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Eine Digitalisierungsmilliarde für bayerische Schulen

Was der Freistaat aus der Corona-Krise zusätzlich lernt

Prof. Dr. Michael Piazolo - Kultusminister des Freistaates Bayern Quelle: StMUK/ Andreas Gebert Prof. Dr. Michael Piazolo Kultusminister Bayerische Staatsregierung 03.06.2020
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"Mit digitalen Medien lassen sich Lernwege der Schülerinnen und Schüler und das Methodenrepertoire der Lehrkräfte erweitern – und das auch im Präsenzunterricht", betont der bayerische Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo. Gerade in den letzten Wochen seien die Möglichkeiten digitaler Lernwerkzeuge ebenso deutlich geworden wie deren Grenzen.







Mit den Erfahrungen aus mehreren Wochen Corona-bedingtem Home Schooling – was könnte für die Zeit nach der Krise mit normalisierten Schulbetrieb an digitalen Lernangeboten für Zuhause fortgeführt werden?
In den letzten Wochen waren digitale Medien ein wichtiges Hilfsmittel, um die Schülerinnen und Schüler zuhause pädagogisch zu begleiten und ihnen methodisch sowie didaktisch sinnvolle und motivierende Lernangebote zu machen. Lehrkräfte konnten so im engen Dialog mit den Lernenden und deren Eltern bleiben, ihnen individuelles Feedback geben und die Unterrichtsausfälle ein gutes Stück weit abfedern. Mit digitalen Medien lassen sich Lernwege der Schülerinnen und Schüler und das Methodenrepertoire der Lehrkräfte erweitern – und das auch im Präsenzunterricht. Damit bereiten wir unsere Kinder für ein Leben in einer zunehmend digitalisierten Welt vor. Ich denke, in den letzten Wochen sind die vielfältigen Möglichkeiten digitaler Lernwerkzeuge ebenso deutlich geworden wie deren Grenzen. Die Rückmeldungen, die ich von Schülerinnen und Schülern bekomme, machen das ganz deutlich: Sie haben die digitalen Angebote intensiv zum Üben, Wiederholen und Lernen genutzt, gleichzeitig aber auch gemerkt, dass Lernen auf soziales Miteinander und direkten Austausch angewiesen ist. An diesen Erfahrungen wollen wir anknüpfen, wenn wir wieder zum normalen Unterrichtsbetrieb zurückkehren. 
 

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Digitale Angebote stellt auch die Lehrerschaft vor Herausforderungen – wie müssen die Lehrer bei der Arbeit mit digitalen Hilfsmitteln begleitet werden?
Die Lehrkräfte in Bayern arbeiten ja  nicht erst seit der Corona-Pandemie mit digitalen Hilfsmitteln. Medienbildung spielt in unseren Lehrplänen schon lange eine wichtige Rolle. Unsere bayerischen Lehrerinnen und Lehrer sind hervorragend qualifiziert und motiviert, die Schülerinnen und Schüler unter den herausfordernden Bedingungen der Schulschließungen mit zeitgemäßen Mitteln und Methoden zu unterrichten. Und sie werden dabei natürlich nicht allein gelassen. Mit einer Fortbildungsoffensive schulen wir beispielsweise schon seit Beginn des Schuljahres alle bayerischen Lehrkräfte mit zentral bereitgestellten Online-Fortbildungsmodulen, wie Medien sinnvoll beim Lernen eingesetzt werden können. Ein flächendeckendes Referentennetzwerk aus über 200 Lehrkräften unterstützt zudem die Schulen dabei, ihre Fortbildungsplanung im Bereich Digitale Bildung umzusetzen.  Außerdem stehen über 170 „Berater digitale Bildung in Bayern“ allen Lehrkräften in medienpädagogischen und informationstechnischen Fragen zur Seite.

Digitale Angebote brauchen Technik - wie lässt sich einer zunehmenden digitalen Spaltung der Schülerschaft entgegenwirken?
Seit Beginn der Corona-Krise ist es eines unserer Hauptziele, faire Bildungschancen zu sichern. Niemand soll einen Nachteil haben, nur weil für das „Lernen zuhause“ kein Laptop oder Tablet vorhanden ist. Schülerinnen und Schüler werden in diesen Fällen schnell und unbürokratisch unterstützt. Dafür sind wir gut aufgestellt, weil in den letzten Jahren an den Schulen tausende mobile Endgeräte – übrigens auch mit Fördermitteln des Freistaats und des Bundes – beschafft wurden. Diese Geräte können sich Schüler jetzt über die Schulen beim Schulaufwandsträger ausleihen. Wenn die Geräte nicht ausreichen, können die Schulen mit Fördermitteln auch ohne vorherigen Förderantrag weitere beschaffen. Ab sofort unterstützen wir in Bayern auch alle weiterführenden Schulen mit dem digitalen Kommunikationswerkzeug Microsoft Teams für Education. Mit MS Teams haben wir ein digitales Gesamtpaket, mit dem die Schülerinnen und Schüler hervorragend begleitet werden können. Sie können mittels Chat, Telefon- oder Videokonferenz mit den Lehrkräften kommunizieren, in Kursräumen arbeiten und Feed-back erhalten. Schülerinnen und Schüler, die daheim nicht über Internet verfügen, können sich hier auch per Telefonkonferenz einwählen. Zudem hat der Bund ein Sofortausstattungsprogramm angekündigt und will speziell digitale Endgeräte für die Schülerinnen und Schüler fördern. Bund und Länder sprechen aktuell über eine unbürokratische und schnelle Umsetzung.

Digitalisierung erfordert Investitionen, brauchen die Schulen in den Ländern nach dem gerade erfolgten Digitalisierungsschub zusätzliche Unterstützung vom Bund - und welche Potenziale sehen Sie in länderübergreifender Zusammenarbeit?
In Bayern arbeiten wir gemeinsam mit dem Bund und den Schulaufwandsträgern  kontinuierlich daran, die bestmöglichen technischen Rahmenmöglichkeiten für das digital gestützte Lernen zu entwickeln. Natürlich ist auch die Zusammenarbeit der Bundesländer wichtig: So wollen wir z. B. länderübergreifend pädagogische Plattformen oder Cloudsysteme entwickeln, die dann alle Länder nutzen können. Gerade in der aktuellen Situation beweist sich der Wert unseres Bildungsföderalismus, weil jedes Land seine Stärken und auch seine individuellen Erfahrungen mit dem digitalen Unterricht einbringen kann. Insgesamt steht in Bayern aus dem DigitalPakt Schule und aus den eigenen Förderprogrammen des Freistaats eine ganze Digitalisierungsmilliarde für eine bessere IT-Ausstattung an Schulen zur Verfügung. Das ist eine stattliche Summe, die einen mächtigen Innovationsschub mit sich bringt.

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