Immer mehr Handwerksbetriebe setzen digitale Technik ein. Wie schätzen Sie den Stand der Digitalisierung bei den Handwerksbetrieben ein?
Mit rund 138.000 Betrieben aus unterschiedlichsten Gewerken, von Trockenbau über Elektrik und Informationstechnik bis zum Klavierbauer ist unser Handwerk in Baden-Württemberg in der Tat sehr vielfältig und breit aufgestellt. Entsprechend unterschiedlich ist deshalb auch der Stand der Digitalisierung zu bewerten. Durch unser großes Studienprojekt „Digitalisierungsbarometer für das Bau- und Ausbauhandwerk“ konnten wir beispielhaft für diese Branchen erheben, dass der Digitalisierungsgrad etwa ein Drittel beträgt. Das lässt sich auf zwei Weisen interpretieren: einerseits sind wir schon lange nicht mehr am Beginn der Digitalisierung, andererseits müssen wir uns weiter steigern. Wir freuen uns deshalb ebenso, mit Betrieben arbeiten zu können, die eine Künstliche Intelligenz einführen wollen, wie mit Betrieben, die zunächst einmal ihr Backoffice digitalisieren wollen. Diese Spannbreite können wir durch gezielte Beratungen bei unserer Beratungs- und Servicetochter, der BWHM GmbH auch voll abdecken.
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Die meisten Betriebe setzen digitale Tools für Organisations- und Verwaltungsarbeiten und im Marketing und Vertrieb ein - welche Potenziale sehen sie in digitaler Technik für das Handwerk darüber hinaus?
Gerade im Handwerk ist das Potenzial der Digitalisierung aufgrund der Vielfältigkeit unserer Gewerke enorm. Auch in Deutschland werden mittlerweile erste Häuser aus dem 3D-Drucker produziert. Die BWHM hat in einer Digitalisierungswerkstatt Bäcker begleitet, welche eine Künstliche Intelligenz eingeführt haben. Und „Predictive Maintenance“ („vorausschauende Wartung“) wird durch Sensortechnik und automatisierte Datenauswertung zu einem Massenphänomen werden – egal, ob im KFZ-Handwerk, Sanitär- und Heizungsbau oder für Dachdecker.
Digitaltechnik braucht Investitionen. Wie sollte das Handwerk bei der digitalen Transformation unterstützt werden?
Wir sind dankbar, dass wir in Baden-Württemberg mit der vergleichsweise niedrigschwelligen Digitalisierungsprämie Plus sowie unserer Zukunftsinitiative „Handwerk 2025“ zwei erfolgreiche Förderprogramme von unserer Landesregierung an die Hand bekommen haben. Das hilft einerseits den Betrieben in der Anschaffung wichtiger Ausstattung und andererseits dem gesamten Handwerk durch die Ermöglichung zahlreicher Studien- und Umsetzungsprojekte vom Plattform-Markt bis hin zu Virtual und Artificial Reality. Eine Beibehaltung und Verstetigung dieser Programme ist aus unserer Sicht unbedingt notwendig.
Je größer ein Betrieb ist, desto höher ist auch der Digitalisierungsgrad. Welche besondere Hilfe brauchen gerade kleine Handwerksbetriebe?
Im Schnitt haben unsere Betriebe sechs Beschäftigte. Gerade KMUs können den digitalen Wandel oft nicht alleine bewältigen und sind auf entsprechende Förderprogramme angewiesen. Gleichzeitig ist eine leistbare, ehrliche und praxisnahe Beratung der Betriebe entscheidend, um digitale Lösungen erfolgreich umzusetzen. Die Arbeit unserer BWHM GmbH durch passgenaue Beratungsleistung sehen wir deshalb auch als Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierung in den Betrieben vor Ort.