digitale Infrastruktur und Ausstattung der Schulen zur Verfügung. Hinzu kommen rund 1,12 Milliarden Euro aus dem Kommunalinvestitionsfördergesetz des Bundes sowie jährliche Mittel aus einer dynamisierten Schul- und Bildungspauschale, die wir seit 2017 um 83 Millionen Euro auf mittlerweile 683 Millionen Euro im Jahr 2020 angehoben haben. Insgesamt stehen damit für die Modernisierung der Schulen allein in dieser Legislaturperiode Mittel von über sechs Milliarden Euro zur Verfügung. Hinzu kommen 1,054 Milliarden Euro aus dem DigitalPakt Schule des Bundes. Wenn der Bund nun außerdem Mittel bereitstellt, um vor allem Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Haushalten die digitale Teilhabe zu ermöglichen, dann ist das ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur Chancengerechtigkeit.

Digitalisierung erfordert Investitionen, brauchen die Schulen in den Ländern nach dem gerade erfolgten Digitalisierungsschub zusätzliche Unterstützung vom Bund - und welche Potenziale sehen Sie in länderübergreifender Zusammenarbeit?
Beste Bildung ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche und gesamtstaatliche Aufgabe, an der sich Städte und Gemeinden, Land und Bund gleichermaßen beteiligen müssen. Der DigitalPakt Schule des Bundes war hier ein wichtiger Schritt. Weitere Schritte müssen folgen. Dabei ist eine intensive Abstimmung zwischen den Ländern und dem Bund unerlässlich. Dafür setze ich mich im Rahmen der Kultusministerkonferenz immer wieder ein. Auch eine länderübergreifende Zusammenarbeit, etwa bei der Entwicklung und Distribution digitaler Lernmittel kann mitunter sinnvoll und für alle Beteiligten gewinnbringend sein. Nordrhein-Westfalen ist für einen Erfahrungsaustausch stets offen.

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