Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die digitale Nachrichtenkompetenz mit dem Alter sinkt - was bedeutet das für die Medienbildung?
Aktuell fokussieren die meisten Medienbildungsangebote Kinder und Jugendliche. Diese Zielgruppen sind oftmals am einfachsten zugänglich, da sie über den Schulunterricht erreicht werden können. Pionierarbeit ist nun aber gefragt, um auch ältere Personen zu erreichen. Es müssen auf diese Zielgruppen zugeschnittene Settings entwickelt werden. Als hilfreich könnte sich in diesem Zusammenhang Wissen aus anderen Präventionsbereichen herausstellen, die überwiegend auf ältere Personen ausgerichtet sind.
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Die Vertrauenswürdigkeit von Quellen wird häufig falsch eingeschätzt. Wie lässt sich das ändern?
Quellenkritik ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die bis vor wenigen Jahren überwiegend von Journalist:innen erledigt wurde. Je niederschwelliger Personen eigene Beiträge veröffentlichen können, desto stärker müssen nun die Rezipierenden selbst Quellenkritik vornehmen. Sensibilisiert werden können Personen beispielsweise auf Anzeichen unseriöser Quellen wie Clickbaiting oder stark emotionalisierende Bilder.
Zentral ist aber, dass die vermittelten Strategien für die Zielgruppen alltagstauglich umzusetzen sind. Sehr interessierte Personen, die sprachlich und digital versiert sind, können aufwändige Instrumente der Quellenkritik nutzen. Es fehlen aber oftmals Instrumente für Personen, die wenig zeitliche Ressourcen in Quellenkritik investieren können oder wollen und sprachlich wie digital wenig bewandert sind.
Auch die Zugänglichkeit solcher Personen ist oftmals nicht gegeben, sie werden teilweise nur schlecht erreicht durch Kampagnen, Bildungsangebote usw. Entsprechend ist nicht nur die Frage von Bedeutung, welches Wissen Personen haben und anwenden können müssen, um medienmündig zu sein, sondern auch über welche Wege ihnen dieses Wissen vermittelt werden kann.
Desinformation, Information, Werbung und Meinung werden zum Teil nur schwer erkannt. Was kann dagegen getan werden?
Analog zur vorhergehenden Frage lässt sich diese in zwei Aspekte aufteilen:
Einerseits müssen zielgruppengerechte Strategien zur Prüfung von Medialen Inhalten entwickelt werden. Diese Kompetenzen müssen anschliessend lebenswelt- und kompetenzorientiert aufbereitet und vermittelt werden. Auch hier wird es entsprechend keine einfachen Rezepte geben, die flächendeckend angewandt werden können. Vielmehr ist der Erfolg von Initiativen zur Förderung von Medienkompetenz umso erfolgsversprechender, je passgenauer die Inhalte und die Kommunikation auf einzelne Gruppen zugeschnitten werden.
Wie sollte die Politik die Medienbildung besser fördern - ohne in den Verdacht zu geraten, in das Mediensystem einzugreifen?
Je stärker sich Personen in politische Prozesse und die Erarbeitung von medialen Inhalten einbezogen fühlen und je transparenter ihnen diese erscheinen, um so grösser ist ihr Vertrauen in diese beiden Elemente. Zentral ist deshalb eine breite Allianz von Politik, Institutionen und Meinungsmacher:innen, die sich lebensnah, öffentlich und transparent für die Vermittlung von Medienkompetenz einsetzen. Wenn eine solche Allianz sich, unabhängig von unterschiedlichen politischen Positionen, für Medienbildung einsetzt und diese für ihr Umfeld erlebbar macht, können breite Teile der Bevölkerung erreicht und medienmündig gemacht werden.
Medienbildung ist immer auch Demokratieförderung, da nur Wähler:innen mündig sind, die auch über die relevanten Informationen zu Entscheidungen verfügen. Entsprechend muss die Förderung von Medienkompetenz ein Anliegen sein, welches alle Parteien, Organisationen und Personen, die die Demokratie stützen wollen, unabhängig von ihren konkreten politischen Standpunkten, teilen.