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Interview14.03.2018

Keine Chance für kostenlosen ÖPNV

Warum Dortmund keine zusätzlichen Fahrgäste verkraftet

Hubert Jung, Vorstand Dortmunder Stadtwerke AG Quelle: Dortmunder Stadtwerke AG Hubert Jung Vorstand Dortmunder Stadtwerke
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Dortmund begrüßt grundsätzlich den Vorstoß aus der Politik, die Luftqualität in den Städten zu verbessern und dabei dem ÖPNV eine Schlüsselrolle zuzuweisen. "Ein kostenloser Nahverkehr ist dafür jedoch nicht der richtige Weg, weil wir mit einem sprunghaften Anstieg der Fahrgäste - Experten erwarten bis zu 30 % - rechnen müssten. Dabei ist der Nahverkehr in Dortmund wie auch in anderen Städten bereits jetzt schon auf „Kante genäht“." Das sagt Hubert Jung, Vorstand Dortmunder Stadtwerke AG. "Bei 134 Mio. Fahrgästen im Jahr könnten wir in Dortmund 40 Mio. weitere Fahrgäste nicht verkraften, vor allem kurzfristig."





Zur Verbesserung der Luft in Städten diskutiert die Politik auch über einen kostenlosen ÖPNV. Wie stehen Sie zu diesem Vorschlag, vor allem mittel- bis langfristig?
DSW21 und auch die Stadt Dortmund begrüßen grundsätzlich den Vorstoß aus der Politik, die Luftqualität in den Städten zu verbessern und dabei dem ÖPNV eine Schlüsselrolle zuzuweisen. Ein kostenloser Nahverkehr ist dafür jedoch nicht der richtige Weg, weil wir mit einem sprunghaften Anstieg der Fahrgäste - Experten erwarten bis zu 30 % - rechnen müssten. Dabei ist der Nahverkehr in Dortmund wie auch in anderen Städten bereits jetzt schon auf „Kante genäht“. Bei 134 Mio. Fahrgästen im Jahr könnten wir in Dortmund 40 Mio. weitere Fahrgäste nicht verkraften, vor allem kurzfristig. Ein kostenloser Nahverkehr müsste mit einem grundlegenden Ausbau der Infrastruktur, der Anschaffung von Fahrzeugen, einer Erhöhung von Takten, einer Ausweitung von Linien und der Einstellung weiterer Mitarbeiter mittel- und langfristig vorbereitet werden. Dabei kämen Millionen-Beträge auf uns zu, für die es bisher keinerlei Finanzierungszusage durch den Bund gibt.

Kritiker wenden ein, dass vor allem Fußgänger und Radfahrer auf den kostenlosen ÖPNV umsteigen könnten. Welches wären die wichtigsten Maßnahmen für den Verkehrsmix der Zukunft aus Ihrer Sicht?
Das haben vergangene Versuche mit einem kostenlosen Nahverkehr in anderen Städten in der Tat bestätigt. Diejenigen, die umsteigen, sind bereits klimaschonend unterwegs. Für die überzeugten Autofahrer sind dagegen bei der Wahl des Verkehrsmittels Komfort und Schnelligkeit maßgebend, während Kosten oder Umweltaspekte eher zweitrangig sind. Diese Menschen würden wir also nicht mit der kostenlosen Fahrt überzeugen können, sondern mit einer Angebotserweiterung und Attraktivitätssteigerung des ÖPNV: mit schnelleren Verbindungen, engeren Takten, besseren Anschlüssen und mehr Service.

Der ÖPNV ist Teil eines komplexen Netzes an öffentlichem Verkehr. Welche Rolle spielt das für den Verkehrsmix - und welche Stellschrauben sehen Sie hier noch zur Optimierung?
Schon seit einigen Jahren verändert sich der öffentliche Verkehr mit zunehmender Dynamik. Waren vor 20 Jahren Anrufsammeltaxen (AST), Rufbus und Bürgerbus ergänzende Angebote im ÖPNV von nachrangiger Bedeutung, so wachsen seit 5 bis 10 Jahren Carsharing- und Bikesharing-Systeme kontinuierlich. Der ÖPNV ist und wird aber auch auf Dauer das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs sein, weil eine große Zahl an Fahrgästen schnell und schonend für den Verkehrsraum von A nach B befördert werden kann. Die Entwicklung des Verkehrsmix im öffentlichen Bereich hängt allerdings von vielen Rahmenbedingungen ab wie z.B. von rechtlichen und ordnungspolitischen Vorgaben oder dem Agieren und der Kooperationsbereitschaft der unterschiedlichen Marktteilnehmer.

Welche Chancen sehen Sie in der Digitalisierung für den optimalen Verkehrsmix?
Vor allem der Zugang über digitale Medien ist der entscheidende Katalysator für den Bedeutungszuwachs. Im Internet verfügbare Informationen werden künftig noch weiter verstärkt über Apps zusammengefasst und den Nutzern in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Hieraus werden sich weitere, kreative Angebote entwickeln. Die Verkehrsteilnehmer werden damit auf einfachere Weise in die Lage versetzt, die Planung der Reisekette abhängig von der aktuellen Situation (Wetter, Verkehr usw.) über das mobile Smartphone vorzunehmen. Die App steuert sozusagen die Wahl des Verkehrsmittels. Das wird auch den Wettbewerb zwischen den öffentlichen und privaten Mobilitätsanbietern weiter befördern. Die Verfügbarkeit und Verbreitung von Smartphones mit den entsprechenden Softwareangeboten ist Antreiber und Voraussetzung für das Aufkommen weiterer Anbieter und Angebotsformen in einem Segment mit niedrigem Fahrgastaufkommen und hoher Zieldiversität wie z.B. On-demand-Verkehre.

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