Menue-Button
← FACHDEBATTE Summary

Duale Ausbildung rüstet auf für die digitale Arbeitswelt

Wie Unternehmen ihren Nachwuchs digital aufstellen und was noch zu tun ist

Uwe Rempe - Freier Redakteur Quelle: Meinungsbarometer.info Uwe Rempe Freier Journalist Meinungsbarometer.info 23.08.2021

Wie steht es aktuell um die Digitalisierung der dualen Berufsausbildung? Hat die Corona-Pandemie einen Schub ausgelöst? Die Logik lässt das vermuten, aber in unserer Fachdebatte zeigen die Experten, dass es ganz so einfach nicht ist.

Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) etwa konstatiert für 2020 einen „riesigen Schritt“ in den 103 Berufsschulen des Freistaats. Allerdings weiß er auch um Mängel bei WLAN-Ausstattung und Netzanbindung, setzt aber bei der Auflösung des bestehenden Investitionsstaus auf den Digitalpakt zwischen Bund und Ländern.

Nach Ansicht von Christian Otto Groetsch, Geschäftsführer der Jenaer Digitalagentur dotSource GmbH, hat auch in diesem Bereich Deutschland die Digitalisierung verschlafen. Was also tun? Die Förderung durch Bund, Länder und Kommunen sollte einerseits umfangreicher ausfallen, andererseits nimmt er die Wirtschaft in die Pflicht: "Die Unternehmen sind selbst dafür verantwortlich, den Azubis die Digitalisierung näher zu bringen."

Claudia Ade, Manager Trainees and Talents beim Münchner IT-Dienstleister CANCOM, hingegen sieht die Schwächen vor allem anderswo: "Defizite bestehen neben der technischen Ausstattung vor allem in veralteten Lehrplänen und in der Lehrerfortbildung hin zu mehr digitalem Know-how.“ Dem schließt sich Carsten Berg, stellvertretender Geschäftsführer und Leiter Ausbildung operativ der IHK zu Köln, an. Auch er weiß um unterschiedliche Ausstattung und Qualität der Infrastruktur in Betrieben und Berufsschulen. „Eine entsprechend an den Bedarfen der Wirtschaft ausgerichtete technische Ausstattung von berufsbildenden Schulen, inklusive der permanenten Weiterbildung von Lehrpersonal, ist daher unbedingt sicherzustellen.“ 

Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), sieht die Digitalisierung der Berufsausbildung auf "einem guten Weg". Mannigfaltige Förderungen der verschiedensten Institutionen, beispielsweise durch das seit 2016 laufende Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung, wirkten befeuernd. „Die Evaluation des Programms zeigt, dass durch die Förderung die Digitalisierung in der überbetrieblichen Ausbildung beschleunigt wurde.“

Zustimmung kommt aus Stuttgart von Hubert Romer, Geschäftsführer des WorldSkills Germany. Der Verein fördert nationale und internationale Berufswettbewerbe. Ihm fällt aber die mangelhafte Kooperation, der fehlende Austausch aller Akteure in der Berufsbildung auf. Wie das besser geht: „Es müssen vor allem Lehrende an Schulen, Ausbilderinnen und Ausbilder und Lehrende an überbetrieblichen Ausbildungszentren gemeinsam geschult werden. Sie müssen sich austauschen und vernetzen können. So können alle ihr Know-how übertragen. Das geschieht jedoch oft gar nicht oder zu wenig.“

Steffen Rusetzki, Geschäftsführer des regionalen Bildungsdienstleisters Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e. V. weist auf den Aspekt der permanenten Entwicklung hin: Die Digitalisierung habe in die Ausbildung Einzug gehalten, was sich durch Klassifikation diverser Ziele behaupten und durch den Abgleich von Referenzwerten messen lasse. "Einen Endstand wird es aufgrund des technologischen Fortschritts und der ständigen Weiterentwicklung von Technologien und Innovation nicht geben."

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Hubert Romer
Geschäftsführer
WorldSkills Germany e.V.

Hubert Romer, Geschäftsführer WorldSkills Germany e.V.
Berufsausbildung | Industrie

Vom Vorratswissen zum Performancewissen

Welche Hürden die Digitalisierung in der ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Hubert Romer
Geschäftsführer
WorldSkills Germany e.V.

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Steffen Rusetzki
Geschäftsführer
Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V.

Steffen Rusetzki, Geschäftsführer Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V.
Berufsausbildung | Industrie

Ausbildung 4.0 wird nicht die letzte ■ ■ ■

Erwerb digitaler Kenntnisse und Fähigkeiten als ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Steffen Rusetzki
Geschäftsführer
Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V.

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Claudia Ade
Manager Trainees and Talents
CANCOM

Claudia Ade, Manager Trainees and Talents, CANCOM
Berufsausbildung | Industrie

Ausbildung muss Schritt halten mit ■ ■ ■

Neben zeitgemäßem Equipment braucht es ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Claudia Ade
Manager Trainees and Talents
CANCOM

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.