Experten sehen die Landwirtschaft in einer digitalen Transformation hin zum Smart Farming. Wie unterstützen Sie die Betriebe in Ihrem Land auf diesem Weg?
Die landwirtschaftlichen Betriebe werden bei der digitalen Transformation auf vielfältige Weisen begleitet. Dazu gehören insbesondere die Einbindung der Digitalisierung an der überbetrieblichen Ausbildungsstätte und an der Landwirtschaftlichen Fachschule, die Bereitstellung von öffentlichen Daten und die Beteiligung an Forschungsprojekten. Das vermutlich bekannteste Beispiel für die Datenbereitstellung ist der Landwirtschaftlicher Positionierungsservice des Landesvermessungsamtes, welcher den Betrieben im Land Sachsen-Anhalt Korrekturdaten für eine Zentimeter genaue GPS-Steuerung der Fahrzeuge liefert. Die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau arbeitet schon seit Jahren im Bereich der Digitalisierung mit. Hier sind u.a. die Projekte I-GREEN, GeoBox, Schadinspektor, Düpro und Besyd (Düngungsberatung) zu nennen. Diese sollen langfristig dafür sorgen, dass den Betrieben aussagekräftige Entscheidungshilfen insbesondere im Pflanzenbau zur Verfügung stehen.
Selbstfahrende landwirtschaftliche Maschinen, Drohnen über den Feldern, Roboter im Stall – wie kann sichergestellt werden, dass kleinere Betriebe in solche Zukunftstechnologien angemessen investieren können?
Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt kofinanziert mit EU-Mitteln über das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) die kleinen und mittelständischen Unternehmen bei der baulichen und technischen Betriebsausstattung. Ziel ist die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung der Verbesserung des Verbraucher-, Tier-, Umwelt- und Klimaschutzes. Für Investitionsvolumen von mindestens 20.000 Euro bis maximal 3 Mio. Euro können 20 Prozent als Zuschuss und/oder 70 Prozent als Bürgschaft übernommen werden. Das Programm richtet sich an alle Arten von Investitionsgütern, aber bei der Auswahl werden besonders innovative Projekte bevorzugt.
Welchen Beitrag kann die Digitalisierung auf dem Weg zu nachhaltigerer Landwirtschaft leisten?
Im Bereich der Pflanzenproduktion können durch die Digitalisierung verschiedene Inputs zielgenauer ausgebracht werden, wodurch weniger Dünge- wie auch Pflanzenschutzmittel benötigt werden. Die Vorgaben aus dem Natur- und Umweltschutz, insbesondere die Abstandsregelungen zu Gewässern und Biotopen, lassen sich in den Applikationskarten hinterlegen, sodass die Maschinen automatisch auf den Teilflächen die Mittelausbringung unterbrechen. GPS-gestützte Lenksysteme unterstützen dabei die Fahrzeugführenden und ermöglichen eine effizientere und Betriebsmittel sparende Bewirtschaftungsweise.
Das Sammeln und Überwachen sowie die Analyse von Gesundheitsdaten in Kombination mit neuen Diagnosewerkzeugen und digitalen Lösungen in der Tierhaltung eröffnen völlig neue Möglichkeiten. Die Digitalisierung trägt insgesamt zu einem verbesserten Herden- und Tiergesundheitsmanagement bei. Vorbeugen und Behandlung von Krankheiten können dadurch optimiert werden. Im Sinne des Verbraucherschutzes und der Lebensmittelqualität können auch Produktionsprozesse transparenter gestaltet werden.
Wie lässt sich sicherstellen, dass genügend Fachkräfte für Smart Farming zur Verfügung stehen?
Insbesondere über die Überbetriebliche Ausbildungsstätte in Iden möchte das Land Sachsen-Anhalt sicherstellen, dass die Auszubildenden den Umgang mit modernster Technik erlernen. Dazu wird Zug um Zug ein flächendeckendes W-LAN-Netz in Iden aufgebaut, auf das mittels eigener Tablets zugegriffen werden kann. Die Auszubildenden werden dadurch an jeder Stelle Zugang zu den Daten aus den Herdenmanagementprogrammen haben. Des Weiteren wird eine Agrardrohne zur Bestandskontrolle der Grünland- und Ackerflächen beschafft. Damit können u.a. Kitzablageplätze vor der Mahd identifiziert werden. Die Auszubildenden sollen auch mit moderner Sensortechnik umgehen können, dazu werden ein Nah-Infrarot-Sensor und ein GreenSeeker Pflanzensensor zur Verfügung stehen.
Für die Ausbildung der zukünftigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter spielt die Landwirtschaftliche Fachschule in Haldensleben einschließlich der Außenstelle an der berufsbildenden Schule Salzwedel (Bereich Ökologischer Landbau) eine besondere Rolle. Die Fachschülerinnen und Fachschüler werden durch permanente Aktualisierung und Verknüpfung der Unterrichtsinhalte dafür sensibilisiert, dass sie, unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Aspekte auf neue - auch technische - Herausforderungen interessiert und fachlich richtig reagieren. Die Ausbildung der dafür erforderlichen Kompetenzen ist auch Bestandteil der Ziele des aktuellen Curriculums. Es geht insbesondere um die Maxime des lebenslangen Lernens.

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